U-Ausschuss: „Probleme mit Neutralität“ bei Palästinenserhilfswerk
Das UN-Palästinenserhilfswerk (UNRWA) hat den Ergebnissen eines unabhängigen Untersuchungsausschusses zufolge „Probleme bei der Neutralität“.
Bisher habe Israel noch keine Beweise für die Vorwürfe vorgelegt, wonach eine beträchtliche Anzahl von Mitarbeitern der UN-Organisation Mitglieder von terroristischen Organisationen seien, hieß es am Montag in dem Bericht des Ausschusses, der von der ehemaligen französischen Außenministerin Catherine Colonna geleitet wird. Colonnas Team war beauftragt worden zu prüfen, ob das UNRWA „alles in seiner Macht Stehende tut, um Neutralität zu gewährleisten“.
Kritik kam von Israel, das UNRWA begrüßte die Ergebnisse des Berichts. In einer zweiten Untersuchung sollen Israels Vorwürfe geprüft werden.
Parteiische öffentliche Beiträge
Bei der Überprüfung sei festgestellt worden, dass „neutralitätsbezogene Probleme fortbestehen“, hieß es in dem Bericht weiter. Darunter seien etwa Fälle, in denen Mitarbeiter parteiische politische Beiträge in Onlinenetzwerken veröffentlichen, sowie die Verwendung von Schulbüchern mit „problematischem Inhalt“ in einigen UNRWA-Schulen.
Bei den meisten Verstößen gegen die Neutralität handelt es sich demnach um „Beiträge in den sozialen Medien“, die häufig auf gewalttätige Zwischenfälle folgen, die Kollegen oder Verwandte betreffen.
Eine Präventivmaßnahme könne darin bestehen, dass dem Personal die Möglichkeit gegeben werde, „diese traumatischen Vorfälle zu besprechen“, hieß es in dem Bericht, der in Zusammenarbeit mit drei nordischen Menschenrechtsorganisationen erstellt wurde.
Das UNRWA bleibe allerdings „unersetzlich und unverzichtbar für die menschliche und wirtschaftliche Entwicklung der Palästinenser“, hieß es weiter.
Israel: Bericht ignoriert „Schwere des Problems“
Israel reagierte mit Kritik auf den Bericht. Dieser ignoriere „die Schwere des Problems“ und biete „kosmetische Lösungen, die das enorme Ausmaß der Unterwanderung des UNRWA durch die Hamas“ nicht berücksichtigten.
Die Untersuchungskommission wurde eingesetzt, nachdem Israel im Januar Anschuldigungen erhoben hatte, dass zwölf UNRWA-Mitarbeiter an den Hamas-Anschlägen vom 7. Oktober 2023 beteiligt gewesen sein könnten.
Als Reaktion auf die Vorwürfe hatten in den darauffolgenden Wochen zahlreiche Geberstaaten ihre finanzielle Hilfen pausiert oder ausgesetzt. Einige Geber, darunter die EU, Schweden, Kanada, Japan und Frankreich, haben mittlerweile die Hilfen wieder aufgenommen.
Das UNRWA beschäftigt im Gazastreifen mehr als 30.000 Mitarbeiter. Das 1949 gegründete UN-Hilfswerk hat das Mandat der Vereinten Nationen, den in ihrem Einsatzgebiet registrierten palästinensischen Flüchtlingen humanitäre Hilfe und Schutz zu gewähren. (afp)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion