Unicef warnt vor Folgen der Wasserknappheit für Millionen von Kindern

"Millionen Kindern fehlt es am Zugang zu sicherem Wasser - was ihr Leben in Gefahr bringt, ihre Gesundheit beeinträchtigt und ihre Zukunft aufs Spiel setzt", erklärte Unicef-Direktor Anthony Lake.
Epoch Times22. März 2017

Wassermangel ist weltweit ein wachsendes Problem, das in der Zukunft voraussichtlich das Leben von fast 600 Millionen Kindern beeinträchtigen wird. 2040 werde voraussichtlich jedes vierte Kind auf der Welt in Regionen mit extrem knappen Wasserressourcen leben, warnte das UN-Kinderhilfswerk Unicef am Mittwoch anlässlich des Weltwassertags. In einem weiteren UN-Bericht wurde wegen des steigenden Wasserbedarfs zur verstärkten Wiederaufbereitung von Abwässern aufgerufen.

Bereits jetzt herrsche in mehr als 36 Ländern anhaltende Wasserknappheit, heißt es in dem Unicef-Bericht, der in New York vorgestellt wurde. „Millionen Kindern fehlt es am Zugang zu sicherem Wasser – was ihr Leben in Gefahr bringt, ihre Gesundheit beeinträchtigt und ihre Zukunft aufs Spiel setzt“, erklärte Unicef-Direktor Anthony Lake. Regierungen in aller Welt müssten daher die Trinkwasserversorgung von Kindern zur Priorität machen.

Zunehmende Wetterextreme dürften die Wasserknappheit in den kommenden Jahren weiter verstärken. So bergen dem Bericht zufolge Hitzewellen und Dürre die Gefahr, dass Kinder nicht genügend zu trinken bekommen. Durch Überschwemmungen würden wiederum sanitäre Anlagen zerstört und Krankheiten wie Cholera verbreitet. Schon jetzt sterben laut Unicef täglich mehr als 800 Kinder unter fünf Jahren an Durchfallerkrankungen.

Die UN-Wasserorganisation UN Water und die UN-Kultur- und Wissenschaftsorganisation Unesco listeten am Mittwoch in einem Bericht auf, dass durch verunreinigtes Wasser und die fehlende Möglichkeit zum Händewaschen jedes Jahr mehr als 800 000 Menschen ums Leben kämen. Durch mit der Wasserversorgung in Verbindung stehende Krankheiten sterben in Afrika, Asien und Lateinamerika jährlich fast dreieinhalb Millionen Menschen und damit mehr als durch Aids und Verkehrsunfälle zusammen.

UN Water und Unesco riefen angesichts des weltweit steigenden Wasserbedarfs zur verstärkten Wiederaufbereitung von Abwässern auf. „Abwässer stellen eine wertvolle Ressource dar in einer Welt, in der Frischwasser begrenzt ist und die Nachfrage steigt“, erklärte der Vorsitzende von UN Water, Guy Rider.

Demnach könnte die weltweite Nachfrage nach Frischwasser auch wegen der fortschreitenden Erderwärmung bis zum Jahr 2030 um 50 Prozent steigen. Aus diesem Grund und zum Schutz der Umwelt müssten mehr Abwässer geklärt werden. Bereits jetzt leben zwei Drittel der Menschen in Gebieten, in denen mindestens ein Monat lang im Jahr Wasserknappheit herrscht, die Hälfte von ihnen in den beiden bevölkerungsreichsten Ländern China und Indien.

Bislang sorgten sich die meisten Entscheidungsträger mehr um „die Bevorratung mit Wasser als um die Handhabung nach seiner Nutzung“, bemängelte der Hauptautor des Berichts, Richard Connor, vor Journalisten in Paris. Beide Aspekte seien aber „untrennbar“ miteinander verbunden.

Dem Bericht zufolge klären reiche Länder rund 70 Prozent ihrer Abwässer. Im weltweiten Durchschnitt würden aber 80 Prozent der Abwässer unbehandelt in die Umwelt geleitet, in manchen Ländern seien es sogar mehr als 90 Prozent. Dies führe auch dazu, dass die Umwelt mit Bakterien, Nitraten, chemischen Lösungsmitteln und Wirkstoffen aus Medikamenten belastet wird.

Hauptautor Connor nannte als Vorbild für die Wassernutzung die internationalen Raumstation ISS, die seit Jahren das gleiche Wasser zum Waschen und Trinken nutze. Wenn wiederaufbereitetes Wasser keine Trinkwasser-Qualität erreiche, könne es zumindest in der Landwirtschaft verwendet werden, hieß es in dem Bericht. Diese sei immerhin für rund 70 Prozent des weltweiten Wasserbedarfs verantwortlich. Aus Fäkalien könne außerdem Energie gewonnen und ein Teil des weltweiten Phosphor-Bedarfs gedeckt werden.

Auch die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Bärbel Kofler, warb für eine verstärkte Wasseraufbereitung: „Sicher aufbereitetes Abwasser ist eine erschwingliche und nachhaltige Quelle für Wasser […], auf die wir in Zukunft nicht mehr verzichten dürfen“, erklärte sie in Berlin. (afp)



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