Türkischer Außenminister Cavusoglu warnt Pompeo vor Drohungen und Sanktionen
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hat seinen US-Kollegen Mike Pompeo im Streit um einen in der Türkei inhaftierten US-Pastor vor „Drohungen und Sanktionen“ gewarnt.
„Wir haben von Anbeginn gesagt, dass die drohende Sprache und Sanktionen der anderen Seite kein Ergebnis zeigen werden. Wir wiederholen dies heute“, sagte Cavusoglu am Freitag im Fernsehen nach dem Treffen mit Pompeo am Rande eines Asean-Gipfels in Singapur.
Pompeo hatte vor dem Treffen die Hoffnung geäußert, dass die Türkei die Sanktionen als Beweis verstehen würden, dass „es uns sehr ernst ist“. US-Präsident Donald Trump hatte am Mittwoch Sanktionen gegen die türkischen Minister für Inneres und Justiz wegen ihrer Rolle bei der Inhaftierung des US-Pastors Andrew Brunson verhängt. Die Türkei kündigte umgehend Gegensanktionen an, gab bisher aber keine Strafmaßnahmen bekannt.
Brunson befindet sich seit Oktober 2016 unter dem Vorwurf der Spionage und der Unterstützung der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) sowie der Bewegung des Predigers Fethullah Gülen in türkischer U-Haft. Trump und sein Vize Mike Pence dringen seit langem auf die Freilassung des Pfarrers, der vor seiner Festnahme in der westtürkischen Küstenstadt Izmir zwei Jahrzehnte lang eine kleine Kirche betrieb.
Vergangene Woche wurde Brunson zwar in den Hausarrest verlegt, doch wurde das Verfahren gegen ihn aufrecht erhalten. Trump und Pence reagierten verärgert auf die Entscheidung und kündigten Sanktionen an, die am Mittwoch umgesetzt wurden. Die Sanktionierung von Kabinettsmitgliedern eines Nato-Partners zeigt eine entschlossene Haltung der USA und hat die türkische Währung weiter einbrechen lassen, die ohnehin seit Monaten auf Talfahrt ist.
Cavusoglu bezeichnete das Gespräch mit Pompeo am Freitag zwar als „extrem konstruktiv“, warnte jedoch, dass die Frage nicht „bei einem Treffen“ gelöst werden könne. Pompeos Sprecherin Heather Nauert sprach ebenfalls von einer „konstruktiven Unterhaltung“ der beiden Diplomaten. Sie hätten sich darauf verständigt, „weiter zu versuchen, die Probleme zwischen unseren Ländern zu lösen“.
Die Beziehungen der beiden Verbündeten sind seit längerem angespannt. Die Türkei fordert von den USA die Auslieferung des im US-Exil lebenden Predigers Gülen und den Stopp der US-Militärhilfe für die syrischen Kurden. Ankara macht die Gülen-Bewegung für den gescheiterten Militärputsch in der Türkei vom Juli 2016 verantwortlich. Washington ist besorgt über die Menschenrechtslage in der Türkei und den geplanten Kauf von russischen Luftabwehrsystemen vom Typ S400. (afp)
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