Twitter-Files: Demokratischer Abgeordneter ließ das Konto eines Journalisten sperren

Adam Schiff, ein führender demokratischer Abgeordneter, hat seine politische Macht genutzt, einen Reporter auf Twitter sperren zu lassen. Das geht aus jüngsten Tweets des Journalisten Matt Tabibbi hervor, die Schiffs internen E-Mail-Verkehr mit dem Social-Media-Konzern enthüllen.
Titelbild
Adam Schiff, demokratischer Vorsitzender des Geheimdienstausschusses im Repräsentantenhaus und Leiter des Anklageteams, spricht bei einer Pressekonferenz.Foto: Ting Shen/XinHua/dpa/dpa
Von 6. Januar 2023

An dieser Stelle wird ein Podcast von Podcaster angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um den Podcast anzuhören.

Das Büro des Abgeordneten Adam Schiff aus Kalifornien forderte Twitter im Jahr 2020 auf, den Enthüllungsjournalisten Paul Sperry von der Plattform zu verbannen. Schiff soll es darum gegangen sein, Konten, die mit QAnon in Verbindung stehen, zu sperren. Eines davon war angeblich das von Sperry. Schiff selbst war damals Vorsitzender des Geheimdienstausschusses im Repräsentantenhaus.

In den von Matt Taibbi enthüllten Twitter-Files wirft das Abgeordnetenbüro von Schiff Sperry und auch anderen Personen vor, „wiederholt falsche QAnon-Verschwörungen gefördert und [geschwärzt] belästigt“ zu haben. QAnon ist eine lose Bewegung von Menschen, die an sogenannten Verschwörungstheorien glaubt: Unter anderem, dass die Welt von einer geheimen Elite regiert wird, die zum Beispiel die USA mittels des „tiefen Staates“ unter Kontrolle gebracht hat.

Twitter-Reaktionen

Taibbis Tweets enthüllen auch, dass Schiffs Büro „sämtliche Inhalte“ über Mitarbeiter des Geheimdienstausschusses im Repräsentantenhaus auf Twitter entfernen lassen wollte, darunter Posts, geteilte Inhalte sowie Reaktionen auf diese. Das haben Twitter-Mitarbeiter allerdings laut E-Mail-Verkehr verweigert. Darin melden sie zurück: „Das ist nicht machbar/wir machen das nicht“.

In Bezug auf Schiffs Forderung, Sperry und auch andere Konten zu sperren, antwortete ein Twitter-Mitarbeiter hingegen: „Wir werden diese Konten noch einmal überprüfen. Aber ich glaube, [geschwärzt] es gibt nur eines, das tatsächlich für eine Sperrung in Frage kommt.“

Das Büro von Schiff hat auf eine Epoch Times-Anfrage zu den Vorwürfen bislang nicht reagiert.

Sperry wirft Schiff Machtmissbrauch vor

Sperry wirft Schiff vor, „seine Macht als Leiter des Geheimdienstausschusses des Repräsentantenhauses ausgenutzt zu haben“, um ihn als Journalisten mundtot zu machen.

Er glaubt, dass der Abgeordnete sein Konto sperren ließ, weil er Schiffs Beziehungen zu einem Whistleblower enthüllte, dessen Aussage das Amtsenthebungsverfahren gegen den ehemaligen Präsidenten Donald Trump in Gang setzte.

Schiff hatte anfänglich bestritten, „direkten Kontakt“ zu dem Whistleblower gehabt zu haben. Allerdings räumte sein Sprecher später ein, dass die Person mit dem Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses kommunizierte. Schiff ruderte schließlich notgedrungen zurück und bedauerte seine vorigen Äußerungen.

Im Februar 2021 sperrte Twitter tatsächlich Sperry. Es hieß, sein Konto hätte gegen Twitter-Regeln verstoßen. Welche das waren, nannte das Unternehmen jedoch nicht.

Das erklärt, warum Twitter mir nie einen Grund für meine Sperrung nennen konnte. Es war Schiff!“ schrieb Sperry ebenfalls diese Woche.

Sperrys Konto wurde erst vor Kurzem wiederhergestellt, als Elon Musk das Unternehmen Twitter übernahm. Musk hat Taibbi und einigen anderen Reportern Zugang zu internen Twitter-Dateien gewährt, damit diese die Information öffentlich verbreiteten.

Auch andere Regierungsbehörden ließen Twitter-Konten löschen

Veröffentlichte Twitter-Files vom 3. Januar zeigten, dass Twitter auch auf andere Regierungsanfragen reagierte, darunter auch vom Global Engagement Center des US-Außenministeriums.

Die Behörde äußerte Bedenken über Twitter-Konten, welche die Theorie vertraten, dass COVID-19 aus einem Viruslabor in Wuhan (China) entwichen sei. Sie erreichte zudem, dass Konten mit Verbindung zu Russland gesperrt wurden, darunter auch einige der russischen Regierung selbst.

Auch der US-Geheimdienst veranlasste die Kontenlöschung von Twitter-Nutzern. Darunter befand sich ein Konto, das angeblich von der russischen Internet Research Agency kontrolliert wurde. Auf dem Konto sollen „rassistisch abwertende Inhalte gepostet worden sein, die auf Afroamerikaner abzielen.“

Maßnahmen gegen Ärzte

Eine kürzlich veröffentlichte Reihe von Twitter-Files zeigt, wie Twitter Ärzte zensierte, weil ihre Ansichten während der Corona-Pandemie nicht mit dem offiziellen Narrativ der US-Gesundheitsbehörde CDC übereinstimmte.

Eine weitere Reihe von Tweets enthüllt, dass Twitter-Moderatoren bei Ex-Präsident Donald Trump extra Regeln schufen, um sein Konto zu sperren. Seinen damaligen Gegner Joe Biden zensierten sie hingegen nicht.

Die erste Reihe von Tweets legt offen, wie Führungskräfte von Twitter die Geschichte um den Laptop Hunter Bidens zensierten und unterdrückten.

Twitter wich auch von seiner langjährigen Firmenpolitik ab, als das Unternehmen Trump Anfang 2021 dauerhaft von der Plattform verbannte. Ex-Top-Manager Yoel Roth äußerte damals seine Zweifel über die Rechtmäßigkeit dieses Schrittes, wie interne Mitteilungen zeigen.

Musk hat die Veröffentlichung der Twitter-Files begrüßt. Sie würden weit verbreitete Probleme des Konzerns enthüllen, die es vor seiner Zeit als CEO gab. Bislang haben weder Führungskräfte des Unternehmens noch die Regierungsbehörden, mit denen Twitter im Kontakt stand, die Authentizität des Twitter-Files bestritten.

Das FBI erklärte kürzlich, dass die E-Mail-Kommunikation zwischen dem FBI und Twitter nichts weiter als Beispiele für die traditionelle, langjährige und fortlaufende Zusammenarbeit der Bundesregierung mit dem privaten Sektor seien, die zahlreiche Bereiche und Industriezweige umfasse.

Dieser Artikel erschien im Original theepochtimes.com unter dem Titel: Rep. Schiff Pressured Twitter to Ban Journalist, New Messages Show (deutsche Bearbeitung nh)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion