Tsipras und Erdogan wollen Spannungen zwischen beiden Staaten abbauen

Der griechische Ministerpräsident und der türkische Staatschef wollen sich um einen Abbau der Spannungen zwischen ihren beiden Ländern bemühen. Tsipras war zuvor zu einem zweitägigen Besuch in der Türkei eingetroffen.
Titelbild
Recep Tayyip Erdogan (R) und Alexis Tsipras. 5. Februar 2019.Foto: ADEM ALTAN/AFP/Getty Images
Epoch Times6. Februar 2019

Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wollen sich nach eigenen Angaben um einen weiteren Abbau der Spannungen zwischen ihren Ländern bemühen. „Wir denken, dass sich alle Probleme mit Griechenland friedlich lösen lassen“, sagte Erdogan am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem Gast im Präsidentenpalast von Ankara. Jedes Problem lasse sich durch Dialog lösen, fügte er hinzu.

Auch Tsipras betonte seinen Willen zum Dialog. Er freue sich, dass die „Gesprächskanäle offen bleiben“, sagte er. Gleichzeitig sprach er sich für „Beziehungen auf Basis der Achtung des internationalen Rechts und des gegenseitigen Verständnisses“ aus.

Tsipras hält sich bis Mittwoch in der Türkei auf, es ist bereits sein zweiter Besuch in seiner Zeit als griechischer Ministerpräsident. Erdogan hatte Griechenland im Dezember 2017 als erster türkischer Präsident seit 65 Jahren besucht.

Zwar hat sich das historisch schwierige Verhältnis verbessert, doch bleiben viele Konfliktpunkte. In der Ägäis gibt es rund um eine umstrittene Inselgruppe immer wieder militärische Zwischenfälle, und auch im Zypern-Konflikt liegen die beiden Länder über Kreuz.

Bei seinem Griechenland-Besuch vor zwei Jahren hatte Erdogan sich zur Irritation seiner Gastgeber für eine Revision des Vertrags von Lausanne ausgesprochen, in dem 1923 die Grenzen zwischen der Türkei und Griechenland festgelegt worden waren. Zudem kritisierte er die „Diskriminierung“ der muslimisch Minderheit im Norden Griechenlands.

Für Spannungen sorgt auch das Asyl für acht türkische Soldaten, die nach dem gescheiterten Putschversuch im Juli 2016 nach Griechenland geflohen waren. Ankara wirft ihnen vor, an dem Putsch beteiligt gewesen zu sein und fordert ihre Auslieferung. Erdogan bekräftigte am Dienstag, er hoffe zu diesem Thema auf „mehr Zusammenarbeit“ der griechischen Seite. Tsipras erwiderte darauf, sein Land „respektiere die Entscheidungen der Justiz“. Gleichzeitig aber sagte er, dass „die Putschisten in Griechenland nicht willkommen“ seien.

Kurz sprach Tsipras einen weiteren Hauptstreitpunkt mit der Türkei an, der Umgang mit den Gasvorkommen vor Zypern. Die Türkei lehnt ihre Förderung durch die griechischen Zyprer ab, solange der Konflikt mit dem türkischen Nordteil der Insel nicht gelöst ist. Beide Seiten hätten sich dafür ausgesprochen, mit „konstruktiven Maßnahmen“ zu einem Abbau der Spannungen beizutragen, sagte der griechische Ministerpräsident.

Nach seinem Besuch in Ankara will Tsipras am Mittwoch den orthodoxen Patriarchen Bartholomäus I. in Istanbul treffen und später mit ihm an einem Gottesdienst im orthodoxen Priesterseminar von Halki auf den Prinzeninseln vor Istanbul teilnehmen. Bartholomäus ist das Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Kirche. Das Priesterseminar von Halki war die wichtigste theologische Schule der Kirche, bevor es 1971 vom türkischen Staat geschlossen wurde. Seitdem bemüht sich das Patriarchat um seine Wiederöffnung. (afp)



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