UNICEF: „Boko Haram missbraucht immer mehr Kinder als Selbstmordattentäter“

Die nigerianische Terrormiliz Boko Haram missbraucht immer mehr Kinder als Selbstmordattentäter. Ingesamt 44 Minderjährige sprengten sich vergangenes Jahr laut UNICEF in die Luft – in Nigeria, Kamerun, Tschad und Niger.
Titelbild
Junge Frauen, die nach einer Boko Haram-Attacke gerettet wurden (2015, Yola).Foto: EMMANUEL AREWA / AFP / Getty Images
Epoch Times14. April 2016

Im Jahr zuvor waren es vier Kinder gewesen, die mit Sprengstoffgürteln starben – 2015 waren es schon 44. Besonders Mädchen werden bei den Anschlägen verheizt: Bei mehr als drei Viertel aller Selbstmordanschläge waren sie die Ausführenden – die jüngsten waren erst acht Jahre alt, berichtet die Welt unter Berufung auf AFP.

"Um es ganz klar zu sagen: Diese Kinder sind Opfer, nicht Täter", sagt Manuel Fontaine, der Unicef-Regionaldirektor für West- und Zentralafrika. Kinder zu täuschen und sie zu tödlichen Angriffen zu zwingen, sei ein "besonders grausamer Aspekt der Gewalt" in Nigeria und seinen Nachbarländern.

Nigerianer entwickeln Angst vor Kindern

"Seit Selbstmordanschläge unter Beteiligung von Kindern sich häufen, haben die Menschen in manchen Gemeinden begonnen, Kinder als Sicherheitsrisiko zu sehen", sagt Fontaine, der vor "zersetzenden Folgen" für die Gesellschaft warnte. Der Unicef-Bericht über die kindlichen Attentäter wurde kurz vor dem heutigen zweiten Jahrestag der Verschleppung von 276 Mädchen aus der Stadt Chibok veröffentlicht. Man fürchtet, dass auch von diesen Verschleppten einige als Attentäterinnen starben. 15 Schülerinnen leben laut einem Video der Terroristen.

Auch überlebende Mädchen, die der Gefangenschaft und sexuellen Gewalt durch Mitglieder von Boko Haram entkommen konnten, werden von der Gesellschaft mit großem Misstrauen behandelt: Ein 17-jähriges Entführungsopfer berichtete Unicef zum Beispiel, dass sie im Flüchtlingslager als Boko-Haram-Frau beschimpft wurde, andere Frauen hätten nicht einmal die Wasserstelle mit ihr teilen wollen.

Auch Kinder, die nach Vergewaltigungen geboren werden, werden nach Angaben von Unicef in Dörfern und Flüchtlingslagern häufig stigmatisiert und ausgegrenzt.

Siehe auch unsere Berichte: „Kinder des IS: Was geschieht mit den Babies der versklavten Frauen“

"Terrormiliz Boko Haram missbraucht Kinder und Behinderte für Selbstmordattentate

(rf)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion