Ungarn schließt die Grenzen – Orbán fordert nationalen Zusammenhalt
Im Kampf gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus will nun auch Ungarn seine Grenzen schließen. Es werde ein Einreiseverbot für Ausländer verhängt – so können nur ungarische Staatsbürger ins Land kommen, kündigte Ministerpräsident Viktor Orbán am Montag vor der Sitzung im ungarischen Parlament an. Entsprechende Maßnahmen würden derzeit vorbereitet.
Als Reaktion auf die Coronavirus-Pandemie hatten bereits mehrere europäische Länder ihre Grenzen geschlossen, unter ihnen Polen, Tschechien und die Slowakei. Auch Deutschland riegelte am Montagmorgen die Grenzen zu fünf Nachbarländern, darunter Frankreich und Österreich, weitgehend ab.
Nach Angaben Orbáns werden in Ungarn von Dienstag an außerdem alle öffentlichen Veranstaltungen untersagt. Sämtliche Vergnügungsstätten, Kinos und Kultureinrichtungen müssen schließen. Die Öffnungszeiten von Restaurants und Cafés werden erheblich eingeschränkt. Die Schulen in Ungarn sind bereits geschlossen.
Versorgung der Älteren hat Priorität
Orbán rief Menschen im Alter von mehr als 70 Jahren auf, zu Hause zu bleiben:
Ich denke, die Regierung kann es nicht verbieten, dass die über 70-jährigen ihre Wohnungen verlassen, aber ich kann sie bitten dies nicht zu tun“, erklärte Orbán im Parlament.
Orbán hat die Kommunen dazu verpflichtet, sich um die Versorgung der Älteren zu kümmern – sie sollten ihre Kapazitäten und Kräfte vorrangig darauf konzentrieren.
„Der Kampf mit der Ausbreitung wird langwierig und schwer sein – er wird von uns allen bestimmte Anpassungen abverlangen“, sagte der Premier. In den nächsten Monaten wird die Arbeit der medizinischen Angestellten und der Ordnungshüter eine große Rolle spielen, fügte Orbán hinzu.
Zusammenhalt und Disziplin sind unsere wichtigsten Quellen.“
Orbán rechnet damit, dass sich die Ausbreitung in den nächsten Tagen von Einzelfällen zu Gruppenfällen entwickelt. „Bis wir einen Impfstoff haben, ist unsere einzige Chance, die Ausbreitung zu mäßigen“, sagte er.
Orbán fordert nationalen Zusammenhalt
Der Premier erwähnte in seiner Rede, dass das Virus aus dem Iran, aus Italien und aus Israel nach Ungarn gelangen konnte. „Da es im Moment keine globale Lösung für die Ausbreitung gibt, entwickelt jedes Land seine eigenen Schutzmaßnahmen.“ Diese Situation sei aber nicht unbekannt, denn so lief es bei der Migrationskrise ab und auch bei den Hochwasser-Katastrophen.
„Wir sind oft in schwierige Situationen geraten, auch in den letzten zehn Jahren. Wir haben daraus gelernt: Egal wie groß die Gefahr ist, unsere beste Chance ist, wenn wir zusammenhalten. Das müssen wir diesmal auch tun. Ich bitte alle, in dieser Lage den Weg der gemeinsamen Handlung und des nationalen Zusammenhalts zu gehen“, so Orbán.
In Ungarn wurden bislang 39 Coronavirus-Infektionen und ein Todesfall verzeichnet.
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