Ukraine bestellt erneut Waffen direkt bei deutschen Herstellern
13:55 Uhr: Moskau meldet Angriffe auf militärische Ausbildungszentren in Westukraine
Russland hat nach eigenen Angaben drei militärische Ausbildungszentren im Westen und Norden der Ukraine beschossen. Dafür seien „Hochpräzisionswaffen“ und „Kalibr-Raketen“ eingesetzt worden, erklärte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow, am Sonntag. Die Ziele befanden sich demnach in der nördlichen Region Tschernihiw, bei Schytomyr westlich von Kiew sowie in der Region Lwiw (Lemberg) rund 30 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt.
Durch die Angriffe hätten mehrere ukrainische Brigaden „ihre Kampffähigkeiten vollständig eingebüßt“, erklärte Konaschenkow weiter. „Pläne, sie in Kampfgebieten einzusetzen, wurden vereitelt.“ Er machte keine Angaben, von wo aus die russischen Raketen abgefeuert worden waren. Der ukrainische Geheimdienst hatte am Samstag gemeldet, Russland habe vom Nachbarland Belarus aus eine Reihe von Angriffen ausgeführt.
11:30 Uhr: Ukraine bestellt erneut Waffen direkt bei deutschen Herstellern
Die Ukraine hat erneut auf eigene Initiative Waffen in Deutschland gekauft. Wie die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf ukrainische Regierungskreise berichtet, erwarb Kiew 2.900 Panzerabwehrwaffen vom Typ RGW 90 Matador direkt bei der Industrie. Schon im März hatte Kiew 5.100 dieser Panzerabwehrwaffen beim deutschen Rüstungskonzern Dynamit Nobel Defence (DND) bestellt.
Damit summiert sich die Zahl der gelieferten Matador-Waffen auf 8.000 Stück. Das im nordrhein-westfälischen Burbach hergestellte System ist eine Art Panzerfaust, die rückstoßfrei von der Schulter aus abgefeuert werden kann. Den Informationen der Zeitung zufolge bezahlte Kiew die Waffen mit eigenem Geld.
Im April hatte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) erklärt, man werde Lieferungen der Industrie an Kiew unterstützen. „Die Ukraine bestellt, und Deutschland bezahlt“, versprach die Ministerin damals. Die jüngste Bestellung erfolgte den Angaben zufolge in zwei Tranchen, zunächst wurden 2.300 der Systeme geliefert, spätere weitere 576 Stück. Laut ukrainischen Angaben wurden die Waffen bereits geliefert. Das setzt üblicherweise einen Antrag beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) und die Zustimmung des Bundessicherheitsrates voraus.
8:10 Uhr: Türkei: Keine Fortschritte im Streit um geplanten Nato-Beitritt Schwedens
Im Streit um den Nato-Beitritt Schwedens gibt es nach Angaben des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan keine Fortschritte. Ein Telefonat mit der schwedischen Ministerpräsidentin Magdalena Andersson sei ohne Ergebnis geblieben, erklärte das türkische Präsidialamt am Samstag, wenige Tage vor Beginn des Nato-Gipfeltreffens in Madrid.
Erdogan habe in dem Telefonat bekräftigt, dass Schweden „in so wichtigen Fragen wie dem Kampf gegen den Terrorismus Maßnahmen ergreifen muss“, erklärte das Präsidialamt weiter. Er mahnte demnach „konkrete und klare Maßnahmen“ als Reaktion auf die Forderungen der Türkei ein.
Schweden und Finnland hatten im Mai unter dem Eindruck des Ukraine-Krieges ihre jahrzehntelange militärische Neutralität aufgegeben und beide einen Antrag auf Nato-Mitgliedschaft gestellt. Dem Beitritt eines Staates zur Nato müssen alle 30 Mitgliedsländer zustimmen – die Türkei droht mit einem Veto.
