UPDATE: Orthodoxe Ostergottesdienste – Von normalen Feiern in Weißrussland bis zu geschlossenen Kirchen in Serbien
In der Republik Belarus (Weißrussland) haben am Sonntag die orthodoxe Ostergottesdienste ganz normal stattgefunden. Beim Besuch einer Klosterkirche in einem Dorf östlich der Hauptstadt Minsk kritisierte der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko die Corona-Auflagen der anderen Länder scharf. „Ich bin nicht einverstanden mit denen, die den Menschen den Weg zur Kirche verschließen“, sagte Lukaschenko der Nachrichtenagentur Belta. „Ich akzeptiere eine solche Politik nicht.“
Obwohl in vielen Ländern die orthodoxen Gottesdienste per Online- und Fernsehübertragung abgehalten wurden, blieben die Kirchen in Belarus offen. Lukaschenko und sein Sohn Nikolai, die keinen Mundschutz trugen, zündeten in der Klosterkirche Kerzen an und sprachen mit Mönchen und Gemeindemitgliedern, wie Belta berichtete. Zudem hätten Kinder dem Staatschef Blumen überreicht.
Viele Kirchen in Sowjetzeiten geschlossen – aber kein Feiertagsverbot
„Ich bin immer in die Kirche gegangen und werde es auch immer tun“, sagte Lukaschenko. In der Geschichte seines Landes habe es niemand geschafft, den Feiertag zu verbieten, sagte er weiter. Das Kloster, in dem er den Ostergottesdienst feierte, war zu Zeiten der Sowjetunion jahrzehntelang geschlossen.
„Sie kennen meinen Standpunkt: Wir erleben diese Viren jedes Jahr“, sagte Lukaschenko. Der belarussische Präsident hatte zuletzt wiederholt Zweifel an der Gefahr durch das Coronavirus geäußert und es abgelehnt, öffentliche Veranstaltungen wie Fußballspiele abzusagen. In Belarus wurden bislang mehr als 4000 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus registriert.
Das orthodoxe Osterfest findet in diesem Jahr eine Woche nach dem katholischen und protestantischen Ostersonntag statt, da orthodoxe Gläubige einem anderen Kalender folgen.
Andere Landeskirchen feierten mit Mundschutz oder gar nicht
Auch in anderen Ländern fanden trotz Corona-Krise Osterfeiern statt. In Georgien nahmen mehrere hundert Menschen an einer Mitternachtsmesse in der Hauptstadt Tiflis teil, am Sonntag gingen zudem hunderte Menschen in Kirchen. Die Hauptmesse in der Kathedrale von Tiflis hielt Patriarch Ilja II. vor rund 200 Gläubigen, die in gebührendem Abstand voneinander Platz nahmen. Ilja II. zeigte sich optimistisch, dass „die gesamte Welt“ die Corona-Krise bald überwinden werde.
Eigentlich herrschen in Georgien strikte Ausgangsbeschränkungen, mehr als drei Menschen dürfen sich nicht zusammenfinden. Im Vorfeld des orthodoxen Osterfestes gab es aber massiven Druck der einflussreichen Kirche, so dass die Regierung schließlich ungeachtet der Corona-Auflagen das Abhalten von Ostermessen erlaubte.
Serbien: Gottesdienst trotz Verbot
Im serbischen Belgrad verstießen rund ein Dutzend Gläubige gegen strenge Ausgangsbeschränkungen, um an einem Morgengottesdient teilzunehmen. Viele der Gläubigen trugen Mundschutz. In Bulgarien durften orthodoxe Kirchen geöffnet bleiben, die Behörden ordneten aber Mundschutz und die Einhaltung des Sicherheitsabstands an. In der Hauptstadt Sofia fand ein Mitternachtsgottesdienst unter freiem Himmel statt.
In der Ukraine rief Präsident Wolodymyr Selenskyj die Menschen dazu auf, zu Hause zu bleiben – die orthodoxe Kirche hingegen ermutigte die Gläubigen, Gottesdienste im Freien zu besuchen. Rund 130.000 Menschen gingen laut Polizei landesweit in Gottesdienste.
Priester besuchten Gläubige
In Rumänien blieben die Gotteshäuser geschlossen, Prediger besuchten jedoch Menschen zu Hause, verteilten Laibe geweihten Brotes und zündeten Kerzen an. Unter anderem in Griechenland, Serbien, auf Zypern sowie in der Türkei und in Ägypten blieben orthodoxe Kirchen größtenteils geschlossen.
Putin feierte in privater Kapelle
Auch Russlands Präsident Wladimir Putin ging am Sonntag nicht zu einem öffentlichen Gottesdienst, sondern feierte Ostern in einer privaten Kapelle. „Dieses Jahr findet das Fest mit Einschränkungen statt“, sagte Putin in einer Videoansprache. „Sie sind notwendig, um die Ausbreitung der Krankheit zu bekämpfen.“
In Moskau und Umgebung, wo die meisten der mehr als 42.000 landesweiten Infektionsfälle registriert wurden, fanden Gottesdienste ohne Gläubige statt, in vielen anderen Regionen Russlands blieben die Gotteshäuser jedoch geöffnet.
Der russische Patriarch Kirill beklagte in einer Fernsehansprache „die schreckliche Krankheit, die unser Volk befallen hat“, und sagte, die Kirchenschließungen erinnerten ihn an die Sowjetzeit, als die Men
(afp)
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