Razzia bei ukrainischer Ärztin wegen illegaler Ausmusterung – Bargeld in Millionenhöhe beschlagnahmt

Immobilien, Luxusautos, Bargeld in Millionenhöhe. Eine Durchsuchung bei einer 64-jährigen Ärztin aus der Ukraine deutet darauf hin, dass sie ihre Position zu ihrem eigenen Vorteil nutzte.
Titelbild
Ermittler sortieren das bei der Razzia gefundene Geld auf einem Sofa.Foto: Staatliches Ermittlungsbüro der Ukraine
Von 5. Oktober 2024

Illegale Bereicherung in Millionenhöhe, so lautet der Vorwurf gegen eine 64-jährige Ärztin und Leiterin der medizinischen Kommission in der Westukraine, die für die Musterung zuständig war. Sie soll wehrfähigen Männern durch erfundene Diagnosen eine Invalidität bescheinigt haben. Auch der Sohn der Ärztin, der eine leitende Position in der Hauptabteilung der Pensionskasse der Ukraine im Gebiet Chmelnyzkyj innehat, soll in den Fall verwickelt sein.

Wie der lokale öffentlich-rechtliche Sender „Suspilneberichtete, ist die Ärztin Abgeordnete der Partei Sluha narodu, was übersetzt Diener des Volkes bedeutet. Prominentestes Mitglied der Partei ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.

Bei einer Razzia in den Büros und am Wohnort der Tatverdächtigen wurden eine „Reihe gefälschter medizinischer Dokumente“ sowie eine Liste von „Flüchtigen“ und fiktiven Diagnosen gefunden. Darüber berichtete das staatliche Ermittlungsbüro SBI am 4. Oktober. Zudem stellten die Ermittler rund 5,5 Millionen Euro Bargeld in verschiedenen Währungen sicher.

„Während der Ermittlungen versuchte die Beamtin, einen Teil des Geldes loszuwerden“, schildert das SBI weiter. Sie habe zwei Taschen mit einer halben Million Dollar aus dem Fenster werfen wollen.

Die von der Ermittlungsbehörde veröffentlichten Fotos geben Einblick in die enormen Geldsummen, die bei der Razzia beschlagnahmt wurden.

Eine Kassette mit Banknoten. Foto: Staatliches Ermittlungsbüro der Ukraine

Geldbündel auf einem Schreibtisch. Foto: Staatliches Ermittlungsbüro der Ukraine

„Die Ordnungshüter fanden in der Wohnung an fast jeder Ecke Geld – in Schränken, Schubladen, Nischen“, heißt es vom SBI.

Beschlagnahmtes Geld auf einem Schreibtisch. Foto: Staatliches Ermittlungsbüro der Ukraine

Geldwäsche im großen Stil

Beschlagnahmt wurden zudem Dokumente, die auf Geldwäsche schließen lassen. Die Familie verfügt über ein beträchtliches Vermögen, darunter 30 Immobilien in Chmelnyzkyj, Lwiw und Kiew, neun Luxusautos sowie einen Hotel- und Restaurantkomplex mit einer Fläche von fast 3.000 Quadratmetern in einem örtlichen Park sowie Unternehmensrechte im Wert von umgerechnet über einer Million Euro.

Hinzu kommen Immobilien in Österreich, Spanien und der Türkei. Auf Fremdwährungskonten der Familie hätten sich zudem fast 2,3 Millionen US-Dollar „angehäuft“.

Das ukrainische Recht sieht laut SBI eine Freiheitsstrafe von bis zu 12 Jahren mit Beschlagnahme des gesamten Eigentums vor.

Die Ermittlungen dauern an. Inzwischen wurden weitere Beamte und Angehörige identifiziert, die in das Verbrechen verwickelt sein könnten.

Partei distanziert sich von Ärztin

Die Regionalorganisation der Partei gab anlässlich der Ermittlungen eine Erklärung ab, in der sie die kriminellen Aktivitäten der Ärztin verurteilte. Die veröffentlichten Informationen würden „das Ausmaß des Zynismus und des Verlusts des Realitätssinns“ zeigen, zitierte „Suspilne“ die Fraktion. Während die Streitkräfte der Ukraine wegen des Krieges mit Russland mobilisiert werden, würde eine Person „ihre offiziellen Befugnisse für ihre eigene Bereicherung nutzen“. Das sei inakzeptabel.

„Solche Leute haben keinen Platz in Regierungsgremien, zumal sie die Interessen der Bürger in den lokalen Regierungen nicht vertreten können“, heißt es von der Partei.

Der gegen die Ärztin erhobene Vorwurf der illegalen Bereicherung angesichts der aufgrund des Krieges durchgeführten Musterungen ist kein Einzelfall. Laut „Welt“ wurden auch im ostukrainischen Gebiet Charkiw 13 Mediziner überführt, die für umgerechnet über 2.200 Euro pro Person mehr als 400 Männern Invaliditätsbescheinigungen ausgestellt haben sollen.

 



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