US-Außenminister Rubio in Israel – Berichte über Misshandlung von Geiseln
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Die drei zuletzt im Gazastreifen freigelassenen israelischen Geiseln haben Medien zufolge von körperlicher und seelischer Misshandlung in der Gewalt ihrer Entführer berichtet.
Die mehr als 16 Monate in der Gewalt der Islamisten seien eine „sehr harte Gefangenschaft, einschließlich körperlicher Misshandlung“, gewesen, schrieb die Zeitung „Times of Israel“ unter Berufung auf Berichte mehrerer israelischer TV-Sender.
US-Außenminister vor Ort
Derweil traf US-Außenminister Marco Rubio zum Auftakt seines Nahost-Besuches in Israel ein. Er wird heute zunächst Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprechen. Laut Besuchsprogramm stehen im weiteren Tagesverlauf auch Treffen mit seinem Kollegen Gideon Saar sowie Staatspräsident Izchak Herzog auf dem Plan.
Dabei dürfte es um den Fortbestand des Waffenruhe-Deals zwischen Israel und der islamistischen Hamas gehen. Stunden vor Rubios Eintreffen waren drei weitere israelische Geiseln freigelassen worden.
Man arbeite in Abstimmung mit den USA daran, auch die restlichen Entführten „so schnell wie möglich“ zu befreien „und bereiten uns mit voller Intensität auf das vor, was als Nächstes kommt, in jeder Hinsicht“, sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros.
Anschließend wird er die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar und Saudi-Arabien besuchen. Die Nahost-Reise soll am Dienstag enden. Zuvor hatte Rubio an der Münchner Sicherheitskonferenz teilgenommen.
Nach Freigabe durch Trump: Schwere Bomben in Israel eingetroffen
In Israel ist derweil eine von US-Präsident Donald Trump freigegebene Lieferung schwerer Bomben eingetroffen. „Eine kürzlich von der US-Regierung freigegebene Lieferung schwerer Fliegerbomben wurde in der Nacht in Israel in Empfang genommen und entladen“, teilte das israelische Verteidigungsministerium am Sonntag mit.
Die Regierung von Trumps Vorgänger Joe Biden hatte die Lieferung der MK84-Bomben wegen des Gaza-Kriegs zurückgehalten, obwohl Israel diese bezahlt hatte.
Er hatte vor Antritt seiner Reise die arabischen Staaten zu eigenen Vorschlägen bezüglich der Zukunft des Gazastreifens aufgefordert, nachdem US-Präsident Donald Trump mit seinem Plan zur dauerhaften Umsiedlung der rund zwei Millionen Bewohner in arabische Staaten für Unruhe gesorgt hatte.
Nach Trumps Vorstellung soll der verwüstete Gazastreifen unter Kontrolle der USA in eine „Riviera des Nahen Ostens“ verwandelt werden.
Geiseln wurden gefoltert
Israelische Medien berichteten über erste Schilderungen der drei am Samstag gegen 369 palästinensische Häftlinge freigelassenen Israelis. Der 36-jährige Sagui Dekel-Chen sei bei Verhören durch die Hamas gefoltert worden. Dem Fernsehsender „Kanal 12“ zufolge weise sein Körper entsprechende Narben auf.
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Islamistische Terrororganisationen haben drei weitere Geiseln freigelassen. Laut israelischen Medien beschrieben sie ihre lange Gefangenschaft als sehr hart. Foto: Mohammad Abu Samra/AP/dpa
Der Mann habe die ganzen Monate nicht gewusst, ob seine Familie das Massaker der Hamas und anderer Extremisten aus Gaza in Israel am 7. Oktober 2023 mit 1.200 Toten und rund 250 Verschleppten überlebt hatte.
Erst kurz vor seiner Freilassung hätten seine Entführer ihm erzählt, dass seine Frau während seiner Gefangenschaft eine Tochter zur Welt gebracht habe, meldete der Sender Kan. Sie hätten ihm auch Ohrringe für seine Frau geschenkt, er habe ihnen aber nicht geglaubt. Ein nach seiner Freilassung von Israels Armee verbreitetes Video zeigte Dekel-Chen in den Armen seiner weinenden Frau, die ihm auch den Namen der Tochter sagte.
Hunger im Tunnel
Der 29-jährige Alexander (Sascha) Trufanov wiederum habe bis zur Freilassung nicht gewusst, dass sein Vater bei dem Massaker an jenem 7. Oktober getötet wurde, hieß es weiter. Er sei in Tränen ausgebrochen, als er es nach seiner Freilassung am Samstag von Vertretern der israelischen Armee erfuhr, hieß es.
Wie die „Times of Israel“ weiter berichtete, verlor der ebenfalls freigelassene Iair Horn (46) während der Gefangenschaft Dutzende Kilogramm an Gewicht und sei kaum medizinisch versorgt worden.
Alle drei Geiseln seien die meiste Zeit in Tunneln in Chan Junis im Süden des Gazastreifens festgehalten worden, nur wenige hundert Meter von ihren Häusern im Kibbuz Nir Oz entfernt. Sie hätten oft Hunger gelitten und während der Gefangenschaft Arabisch gelernt.
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Hamas-Formation am 15. Februar 2025 im Gazastreifen vor einer Geiselfreilassung. Foto: Moiz Salhi/Middle East Images/AFP via Getty Images
14 weitere Entführte, darunter acht Tote, sollen in den kommenden zwei Wochen im Rahmen der ersten Phase des Deals freikommen. Weitere lebende Verschleppte sollen dann in einer zweiten Phase freikommen. Ob diese zweite Phase jedoch tatsächlich umgesetzt wird, ist derzeit noch völlig ungewiss.
Laut der Zeitung „Times of Israel“ demonstrierten am Abend rund 1.000 Menschen in Tel Aviv für die volle Umsetzung des Abkommens. Sie warfen demnach Netanjahu vor, eine Fortsetzung der Waffenruhe vereiteln zu wollen, um sich an der Macht zu halten.
(dpa/afp/red)
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