„Twitter Files“ zeigen, warum Donald Trump zensiert wurde

Elon Musk hatte sich als neuer Twitter-Boss Zugriff zu Insider-Informationen verschafft und Matt Taibbi und weitere Journalisten mit deren Veröffentlichung betraut. Diese Informationen werden als Twitter Files, Twitter-Akten bezeichnet. Sie bestehen aus mehreren Paketen.

Der erste Teil des dritten Pakets mit dem Titel „The Removal of Donald Trump“ (Die Entfernung Donald Trumps) untersucht die Handlungen der Twitter-Führungskräfte in der Zeit von Oktober 2020 bis zu Trumps Ausschluss aus der Plattform am 8. Januar 2021.

Er enthüllt, dass Twitter-Führungskräfte die umfangreichen Möglichkeiten des „Sichtbarkeitsfilters“ der Plattform im Vorfeld der US-Wahlen 2020 gegen Trump eingesetzt haben. Er zeigt auch, dass Twitter und der FBI ihre Zusammenarbeit intensivierten, bevor Twitter Trump dauerhaft suspendierte.

Interne Slack-Chats bei Twitter zeigen, dass das Engagement zwischen den Führungskräften des Unternehmens und den Strafverfolgungsbehörden und Geheimdiensten in diesem Zeitraum stark anstieg.

„Unabhängig davon, wie man zu der Entscheidung steht, Trump an diesem Tag auszuschließen, hat die interne Kommunikation bei Twitter zwischen dem 6. und 8. Januar eindeutig historische Bedeutung“, schrieb Taibbi. „Selbst die Mitarbeiter von Twitter waren sich in diesem Moment darüber im Klaren, dass es sich um einen Meilenstein in den Annalen der freien Rede handelte.“

„Ist dies das erste amtierende Staatsoberhaupt, das jemals ausgeschlossen wurde?“, fragte ein ungenannter Twitter-Mitarbeiter in einem Slack-Chat an diesem Tag.

Trumps Verbannung

Aus den Beiträgen geht hervor, dass Trump zum Teil wegen des „kontextuellen Umfelds“ seiner Handlungen und der seiner Anhänger gesperrt wurde. Und das nicht nur „im Laufe der Wahl, [sondern] mindestens in den letzten vier Jahren“, so eine Führungskraft Twitters.

In einer Nachricht an Vijaya Gadde, Twitters ehemalige Leiterin der Abteilung für Rechtspolitik und Vertrauen, lieferte eine ungenannte Führungskraft eine von internen Forschern und externen Akademikern formulierte „Kurzfassung“, die bei der Entscheidung helfen sollte, ob ein Tweet von Trump zensiert oder „als letzter Tropfen“ verwendet werden sollte, bevor man ihn verbot.

Die Entscheidung, ob ein Trump-Tweet zurückgezogen oder als „letzter Tropfen“, der das Fass zum Überlaufen bringt, verwendet werden soll, hänge vom „Gesamtkontext und der Narrativsituation ab, in der sich dieser Tweet befindet“, so die Führungskraft.

„Der Kontext ist wichtig, und das Narrativ, das [T]rump (hier handelt es sich um ein Wortspiel. Eine Bedeutung von ‚rump‘ ist ‚Hinterteil‘) und seine Freunde im Laufe dieser Wahl und offen gesagt in den letzten vier Jahren verfolgt haben, muss berücksichtigt werden“, so die Führungskraft laut einem Screenshot der internen Nachrichten.

Vor Trumps Sperrung schuf Twitter auch ein neues Tool, um den damals amtierenden Präsidenten nach der Wahl zu zensieren, als er seine Behauptungen über Wahlbetrug lautstark äußerte. Intern bezeichneten die Führungskräfte das Tool als „L3 Deamplication“.

Twitter kündigte das neue Tool am 10. Dezember 2020 an, als „Trump gerade dabei war, 25 Tweets abzusetzen, in denen er Dinge sagte wie: ‚Vor unseren Augen findet ein Staatsstreich statt‘“, schrieb Taibbi.

Am Donnerstag veröffentlichte die Redakteurin von „The Free Press“, Bari Weiss, ihren Bericht über das Ausmaß der Zensurinstrumente von Twitter. Sie enthüllte die geheimen schwarzen Listen des Social Media-Unternehmens. In ihrem Bericht stellte sie fest, dass Führungskräfte das „Shadow Banning“ als „Sichtbarkeitsfilterung“ bezeichneten.

Nachrichten belegen Twitter-FBI-Beziehung

Das FBI schickte Berichte an die Twitter-Führungskräfte, in denen bestimmte Tweets markiert wurden, die dann intern diskutiert wurden. Sodann zensierte Twitter einige Tweets oder versah andere mit Warnhinweisen.

