Tunesien feuert Minister nach Mekka-Pilgertragödie

Über 400 Menschen sind nach offiziellen Angaben bei der muslimischen Wallfahrt Hadsch in Saudi-Arabien ums Leben gekommen. Viele davon aufgrund der extremen Hitze. Tunesien zieht erste Konsequenzen.
Muslimische Pilger umrunden die Kaaba, das heiligste Heiligtum des Islam, in der Großen Moschee während der Hadsch.
Muslimische Pilger umrunden die Kaaba, das heiligste Heiligtum des Islam, in der Großen Moschee während der Hadsch.Foto: Saudi Press Agency/dpa
Epoch Times22. Juni 2024

Nachdem bei der muslimischen Pilgerfahrt in Saudi-Arabien Dutzende tunesische Pilger durch extreme Hitze ums Leben gekommen sind, hat Tunesiens Präsident Kais Saied seinen Minister für religiöse Angelegenheiten, Brahim Schaibi, entlassen. Das erklärte das Büro des Präsidenten.

Der Schritt erfolgte, nachdem Schaibi den Tod von 49 tunesischen Pilgern bestätigt hatte und damit auf Kritik gestoßen war. Schaibi räumte nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur TAP selbst eine „Nachlässigkeit bei der Aufsicht der Pilger“ ein. Ein Großteil der Opfer sei mit einem Touristenvisum nach Saudi-Arabien eingereist und nicht als Pilger registriert gewesen.

In Ägypten wurde der Entzug der Lizenzen von 16 Reiseveranstaltern angeordnet, wie der staatsnahe TV-Sender „Al-Kahira News“ berichtete. Sie sollen illegal Reisen für nicht registrierte Pilger nach Saudi-Arabien organisiert haben. Es würden strafrechtliche Ermittlungen gegen die Verantwortlichen eingeleitet.

Zahl der Todesopfer könnte steigen

Eine Gesamtzahl der bei der Pilgerfahrt gestorbenen Menschen ist bisher nicht offiziell bekannt. Saudi-Arabien äußerte sich dazu bisher nicht öffentlich. Mehrere Länder hatten gemeldet, dass bei der muslimischen Wallfahrt in Mekka einige ihrer Bürger ums Leben gekommen waren. Es wird erwartet, dass die Zahl weiter steigt.

Indonesien zählte nach Angaben des Ministeriums für religiöse Angelegenheiten bis zum Samstag 225 gestorbene Pilger. Die meisten Todesfälle gehen den Angaben zufolge nicht auf Hitze zurück. Indien meldete den Tod von 98 Bürgern. Das jordanische Außenministerium teilte mit, dass mindestens 75 jordanische Pilger durch die extremen Temperaturen ums Leben gekommen seien. Iranische Behörden meldeten, dass auch 11 Iraner unter den Toten waren.

Die malaysische Nachrichtenagentur „Bernama“ berichtete, dass 14 Pilger aus Malaysia ums Leben gekommen seien. Aus dem Senegal sind nach offiziellen Zahlen drei Menschen in Mekka gestorben. Die pakistanischen Behörden meldeten den Tod 35 ihrer Bürger, zum Großteil als Folge der extremen Temperaturen.

Medien berichteten zudem, dass auch über 300 Ägypter bei der Pilgerfahrt durch die extremen Temperaturen ums Leben gekommen waren. Offizielle Angaben zur Zahl der verstorbenen Ägypter gab es aus Kairo bisher nicht.

Pilger nicht offiziell registriert

Verschiedene arabische Regierungen teilten mit, dass sich die Ermittlungen der tatsächlichen Todeszahlen schwierig gestalteten, weil ein Großteil der verstorbenen Pilger nicht offiziell registriert gewesen sei. Offiziell müssen die Pilger ein spezielles Visum zur Durchführung der Pilgerfahrt Hadsch in Saudi-Arabien beantragen.

Viele der Pilger sollen aber mit Touristenvisa eingereist sein. Nicht registrierte Pilger haben in der Regel keinen Zugang zu den für Pilger vorgesehenen Unterkünften und Transportdiensten.

Rund 1,8 Millionen Pilger nahmen in diesem Jahr an der Wallfahrt in Saudi-Arabien teil, die zu den fünf Grundpflichten des Islams gehört. Die Wallfahrt hatte in Mekka vergangenen Freitag bei glühender Hitze begonnen. Sie endete am Dienstag. An den für Muslime heiligen Stätten in der Umgebung herrschten in der Zeit um die 50 Grad Celsius. (dpa/red)



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