Tunesischer Präsident entlässt Regierungschefin ohne Angabe von Gründen

Inmitten von Versorgungsengpässen und wirtschaftlichen Herausforderungen hat Tunesiens Präsident Kais Saied die Regierungschefin Najla Bouden abgesetzt.
Titelbild
Tunesiens Regierungschefin Najla Bouden wurde abgesetzt.Foto: FETHI BELAID/AFP via Getty Images
Epoch Times2. August 2023

Der tunesische Präsident Kais Saied hat Regierungschefin Najla Bouden ohne Angaben von Gründen entlassen. Saied habe „die Aufgaben“ der Regierungschefin des nordafrikanischen Landes „beendet“, erklärte die Präsidentschaft per Video und Pressemitteilung am Dienstag kurz vor Mitternacht. Neuer Regierungschef ist demnach der bisherige Zentralbank-Vertreter Ahmed Hatschani, der dem Video zufolge bereit den Amtseid abgelegt hat. Das Land müsse „enorme Herausforderungen“ überstehen, erklärte Saied demnach bei der Vereidigungszeremonie.

Offizielle Erklärungen für die Entlassung Boudens gab es nicht. Mehrere örtliche Medien berichteten aber über Saieds Unmut wegen Versorgungsengpässen im Land, vor allem dem Mangel an Brot in staatlich subventionierten Bäckereien.

Hatschani war der Öffentlichkeit bisher weitgehend unbekannt. Nach Angaben im Onlinenetzwerk Facebook war er bislang leitender Angestellter bei der tunesischen Zentralbank und studierte einst an der juristischen Fakultät in Tunis, wo Saied Verfassungsrecht gelehrt hatte.

Bouden war im September 2021 zur Ministerpräsidentin Tunesiens ernannt worden. Saied hatte zwei Monate zuvor mithilfe eines Notstandsartikels der Verfassung den bisherigen Regierungschef Hichem Mechichi abgesetzt, die Arbeit des Parlaments ausgesetzt und die Immunität der Abgeordneten aufgehoben. Die Entmachtung der Regierung und die Suspendierung des Parlaments stürzten Tunesien in eine Verfassungskrise. Mehrfach entließ Saied in den vergangenen Monaten ohne Angabe von Gründen Minister. (afp/dl)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion