Türkei: Journalisten wegen Bericht über in Libyen getöteten türkischen Geheimdienstler verhaftet
Zwei türkische Journalisten sind wegen eines Berichts über die Beerdigung eines türkischen Geheimdienstmitarbeiters festgenommen worden. Baris Terkoglu und Hülya Kilinç wurden am Mittwoch von einem Istanbuler Gericht in Untersuchungshaft genommen, wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstag berichtete. Ihnen wird demnach vorgeworfen, die Identität eines Geheimdienstmitarbeiters und somit Staatsgeheimnisse preisgegeben zu haben. Den Männern drohen bis zu neun Jahre Haft.
Die Journalisten wurden Berichten der Zeitung „Hürriyet“ zufolge Anfang der Woche festgenommen, nachdem auf ihrer regierungskritischen Website „Oda TV“ das Begräbnis eines mutmaßlich in Libyen getöteten türkischen Geheimdienstmitarbeiters gezeigt worden sein soll. Die Website gab demnach den Vornamen sowie den ersten Buchstaben des Nachnamen des Mannes an und berichtete, der Agent sei im Westen des Landes begraben worden.
Libyen Einsatz türkischer Geheimdienstler soll nationale Sicherheit tangieren
Der türkische Innenminister Süleyman Soylu kritisierte die Veröffentlichung des Artikels. „Es gibt so etwas, das nennt sich Staatsgeheimnisse – Geheimnisse, die mit der nationalen Sicherheit zusammenhängen“, sagte er in einem Fernsehinterview. Die Redaktion von „Oda TV“ verteidigte ihren Artikel und teilte mit, die Identität des betroffenen Mannes sei zuvor bereits von einem türkischen Oppositionspolitiker bekanntgemacht worden.
Die Türkei steht international regelmäßig wegen ihrer systematischen Einschränkung der Pressefreiheit in der Kritik. Das Land belegt derzeit den 157. Platz auf der Rangliste der internationalen Pressefreiheit der Organisation Reporter ohne Grenzen. Nach Angaben des Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) saßen im Dezember insgesamt 47 Journalisten in der Türkei im Gefängnis.(afp/al)
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