Türkische Lira legt nach tiefem Absturz stark zu

Am Wochenende hatte der türkische Präsident Erdogan noch die Bevölkerung dazu aufgerufen, Devisen in Lira zu tauschen, um deren rasanten Kursverfall aufzuhalten. Jetzt hilft eine Entscheidung der Notenbank, den Absturz der taumelnden türkischen Währung zu bremsen.
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Türkische LiraFoto: iStock
Epoch Times28. Mai 2018

Eine deutliche Vereinfachung der Geldpolitik in der Türkei hat der Landeswährung Lira erheblichen Auftrieb verliehen. Gegen Mittag stieg die Lira zu US-Dollar und Euro um jeweils mehr als drei Prozent. Für einen Dollar mussten 4,57 Lira gezahlt werden, für einen Euro 5,32 Lira.

Damit erholte sich die Lira sichtlich von ihrem Sinkflug der vergangenen Wochen, als sie auf immer neue Rekordtiefstände gefallen war. Mitte vergangener Woche sah sich die türkische Zentralbank sogar zu einer Not-Zinsanhebung gezwungen, um die Lira zu stützen. Die Aktion zeigte aber keine nachhaltige Wirkung. Fachleute kritisierten, die Anhebung sei zu spät gekommen und zu gering ausgefallen.

Auf derartige Kritik reagierte die Notenbank am Montag: Sie vereinfachte ihre bisher sehr unübersichtliche Geldpolitik, indem sie den zentralen Leitzins wechselte. Anstelle des zuletzt verwendeten Spätausleihungssatzes soll wieder der einstige Hauptzinssatz für einwöchiges Zentralbankgeld die Schlüsselrolle übernehmen. Er steigt damit zugleich von bisher 8,0 Prozent auf 16,5 Prozent. Das entspricht dem Niveau des zuletzt zentralen Spätausleihungssatzes.

„Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, wenngleich auch eher ein symbolischer“, sagte Expertin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank. „Ob das der Notenbank ihre Glaubwürdigkeit wiederbringt, steht aber auf einem anderen Blatt und dürfte vor allem vom Ausgang der Wahlen abhängen.“ Die Expertin spielt damit auf jüngste Äußerungen von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan an. Er hatte eine noch stärkere Einflussnahme auf die Geldpolitik der Notenbank in Aussicht gestellt, sollte er die in wenigen Wochen stattfindende Präsidentenwahl gewinnen.

Weitere Gründe für den starken Kursverfall der Lira sehen Fachleute in steigenden Zinsen in den USA, die besonders kritisch für Länder wie die Türkei mit hohen Verbindlichkeiten im Ausland oder in ausländischer Währung sind. Hinzu kommt eine hohe Inflation. Die Notenbank müsste nach gängiger ökonomischer Lehre eigentlich mit Leitzinsanhebungen reagieren.

Erdogan ist aber ein Gegner hoher Zinsen. Entgegen der üblichen Denkweise in der Volkswirtschaftslehre sieht Erdogan in hohen Zinsen kein Mittel gegen, sondern einen Grund für eine hohe Geldentwertung. Am Wochenende hatte Erdogan sogar die Bevölkerung dazu aufgerufen, Devisen in Lira zu tauschen, um den Kursverfall aufzuhalten. (dpa)



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