Erdogan fordert von Schweden und Finnland ein härteres Vorgehen gegen die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) sowie die kurdisch-syrische YPG, die von der Regierung in Ankara als Terrororganisationen eingestuft werden. Dabei verlangt die Türkei auch die Auslieferung von Kurden, die in Finnland und Schweden Schutz gefunden haben. Zudem wirft die Türkei den beiden Ländern vor, Waffenlieferungen an Ankara gestoppt zu haben.
7:30 Uhr: Explosionen erschüttern ukrainische Hauptstadt Kiew
Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist am Sonntagmorgen von mehreren Explosionen erschüttert worden. Nach Berichten von AFP-Journalisten wurde ein Wohnkomplex im Zentrum der Stadt getroffen, Feuer brach aus. Informationen zu möglichen Opfern lagen zunächst nicht vor.
Die ukrainische Hauptstadt war in den vergangenen Wochen nur selten Ziel russischer Angriffe, das russische Militär konzentriert seine Angriffe derzeit vor allem auf den Osten des Landes. Zuletzt war Kiew Anfang Juni beschossen worden. Während die ukrainische Seite von beschädigter Bahn-Infrastruktur sprach, meldete Moskau die gezielte Zerstörung von frisch aus dem Ausland gelieferten Panzern.
7:26 Uhr: Putin: Russland liefert „in kommenden Monaten“ atomwaffenfähige Raketen an Belarus
Russland wird nach Angaben von Präsident Wladimir Putin bald atomwaffenfähige Raketen an Belarus liefern. Wie Putin am Samstag bei einem Treffen mit dem belarussischen Staatschef Alexander Lukaschenko ankündigte, wird Russland „in den kommenden Monaten“ das Raketensystem Iskander-M an Belarus liefern, das auch mit Atomsprengköpfen bestückt werden kann.
Lukaschenko hatte den geplanten Kauf von Iskander-Raketen und S-400-Flugabwehrsystemen aus Russland bereits im Mai bekanntgegeben. Putin sagte Lukaschenko nun zudem zu, bei der Aufrüstung belarussischer Kampfflugzeuge zu helfen, damit diese künftig ebenfalls Atomwaffen transportieren können.
Die belarussische Armee habe viele Kampfflugzeuge vom Typ Suchoi Su-25, die entsprechend „verbessert“ werden könnten, sagte Putin bei einem Treffen mit Lukaschenko in St. Petersburg. Die Modernisierung müsse in Flugzeugfabriken in Russland vorgenommen werden, zeitgleich könne auch schon die Ausbildung des Personals beginnen.
Die Aufrüstungspläne inmitten des Ukraine-Konflikte dürften für neue Spannungen zwischen Moskau und dem Westen sorgen. Belarus grenzt an die Ukraine und an mehrere Nato-Länder an, ist aber ein enger Verbündeter Russlands. Die russische Militäroffensive in der Ukraine hat Belarus schon mehrfach diplomatisch und logistisch unterstützt, auch Angriffe auf die Ukraine erfolgten von Belarus aus.
+++ Samstag, 25. Juni +++
17:42 Uhr: Sjewjerodonezk „vollständig“ in der Hand der russischen Armee
Nach wochenlangen Kämpfen befindet sich die strategisch wichtige Stadt Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine nach Angaben ihres Bürgermeisters nun vollständig in den Händen der russischen Armee.
Die Stadt sei von den russischen Streitkräften „vollständig besetzt“, sagte Bürgermeister Oleksandr Strjuk am Samstag im ukrainischen Fernsehen. Am Freitag hatten die ukrainischen Behörden den Rückzug der ukrainischen Armee aus der Stadt bekannt gegeben.
15:43 Uhr: Russische Armee dringt nach Lyssytschansk vor
Russische Truppen sind nach Angaben der prorussischen Separatisten am Samstag in die ostukrainische Stadt Lyssytschansk vorgedrungen. Die russische Armee und die Miliz der selbsternannten Volksrepublik Luhansk seien in die Stadt einmarschiert, teilte Andrej Maroschko, ein Vertreter der prorussischen Separatisten, im Onlinedienst Telegram mit. „Derzeit gibt es Straßenkämpfe.“
Die Angaben, die von unabhängiger Seite zunächst nicht überprüft werden konnten, erfolgten, nachdem die ukrainischen Streitkräfte am Freitag den Befehl erhalten hatten, sich aus der benachbarten, wochenlang umkämpften Stadt Sjewjerodonezk zurückzuziehen.
