Nach Raketenabschuss über Japan: UN-Sicherheitsrat stellt sich geschlossen gegen Nordkorea
Nach dem Abschuss einer nordkoreanischen Rakete über Japan hinweg hat sich die internationale Staatengemeinschaft geschlossen gegen die Regierung in Pjöngjang gestellt. Der UN-Sicherheitsrat nahm am Dienstagabend (Ortszeit) in New York einstimmig eine Erklärung an, die den Test „entschieden“ verurteilte und Pjöngjang zum Stopp seiner Raketentests aufforderte. Ungeachtet der weltweiten Empörung kündigte Nordkorea an, weitere Raketen in Richtung Pazifik abzufeuern.
„Der Sicherheitsrat betont, dass diese Handlungen Nordkoreas nicht nur eine Bedrohung für die Region sind, sondern für alle UN-Mitgliedstaaten“, hieß es in der Erklärung, die nach einer dreistündigen Dringlichkeitssitzung hinter verschlossenen Türen von allen 15 Mitgliedern angenommen wurde. Der Sicherheitsrat sei „äußerst besorgt“, dass Nordkorea mit seinen Handlungen „vorsätzlich den regionalen Frieden und die Stabilität“ gefährde.
Nordkorea müsse sich an UN-Resolutionen halten, sein Atom- und Raketenprogramm einstellen und auf „Provokationen“ verzichten, forderte der Sicherheitsrat. Die von den USA entworfene Erklärung lobte ausdrücklich die „Bemühungen von Mitgliedern des Sicherheitsrates und anderer Staaten, eine friedliche und umfassende Lösung durch Dialog herbeizuführen“.
Der Raketentest über japanisches Territorium hinweg am Dienstag hatte weltweite Empörung ausgelöst. US-Präsident Donald Trump bekräftigte seine Drohung, dass im Umgang mit Nordkorea „alle Optionen auf dem Tisch“ lägen. Auch Nordkoreas Verbündeter China kritisierte das Vorgehen seines Nachbarlandes scharf. Japan und die USA beriefen die Sitzung des Sicherheitsrates ein.
Nordkorea hat mit Raketentests wiederholt gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrates verstoßen – bislang gab es sieben Sanktionsrunden. Der Konflikt um Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm spitzte sich dann nochmals deutlich zu, nachdem Pjöngjang im Juli zwei Interkontinentalraketen testete, die womöglich auch Ziele auf dem US-Festland erreichen könnten. Der UN-Sicherheitsrat beschloss daraufhin eine Verschärfung der Strafmaßnahmen gegen das Land.
Die am Dienstag verabschiedete Erklärung des Gremiums hat zunächst keine neuen Sanktionen zur Folge. Aber nach Angaben von Diplomaten deutet die Schnelligkeit, mit der die Erklärung verabschiedet wurde, auf die Entschlossenheit des Sicherheitsrates hin, Pjöngjang geschlossen gegenüberzutreten.
Nordkorea hatte kürzlich gedroht, Raketen in Richtung des US-Außengebietes Guam im Pazifik abzufeuern, wo die USA einen Militärstützpunkt betreiben. Nach US-Angaben stellte die Rakete vom Dienstag keine Bedrohung für Guam dar. Laut südkoreanischen Militärangaben legte die Rakete eine Strecke von 2700 Kilometern zurück.
Die amtliche Nachrichtenagentur KCNA bestätigte am Mittwoch (Ortszeit) den Test. Demnach überquerte die Mittelstreckenrakete vom Typ Hwasong-12 „auf der vorgesehenen Flugbahn“ die Halbinsel Oshima und Kap Erimo auf der nordjapanischen Insel Hokkaido und landete „akkurat“ am vorgesehenen Ziel im Pazifik.
Staatschef Kim Jong Un habe den Abschuss der Mittelstreckenrakete überwacht und sei „sehr zufrieden“. Es werde weitere Tests ballistischer Raketen im Pazifik geben, zitierte KCNA den Staatschef. Der Test sei eine Reaktion auf gemeinsame Militärübungen der USA und Südkoreas, erklärte KCNA. Der Raketentest habe „keine Auswirkung auf die Sicherheit der Nachbarländer“.
Der Mitteilung zufolge wurde der 29. August bewusst gewählt, um an den 107. Jahrestag des japanisch-koreanischen Abkommens von 1910 zu erinnern, auf dessen Grundlage Japan die koreanische Halbinsel kolonisierte.
Es war das erste Mal, dass Pjöngjang den Abschuss einer militärischen Rakete über Japan hinweg einräumte – bei Tests in den Jahren 1998 und 2007 hatte Nordkorea von einem Raumfahrtprogramm gesprochen. (afp)
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