UN-Sicherheitsrat befasst sich mit Kämpfen in äthiopischer Region Tigray
Der UN-Sicherheitsrat will sich am Dienstag (24. November) erstmals mit den Kämpfen in der äthiopischen Region Tigray befassen. Es sei eine virtuelle Sitzung des höchsten UN-Gremiums geplant, verlautete am Montag aus Diplomatenkreisen. Die Beratungen seien nicht öffentlich und es sei unklar, ob im Abschluss eine Stellungnahme veröffentlicht werde.
Äthiopiens Ministerpräsident Abiy Ahmed hatte den Anführern in der abtrünnigen Region Tigray am Sonntag ein Ultimatum von 72 Stunden gestellt. Er rief die Anführer der in der nordäthiopischen Grenzregion regierenden Volksbefreiungsfront TPLF auf, sich zu ergeben. Die Armee drohte mit einem Großangriff auf Mekele, die Hauptstadt der Region Tigray. TPLF-Chef Debretsion Gebremichael wies das Ultimatum zurück.
UN-Generalsekretär António Guterres hatte am Freitag die Einrichtung humanitärer Korridore zur Unterstützung der Zivilbevölkerung in Tigray gefordert. Er beklagte, dass die äthiopischen Behörden bisher alle Vermittlungsangebote in dem Konflikt abgelehnt hätten.
In Tigray gibt es bereits seit Monaten Spannungen. Die dort regierende TPLF dominierte drei Jahrzehnte lang die äthiopische Politik, bevor der aktuelle äthiopische Regierungschef Abiy Ahmed 2018 an die Macht kam. Die TPLF erkennt Abiy nicht an, der im vergangenen Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden war.
Anfang des Monats sandte Abiy Streitkräfte nach Tigray, wodurch der Konflikt mit der TPLF vollends entbrannte. Abiy hat die Appelle internationaler Politiker, die Kämpfe einzustellen und einen Vermittler in dem Konflikt zuzulassen, bisher ignoriert.
Hunderte Menschen sind Berichten zufolge bei den Kämpfen in Äthiopien bisher getötet worden, zehntausende flohen aus dem Konfliktgebiet in den benachbarten Sudan. Beobachter befürchten, dass sich die Gefechte ausweiten und die ganze Region destabilisieren könnten. (afp)
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