Türkischer Journalist Kadri Gürsel auf Bewährung freigelassen
Der bekannte türkische Journalist Kadri Gürsel ist nach einem kurzen Gefängnisaufenthalt am Mittwoch wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Er sei zur Bewährung freigelassen worden, schrieb Gürsel im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Nach der Bestätigung seiner Haftstrafe durch ein Berufungsgericht war der frühere Journalist der Zeitung „Cumhuriyet“ am Mittwoch kurzzeitig festgenommen worden. Nach Angaben seines Anwalts Ilkan Koyunc handelte es sich aber nur um eine verfahrensrechtliche Formalie.
Gürsel war im April 2018 von einem Gericht in Istanbul wegen Unterstützung von Terrororganisationen zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden.
Wie die anderen angeklagten „Cumhuriyet“-Mitarbeiter war Gürsel im Laufe des Prozesses aus der Untersuchungshaft entlassen worden.
Gürsel war elf Monate in Haft
Im Februar bestätigte ein Berufungsgericht das Urteil gegen den renommierten Kolumnisten und andere Mitarbeiter der regierungskritischen Zeitung.
Ende April mussten sechs von ihnen wieder ins Gefängnis, um ihre verbliebenen Haftstrafen abzusitzen. Gürsel saß nach eigenen Angaben insgesamt elf Monate im Gefängnis.
Der „Cumhuriyet“-Prozess gilt international als Symbol für die Erosion der Pressefreiheit in der Türkei unter Präsident Recep Tayyip Erdogan.
Auf der Liste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen rangiert das Land auf Platz 157 von 180. Seit dem Putschversuch von Juli 2016 wurden dutzende Medien geschlossen oder der Kontrolle der Regierung unterstellt. Laut der Plattform für Pressefreiheit P24 sitzen derzeit 146 Journalisten hinter Gittern. (afp)
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