Sollten die russischen Truppen Sjewjerodonezk und Lyssytschansk einnehmen, könnten sie anschließend das weiter westlich gelegene Kramatorsk und Slowjansk ins Visier nehmen, um schließlich die gesamte Donbass-Region, das industrielle Herzstück der Ukraine, zu erobern.
Der Donbass steht bereits seit 2014 teilweise unter der Kontrolle prorussischer Separatisten, die dort die selbsternannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk ausgerufen haben.
15:17 Uhr: Kiew meldet massive russische Raketenangriffe aus Belarus
Nach ukrainischen Berichten über russische Raketenangriffe aus Belarus hat die Führung in Kiew Russland vorgeworfen, das Nachbarland in den Krieg hineinziehen zu wollen. 20 Raketen seien „von belarussischem Territorium und aus der Luft“ auf das Dorf Desna abgeschossen worden, teilte der ukrainische Geheimdienst am Samstag mit. Russland meldete unterdessen die Tötung von dutzenden polnischen Kämpfern bei Angriffen in der Ostukraine.
„Der Angriff von heute steht in direkter Verbindung mit den Bemühungen des Kreml, Belarus als Mitkämpfer in den Krieg in der Ukraine hineinzuziehen“, erklärte die dem Verteidigungsministerium unterstellte Generaldirektion des ukrainischen Geheimdienstes auf Telegram.
Das Nordkommando der ukrainischen Armee teilte auf Facebook mit, gegen 05.00 Uhr morgens (04.00 Uhr MESZ) sei die Region Tschernihiw massiv mit Raketen angegriffen worden. Es sei Infrastruktur getroffen worden, Opfer habe es nicht gegeben.
Dem ukrainischen Geheimdienst zufolge schossen sechs russische Kampfflugzeuge zwölf Marschflugkörper von der Stadt Petrykaw ab, die im Süden von Belarus liegt. Die Jets seien vom Flughafen Schaikowka in der Region Kaluga im Westen Russlands gestartet, erklärte der Geheimdienst. Sie seien dann in den belarussischen Luftraum eingedrungen und nach dem Abschuss der Raketen nach Russland zurückgekehrt.
Von Belarus waren bereits zu Beginn der russischen Militäroffensive Angriffe auf die Ukraine erfolgt. Belarus diente vor allem in den ersten Kriegswochen als Rückzugsgebiet und logistische Basis.
Kreml-Chef Wladimir Putin wollte am Samstag in St. Petersburg mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko zusammentreffen. Für Donnerstag und Freitag ist ein Besuch des russischen Außenministers Sergej Lawrow in Belarus geplant.
9:00 Uhr: Britischer Geheimdienst: Russland tauscht Generäle aus
Seit Anfang Juni hat das russische Oberkommando nach Angaben des britischen Militärgeheimdienstes wahrscheinlich mehrere Generäle aus wichtigen operativen Führungsrollen im Krieg in der Ukraine entfernt. Im täglichen Lagebericht der Briten vom Samstagmorgen heißt es, dazu gehörten der bisherige Kommandant der Luftstreitkräfte, Generaloberst Andrei Serdjukow, und der Kommandeur der Streitkräfte des Militärbezirks Süd, Alexander Dwornikow. Letzterer hatte noch im April vermutlich den Oberbefehl über die im Ukraine-Krieg eingesetzten Truppen.
Neuer Kommandeur werde wahrscheinlich Sergei Surovikin. Dessen Karriere sei „von Korruptions- und Brutalitätsvorwürfen“ begleitet, schreibt der britische Militärgeheimdienst. Unterdessen haben die Russen laut Lagebericht in der Region um Siewerodonetsk und Lyssytschansk weitere Geländegewinne erzielt.
