Sechs in Libyen festgehaltene Türken offenbar wieder frei

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Der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar.Foto: Tobias Hase/Archiv/dpa
Epoch Times1. Juli 2019

Sechs türkische Matrosen, die in Libyen von Kämpfern des abtrünnigen Generals Chalifa Haftar festgehalten worden sein sollen, sind offenbar wieder frei. Dies verlautete am Montag aus dem türkischen Außenministerium in Ankara. Die Männer würden auf eigenen Wunsch ihre Arbeit vor Ort fortsetzen, hieß es.

Das türkische Außenministerium hatte am Sonntagabend die Festnahme von sechs Landsleuten „durch illegale Milizen mit Verbindungen zu Haftar“ als „rücksichtslosen Akt und Piraterie“ bezeichnet und ihre sofortige Freilassung verlangt.

„Sollte dies nicht geschehen, werden Haftar-Elemente zu legitimen Zielen“, warnte das Ministerium. Wo und wann die Festnahmen erfolgten, blieb unklar.

Haftar hatte nach Angaben seines Sprechers seine sogenannte Libysche Nationale Armee (LNA) angewiesen, türkische Schiffe in libyschen Hoheitsgewässern anzugreifen. Auch türkische Firmen und Einrichtungen in Libyen würden von Haftars Truppen künftig „als legitimes Ziel angesehen“.

Haftar wirft der Türkei vor, seine Rivalen in Libyen zu unterstützen. Am Sonntag zerstörten seine Truppen nach eigenen Angaben eine türkische Drohne. Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan hatte zuletzt bekräftigt, dass sein Land die international anerkannte Regierung in Tripolis unterstützt und ihr Waffen liefert.

Haftar unterstützt eine Gegenregierung im Osten Libyens. Anfang April hatte er eine Offensive auf die Hauptstadt Tripolis gestartet und die strategisch wichtige Stadt Gharyan eingenommen.

Regierungstreue Truppen und Einheiten Haftars liefern sich seither erbitterte Kämpfe um die Kontrolle der Hauptstadt. Nach UN-Angaben wurden bisher mehr als 650 Menschen getötet und 3500 weitere verletzt.

Türkische Staatsbürger in Lybien festgenommen

Der Konflikt zwischen der Türkei und den Truppen des Generals Chalifa Haftar in Libyen spitzt sich zu. Sechs türkische Staatsbürger sind in der Gewalt von „Haftars illegaler Miliz in Libyen“, wie das türkische Außenministerium mitteilte.

Das sei ein „Akt der Räuberei und der Piraterie“, hieß es. „Wir erwarten, dass unsere Bürger sofort freigelassen werden.“ Andernfalls würden „Haftars Elemente“ zum „legitimen Ziel“.

In der Nacht zum Montag wurden zwei türkische Arbeiter in der Stadt Adschdabija laut Sicherheitskräften wieder freigelassen. Die beiden waren offenbar ohne gültigen Haftbefehl festgenommen worden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen.

Der Ton zwischen Haftars selbst ernannter Libyscher Nationalarmee (LNA) und der Türkei hatte sich zuletzt verschärft. Am Freitag verbot die LNA, die große Gebiete vor allem im Osten Libyens kontrolliert, kommerzielle Flüge zwischen den beiden Ländern.

Zudem dürfen türkische Schiffe nicht mehr in Libyen anlegen. LNA-Sprecher Ahmed Al-Mismari hatte „alle Schiffe und türkischen Flugzeuge“ zu „feindlichen Zielen“ erklärt und mit der Festnahme türkischer Staatsbürger gedroht.

Haftars Truppen erklärten, am Flughafen Mitiga eine türkische Drohne angegriffen zu haben, die sich dort am Boden befunden habe.

Mitiga ist der einzig funktionierende Flughafen der Hauptstadt Tripolis. Er wird von der international anerkannten Regierung kontrolliert und ist seit April bereits mehrfach angegriffen worden.

Der Flugverkehr dort wurde der Flughafenleitung zufolge vorübergehend eingestellt, kurze Zeit später aber wieder aufgenommen.

Der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar hatte gewarnt, dass der Preis für „eine feindliche Einstellung oder Angriffe“ sehr hoch sein werde und auf „effektivste und stärkste Art und Weise“ erwidert werde. Die Türkei werde Vorkehrungen gegen jede Art von Drohungen treffen, sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.

Der von Haftars Truppen kontrollierte Benina-Flughafen in Bengasi hatte Flüge in die Türkei am Samstag bereits gestoppt. Von dort aus flogen bisher drei Maschinen täglich in die türkische Metropole Istanbul.

In dem ölreichen Libyen in Nordafrika herrscht acht Jahre nach dem Sturz des Diktators Muammar al-Gaddafi weiterhin Chaos.

Die Nato hatte dort 2011 unter einem UN-Mandat in den Bürgerkrieg eingegriffen und zum Sturz Gaddafis beigetragen. Mangels Plänen für die Zeit nach Gaddafi entstand ein Machtvakuum, das Milizen, Banden und die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ausnutzten.

Haftar hat weite Teile des Landes unter seine Kontrolle gebracht und hatte im April eine Offensive auf die Hauptstadt Tripolis angeordnet. Die Aussichten auf eine politische Lösung des Konflikts stehen derzeit sehr schlecht.

Die Türkei unterstützt in dem Bürgerkrieg die von den Vereinten Nationen anerkannte Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch.

Haftars Truppen werfen dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vor, sich in libysche Angelegenheiten einzumischen.

Ägypten, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate sollen dagegen Haftar unterstützen. Auch westliche Staaten und Russland nehmen in dem Konflikt Einfluss. (dpa/nh)



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