Wie aus den Akten hervorgeht, richteten die Twitter-Führungskräfte im Oktober 2020 eine spezielle Chat-Gruppe ein, um wahlbezogene Löschungen zu besprechen.

Weder die Trump-Kampagne noch das Weiße Haus unter Trump noch „Republikaner im Allgemeinen“ schickten Moderationsanfragen an Twitter, so Taibbi.

„Wir haben nachgesehen. Es mag sie geben: Uns wurde gesagt, dass es sie gibt. Aber hier waren sie nicht vorhanden“, schrieb er.

Der Rahmen für die Rechtfertigung der Twitter-Sperrung von Trump wurde in den Monaten vor Januar 2021 geschaffen, als sich Bundesbehörden häufiger mit Twitter-Führungskräften trafen, so Taibbi.

Yoel Roth, Twitters ehemaliger Leiter für Vertrauen und Sicherheit, bemerkte in einer Slack-Nachricht bezüglich Twitters Zensur der Hunter-Biden-Laptop-Story der „New York Post“, dass er „wöchentlich synchrone“ Treffen bezüglich der Wahlsicherheit mit dem FBI, dem Heimatschutzministerium und dem Büro des Direktors des Nationalen Geheimdienstes hatte.

„Als die Wahl näher rückte, kämpften leitende Angestellte – vielleicht unter dem Druck der Bundesbehörden, mit denen sie sich im Laufe der Zeit immer häufiger trafen – zunehmend mit den Regeln. Sie begannen, von ‚Vios‘ als Vorwand zu sprechen, um das zu tun, was sie wahrscheinlich ohnehin getan hätten“, schrieb Taibbi.

Elon Musk bei der Verleihung der Axel Springer Awards in Berlin. Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa-pool/dpa

Interne Slack-Chats deuten darauf hin, dass die Kommunikation zwischen Twitter-Führungskräften und dem FBI nach dem 6. Januar 2021 intensiver war. Die Chats veranschaulichen die Einstellung der Führungskräfte zu den Treffen.

Ein Screenshot der internen Nachrichten zeigt einen Slack-Chat von Roth, in dem er beschreibt, wie schwierig es für ihn war, seine FBI-Treffen in seinem Kalender zu verbergen.

„Ich bin ein großer Verfechter der Kalendertransparenz“, schrieb Roth. „Aber ich habe einen bestimmten Punkt erreicht, an dem meine Meetings … sehr interessant … für die Leute wurden und es gab keine Meeting-Namen, die allgemein genug waren, um sie zu verbergen.“

Ein ungenannter Angestellter lehnte sich an den Scherz an und antwortete: „Very Boring Business Meeting That Is Definitely Not About Trump ;).“ Auf Deutsch: „Sehr langweiliges Geschäftstreffen, bei dem es definitiv nicht um Trump geht – Smiley.“

„Preeeeeeeetty much“, antwortete Roth. „DEFINITELY NOT meeting with the FBI I SWEAR.“ Auf Deutsch: „Ziemlich sicher […] Kein Treffen mit dem FBI, das schwöre ich.“

Roths Kollege antwortete: „lmao“, um zu zeigen, dass er es amüsant fand.

„Erosion der Standards“ bei Twitter

Laut Taibbi zeigen die Ergebnisse „die Erosion der Standards“ bei Twitter sowie Handlungen hochrangiger Führungskräfte, die in den Monaten vor den Ereignissen im US-Kapitol am 6. Januar 2021 gegen die eigenen Richtlinien des Unternehmens verstießen und Twitter dazu veranlassten, Trump auf unbestimmte Zeit zu sperren.

Screenshots interner Nachrichten enthüllten, dass die Twitter-Führungskräfte, sobald sie Trump verboten hatten, damit begannen, Pläne zu schmieden, um kommende Präsidenten verbieten zu können – wobei eine Führungskraft feststellte, dass die Regierung des künftigen Präsidenten Joe Biden „von Twitter nicht suspendiert werden wird, es sei denn, es ist absolut notwendig“.

Am Freitag sagte Taibbi, dass er, Weiss und Shellenberger drei Beiträge über die Zensur von Trump am Freitag, Samstag und Sonntag auf Twitter veröffentlichen würden.

Shellenbergers Folgebericht am Samstag wird „das Chaos innerhalb von Twitter“ an dem Tag beschreiben, an dem Twitter Trump verboten hat, während Weiss‘ Bericht am Sonntag „die geheime interne Kommunikation vom Stichtag“ des 8. Januar 2021 enthüllen wird.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Elon Musk Exposes Real Reason Twitter Censored Former President Donald Trump“ (redaktionelle Bearbeitung jw)

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