8:39 Uhr: Moskau verurteilt EU-Kandidatenstatus als „geopolitische Vereinnahmung“
Der Kreml hat die Verleihung des EU-Kandidatenstatus an die Ukraine und Moldau als geopolitisches Manöver gegen Moskau verurteilt. Die Entscheidung bestätige, dass „eine geopolitische Vereinnahmung“ der ehemaligen Sowjetrepubliken „aktiv vorangetrieben“ werde, „um Russland in Schach zu halten“, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Freitag.
Die EU verfolge damit das Ziel, mit den östlichen Nachbarländern Beziehungen auf der Grundlage eines Abhängigkeitsprinzips zu etablieren. Brüssel wende „politische und wirtschaftliche Erpressungsmethoden“ an und zwinge die Kandidatenländer, „unrechtmäßige Sanktionen“ gegen Moskau zu verhängen. Das „aggressive Vorgehen“ der EU habe das Potenzial, neue Spaltungen und tiefe Krisen in Europa zu schaffen, fuhr Sacharowa fort.
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba erklärte dazu am Samstag auf Twitter, die Reaktion „zeigt nur die Schwäche Russlands“.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hatte sich zuvor zurückhaltender geäußert und die Entscheidung als „innere Angelegenheit“ Europas bezeichnet. Allerdings dürfe die Entwicklung nicht zu Problemen für Russland führen, sagte er weiter.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow erklärte seinerseits, ein EU-Beitritt der Ukraine und Moldaus stelle „kein Risiko“ für Russland dar, da die EU kein Militärbündnis sei. Er erinnerte daran, dass auch Präsident Wladimir Putin nichts dagegen einzuwenden habe.
Allerdings beschuldigte Lawrow die EU und die Nato, einen Krieg gegen Russland führen zu wollen und stellte einen historischen Vergleich an: Hitler habe einen großen Teil Europas hinter sich versammelt, „um gegen die Sowjetunion Krieg zu führen“, sagte Lawrow während einer Reise nach Aserbaidschan. Heute „bilden die EU und die Nato ein solches zeitgenössisches Bündnis“, um „Krieg gegen Russland zu führen“, fügte er hinzu.
Die Staats- und Regierungschefs der EU hatten am Donnerstag auf ihrem Gipfeltreffen in Brüssel den ehemaligen Sowjetrepubliken Ukraine und Moldau den Status von EU-Beitrittskandidaten verliehen. Diese Entscheidung ist allerdings nur der erste Schritt eines langwierigen Beitrittsprozesses.
Der Ukraine-Krieg steht im Zentrum des Gipfeltreffens der G7-Staaten, das am Sonntag im bayerischen Elmau beginnt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selensky wird per Video zu den Gipfelteilnehmern sprechen. US-Präsident Joe Biden wird sowohl am G7-Gipfel als auch am Nato-Gipfel kommende Woche in Madrid teilnehmen.
Das russische Verteidigungsministerium teilte unterdessen mit, bei „Angriffen mit Hochpräzisionswaffen auf die Megatex-Zinkfabrik im Dorf Konstantinowka“ in der Ostukraine seien „bis zu 80 polnische Söldner“ getötet worden. Zudem seien „20 gepanzerte Kampffahrzeuge und acht Grad-Mehrfachraketenwerfer“ zerstört worden. Konstantinowka, auf Ukrainisch Kostjantyniwka, liegt in der seit Beginn der russischen Offensive am 24. Februar heftig umkämpften Region Donezk.
Gleichzeitig erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau, binnen eines Tages seien in der südukrainischen Stadt Mykolajiw „mehr als 300 ukrainische Soldaten und ausländische Söldner“ getötet und „35 schwere Waffen“ zerstört worden.
Russland bezeichnet alle ausländischen Freiwilligen, die an der Seite der ukrainischen Streitkräfte kämpfen, als „Söldner“. Von unabhängiger Seite ließen sich die Angaben des russischen Verteidigungsministeriums zunächst nicht überprüfen.
(agenturen/red)
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