Tsipras kritisiert Grenzschließungen auf Balkanroute

"Das, was dort einige Länder verabredet und entschieden haben, richtet sich gegen alle Regeln, gegen ganz Europa und wir betrachten es als eine nicht freundliche Aktion! Es kann doch nicht sein, dass auf einem EU-Gipfel etwas verabschiedet wird, aber sich danach ein paar wenige zusammensetzen, um einfach Grenzschließungen zu beschließen. Diese Länder machen Europa so kaputt!", so Tsipras.
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Flüchtlinge auf der BalkanrouteFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times4. März 2016

Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras hat mit scharfer Kritik auf die Grenzschließungen auf der Balkanroute reagiert und den verantwortlichen Ländern vorgeworfen, mit ihren Entscheidungen die europäische Gemeinschaft aufs Spiel zu setzen. Im Interview mit "Bild" (Samstag) sagte Tsipras: "Das, was dort einige Länder verabredet und entschieden haben, richtet sich gegen alle Regeln, gegen ganz Europa und wir betrachten es als eine nicht freundliche Aktion! Es kann doch nicht sein, dass auf einem EU-Gipfel etwas verabschiedet wird, aber sich danach ein paar wenige zusammensetzen, um einfach Grenzschließungen zu beschließen. Diese Länder machen Europa so kaputt!".

Tsipras hält die Flüchtlingskrise für eine "existenzielle Bedrohung" für die EU: "Wenn wie jetzt unsere gemeinsamen Werte von einigen in Frage gestellt werden, wenn plötzlich Regeln nur für manche gelten sollen, dann hat das nicht mehr viel mit einer Gemeinschaft zu tun. Dagegen müssen wir kämpfen", betonte der griechische Ministerpräsident.

Auf die Frage, ob Griechenland Gefahr laufe, von Europa fallengelassen zu werden, sagte Tsipras: "Nein, das fürchte ich nicht, denn wir verteidigen die Grundwerte Europas! Am Ende werden diejenigen in Europa isoliert sein, die jetzt Stacheldraht hochgezogen haben, die Flüchtlinge mit Gewalt vertreiben, die ihre Länder in eine Burg verwandeln. Wir dagegen stehen in einer Allianz mit den Ländern, die Solidarität zeigen. Und das sind Länder, mit denen wir bei der Finanzkrise noch sehr große Probleme hatten."

Tsipras sieht in seinem Land eine "humanitäre Krise". "Die Flüchtlinge wollen weiter von hier aus Richtung Norden, aber sie können nicht. Ich sage ganz klar: Wir müssen diesen Menschen hier eine vernünftige Unterkunft geben, aber was wir verlangen, ist eine gerechte Verteilung. Wir können doch nicht dauerhaft ein Lager von menschlichen Seelen werden, die gar nicht hier sein möchten."

Griechenland habe anders als andere Länder die Verpflichtungen erfüllt. Tsipras: "Die Lage ist schwierig, aber nicht außer Kontrolle. Griechenland ist das einzige Land, das den Verpflichtungen nachkommt. Wir haben schon 30.000 Flüchtlinge hier auf dem Festland und den Inseln, wir können 20.000 weitere aufnehmen. Wir haben mehr als 100 Prozent unserer Verpflichtungen erfüllt, wobei andere nicht einmal 10 Prozent erfüllt haben und lieber uns kritisieren."

(dts Nachrichtenagentur)



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