UNO: Zunahme internationaler Migrationsbewegungen trotz Pandemie
Die Corona-Pandemie einschließlich der zahlreichen Grenzschließungen hat die Zunahme der weltweiten Migrationsbewegungen nicht gestoppt. Wie die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Mittwoch in ihrem Jahresbericht in Genf mitteilte, waren im vergangenen Jahr 3,6 Prozent der Weltbevölkerung, also 281 Millionen Menschen, als Migranten unterwegs. 2019 waren es 3,5 Prozent gewesen (272 Millionen).
Im Vergleich: Für 1970 verzeichnete die IOM lediglich 84 Millionen Migranten und einen Anteil von 2,3 Prozent der Weltbevölkerung an der Wanderbewegung. Nach Einschätzung der IOM wären im vergangenen Jahr noch zwei Millionen mehr Migranten registriert worden, hätte es die Pandemie-Einschränkungen nicht gegeben.
Die Zahl der Flugpassagiere ging laut dem IOM-Bericht 2020 um 60 Prozent auf 1,8 Milliarden gegenüber 4,5 Milliarden im Jahr 2019 zurück. Die Pandemie habe die Welt zweifellos verändert und betreffe „alle Aspekte der Migration“, sagte die Autorin Marie McAuliffe.
IOM-Direktor Antonio Vitorino wies auf ein „paradoxes Phänomen“ hin, das es in der Geschichte der Menschheit zuvor noch nicht gegeben habe: So sei die internationale Wanderungsbewegung abgebremst worden, während zugleich die Zahl der Binnenflüchtlinge wegen innerstaatlicher Konflikte, Gewalt und Naturkatastrophen stark zugenommen habe – und zwar um 40,5 Millionen Menschen. Einerseits würden Milliarden Menschen durch die Pandemie festgehalten, andererseits würden Millionen aus ihrer Heimat vertrieben, sagte Vitorino. (afp/dl)
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