UNO beschuldigt Ukraine und Russland der willkürlichen Exekution von Soldaten

Kriegsgefangene sollen von beiden Seiten ohne Gerichtsverfahren willkürlich hingerichtet worden sein. Die UNO zeigt sich besorgt.
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Zivile Teilnehmer an einer Kiewer Territorialverteidigungseinheit trainieren an einem Samstag in einem Wald am 22. Januar 2022 in Kiew, Ukraine.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times24. März 2023

Die UNO hat sowohl Russland als auch die Ukraine beschuldigt, Kriegsgefangene ohne Gerichtsverfahren willkürlich hinzurichten. Die Vereinten Nationen seien „zutiefst besorgt“ über diese Exekutionen, sagte am Freitag die Leiterin der UN-Mission zur Überwachung der Menschenrechte in der Ukraine, Matilda Bogner, bei einer Pressekonferenz in Kiew. Derweil meldete die Ukraine drei Tote bei einem russischen Angriff auf die ostukrainische Stadt Kostjantyniwka.

Im Ukraine-Krieg haben nach Angaben Bogners beide Seiten Gefangene ohne Prozess und Anklage hingerichtet. „Wir sind zutiefst besorgt über die Hinrichtung von bis zu 25 russischen Kriegsgefangenen und außer Gefecht gesetzten Personen durch die ukrainischen Streitkräfte, die wir dokumentiert haben“, sagte die UN-Vertreterin. Die Menschen seien „unmittelbar nach ihrer Festnahme auf dem Schlachtfeld“ exekutiert worden.

UNO „zutiefst besorgt“

Die UNO sei ebenfalls „zutiefst besorgt“ über „die summarische Hinrichtung von 15 ukrainischen Kriegsgefangenen kurz nach ihrer Gefangennahme durch russische Streitkräfte“, fuhr Bogner fort. Elf dieser Menschen seien von der russischen Söldnergruppe Wagner getötet worden. In einem am Freitag veröffentlichten UN-Bericht schildern ehemalige russische und ukrainische Kriegsgefangene zudem schwerste Folter und Missbrauch durch die jeweils andere Kriegspartei.

Ukrainische Kriegsgefangene berichten demnach unter anderem von Schlägen mit Schaufeln, Elektroschocks, Scheinhinrichtungen, sexueller Gewalt, der Verweigerung von Nahrung und Trinkwasser sowie auch von dringend notwendiger medizinischer Hilfe in russischer Haft. „Sie haben uns nicht nur geschlagen, sondern gebrochen“, heißt es in diesen Schilderungen.

Russische Kriegsgefangene berichten dem UN-Report zufolge ihrerseits von Schlägen als „reiner Vergeltung“ unter anderem für mutmaßliche russische Kriegsverbrechen in Butscha, Elektroschocks und Androhungen von Tötung oder sexueller Gewalt durch die ukrainischen Kräfte. „Sie haben mir vor dem Verhör eine blutige Axt als Warnung gezeigt“, wird ein russischer Kriegsgefangener zitiert.

Zum aktuellen Kampfgeschehen teilten unterdessen die ukrainischen Rettungsdienste mit, dass bei einem nächtlichen Raketenbeschuss von Kostjantyniwka in der Ostukraine drei Menschen getötet und zwei weitere verletzt worden seien.

Blinken: „Definition der territorialen Integrität liegt bei Ukrainern“

US-Außenminister Antony Blinken schloss langfristig Verhandlungen über die künftigen Grenzen der Ukraine nicht aus. Vor einem Parlamentsausschuss in Washington sagte er, die Definition der territorialen Integrität liege immer bei den Ukrainern und müsse gewahrt bleiben. Doch glaube er, „dass es Gebiete in der Ukraine gibt, bei denen die Ukrainer entschlossen sind, am Boden darum zu kämpfen. Und eventuell gibt es Gebiete, bei denen sie beschließen, dass sie versuchen wollen, sie auf anderen Wegen wiederzuerlangen.“

Beobachtern zufolge ließ der US-Chefdiplomat damit durchblicken, dass Washington eine Rückeroberung aller von Russland besetzten ukrainischen Gebiete – vor allem der Krim-Halbinsel – durch Kiews Truppen für unwahrscheinlich hält. (afp/er)



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