Unabhängigkeitsmarsch in Warschau: Immer mehr Teilnehmer dank „Nazi“ und „Faschisten“-Medienhetze

Seit 2010 findet ein Unabhängigkeitsmarsch in Warschau statt. Seitdem werden die Teilnehmer des Marsches in der internationalen Berichterstattung als "Nazis" und "Faschisten" bezeichnet - und genau das mache den Marsch populärer, so ein Organisator der Initiative.
Titelbild
Unabhängigkeitsmarsch in Warschau am 11. November 2016 (Symbolbild).Foto: JANEK SKARZYNSKI/AFP/Getty Images
Epoch Times24. November 2017

Jeden 11. November feiern die Polen ihre Unabhängigkeit. Dazu finden überall im Land Veranstaltungen wie Unabhängigkeitsläufe, -Märsche, Messen u.v.m. statt.

2010 beschloss die Allpolnische Jugend und das national-radikale Lager (ONR), einen zentralen Marsch zu veranstalten – den „Unabhängigkeitsmarsch“ in Warschau. Seitdem werden die Teilnehmer des Marsches in der internationalen Berichterstattung als „Nazis“ und „Faschisten“ bezeichnet.

Dominik Gajewski, ein Organisator des Marsches, erklärt in einem Interview mit „Info-Direkt“ wie sich das Medienecho auf den Unabhängigkeitsmarsch auswirkt.

Initiative wächst dank Medienhetze

Bereits 2010 hätten die linksliberalen Medien die Teilnehmer des Marsches als Neonazis dargestellt, meinte Gajewski. Dadurch habe der Marsch an Popularität gewonnen, „da viele Polen verärgert darüber waren, dass man Leute, welche polnische Unabhängigkeit feiern wollen, als Faschisten und Neonazis darstellt“, so der Organisator.

Siehe auch: Nach internationaler Kritik: Polens Präsident verurteilt Demonstration am Unabhängigkeitstag

Dankt der Medienhetze sei der Marsch immer populärer geworden, sodass die Teilnehmerzahl in nur sieben Jahren von 5.000 auf 60.000 Teilnehmer anstieg, so die Zahlen der Polizei. Im Interview meinte Gajewski, dass es schwer sei, die genaue Zahl einzuschätzen, aber in diesem Jahr könnten es sogar mehr als 100.000 Teilnehmer gewesen sein.

Unterschiedliche Reaktionen in Polen

In Polen selbst gebe es unterschiedliche Reaktionen auf den Marsch. Das Staatsfernsehen und alle Medien rund um die Regierung hätten sich positiv über den Marsch geäußert, so Gajewski. „Kein Wunder, da das eine gute Gelegenheit war, das Bild der Regierung zu bessern und das gegnerische politische Lager anzugreifen“, so der Organisator.

In den linksliberalen Medien sei das Bild hingegen gleich dem der internationalen Medien gewesen, die die Teilnehmer als „Extremisten, Faschisten und Neonazis“ bezeichneten.

„Ich persönlich finde es traurig, dass von diesen Leuten jeder, der eine andere Meinung hat, sofort als Neonazi oder Faschist abgestuft wird“, erklärte Gajewski.

An die Medienhetze hätten sich die Teilnehmer schon gewöhnt, so der Organisator weiter. Es würde der Initiative sogar nützen:

Die Menschen sind nämlich sehr empört, wenn sie selbst oder ihre Verwandten am Marsch teilgenommen haben und dann in den Medien als Neonazis dargestellt werden. Sie fangen dann an, immer mehr Bekannte und Verwandte zum Marsch einzuladen und so wächst unsere Initiative natürlich.“

„Unabhängigkeitsmarsch wird zu einem Familienereignis“

Was den Marsch selbst angeht, hätten sich die Ansätze nicht verändert. Das Feiern der polnischen Unabhängigkeit sei immer das Hauptziel. „Nebenbei vermitteln wir noch patriotische und katholische Werte und machen die Gesellschaft auf soziale, wirtschaftliche und politische Probleme Polens aufmerksam“, so der Organisator.

Einen Unterschied gebe es aber bei den Teilnehmern. Früher seien nur junge Menschen und Fußballfans mitmarschiert – vor Allem, weil linke Organisationen und die Antifa provoziert hätten, was in Gewalt ausartete.

Siehe auch: Über 80 Jahre Antifa: Bis heute wirkt ihr kommunistisches Erbe

Seit 2015 bleibe der Marsch konstant ruhig und werde „von Jahr zu Jahr besser“, deswegen würden auch Menschen aus allen Gesellschaftsschichten daran teilnehmen, meinte Gajewski.

„Mit uns zusammen feiern auch alte Menschen und ganze Familien. Der Unabhängigkeitsmarsch wird zu einem richtigen Familienereignis und Jahr für Jahr zahlreicher und stärker“, fügte der Organisator hinzu.

Siehe auch: „Wir wollen Gott“: Zehntausende Polen bei Demonstration zum Unabhängigkeitstag – Antifa hat nur wenig Zulauf

100 Jahre polnischer Unabhängigkeit: Marsch 2018 wird „außergewöhnlich und grandios“ sein

1795 wurde Polen unter Preußen, Österreich-Ungarn und dem Russischen Reich aufgeteilt und verschwand als eigenständiger Staat von der Landkarte. 123 Jahre später – am 11. November 1918 – gewannen die Polen nach dem Ersten Weltkrieg ihre Unabhängigkeit als eigenständiger Staat zurück. Genau dieser Tag wir heute als der Unabhängkeitstag gefeiert.

Nächstes Jahr jährt sich die polnische Unabhängigkeit zum 100. Mal. Deswegen werde der Warschauer Unabhängigkeitsmarsch 2018 laut Gajewski „etwas Außergewöhnliches“ und „absolut Grandioses“ sein.

(as)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion