Trumps Einschätzung zu möglichem Kandidatentausch bei den Demokraten

Der schwache Auftritt des US-Präsidenten Joe Biden bei der TV-Debatte gegen Donald Trump vor einem Millionenpublikum löste Sorgen in der eigenen Partei aus. Wird der Kandidat noch in letzter Minute ausgewechselt?
Titelbild
Gemischte Reaktionen auf die Debatte zwischen dem amtierenden US-Präsidenten Joe Biden und dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump.Foto: Justin Sullivan/Getty Images
Von 29. Juni 2024

An dieser Stelle wird ein Podcast von Podcaster angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um den Podcast anzuhören.

Sein erstes TV-Duell des Wahljahres hat Joe Biden in den Sand gesetzt. Der 81-jährige US-Präsident wirkte kraftlos und fahrig, sein 78-jähriger Rivale Donald Trump vital und fokussiert.

Biden zeigte sich nach dem Duell zufrieden. „Ich denke, wir haben uns gut geschlagen“, resümierte er. Doch mit diesem Fazit stand er selbst in den eigenen Reihen ziemlich allein da. Sogar Vizepräsidentin Kamala Harris räumte ein, dass Biden einen „langsamen Start“ in die Debatte gehabt habe, sie attestierte ihm aber einen „starken Schluss“.

Das Urteil des Fernsehpublikums war jedenfalls klar. In einer Blitzumfrage des Senders CNN sagten 67 Prozent, Trump sei der Gewinner des Duells.

Bei Politikern und Geldgebern der Demokraten löste Bidens schwacher Auftritt laut US-Medienberichten Frust und Panik aus. Es sei „ein wirklich enttäuschender“ Abend für den Präsidenten gewesen, räumte dessen frühere Kommunikationsdirektorin Kate Bedingfield offen ein.

Die Debatte dürfte die Diskussion in der Partei darüber befeuern, ob Biden der richtige Kandidat für die Wahl im November ist und nicht jemand anderes beim Parteitag der Demokraten im August nominiert werden sollte. Auf Biden komme nun ein „Crescendo von Aufrufen zu, zur Seite zu treten“, zitierte die „New York Times“ einen lang gedienten Strategen der Demokraten, der nicht namentlich genannt wurde.

Die Vorwahlen der Demokraten hatte Biden zwar klar gewonnen – dies aber auch deshalb, weil es keine ernsthafte parteiinterne Konkurrenz gab. Eine wirkliche personelle Alternative zu Biden ist weiter nicht in Erscheinung getreten.

Trump rechnet mit Biden als Kandidat

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump glaubt nicht an einen Austausch des Kandidaten der Demokratischen Partei. „Ich denke, er wird der Kandidat [bleiben]“, sagte Trump im Gespräch mit dem US-Sender „Fox News“ am Freitag, 28. Juni.

Der Republikaner meinte, er hätte auch jeden anderen aus der Demokratischen Partei bei dem TV-Duell am Donnerstagabend besiegt. Ein anderer Kandidat hätte es nicht besser gemacht als Joe Biden. „Kein anderer wäre besser gewesen“, so Trump.

Bidens Wahlkampfteam und mehrere Parteifunktionäre der Demokraten signalisierten, dass er nicht ersetzt werden müsse. Eine Forderung nach dem Austausch des Kandidaten sei eine „Überreaktion“. Biden genießt weiterhin Unterstützung innerhalb der Partei. Darunter sind der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom, Senator John Fetterman und der Minderheitenführer im Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries.

Auch der Co-Vorsitzende der Biden-Kampagne, Mitch Landrieu, hielt es gegenüber dem US-Sender CNN für unwahrscheinlich, dass Biden ersetzt werde oder zurücktrete. Er räumte aber eine unterdurchschnittliche Leistung des Präsidenten bei dem TV-Duell ein.

„Ich glaube nicht, dass man die Debatte als eine großartige Leistung für Präsident Biden bezeichnen kann“, sagte Landrieu am Freitagmorgen. „Ich denke, er hatte es schwierig. Das steht außer Frage.“ Die derzeitige Stimmung werde sich aber beruhigen und dann „hat diese Kampagne noch immer vier Monate vor sich“, betonte Landrieu. „Ich glaube, dass Joe Biden der Kandidat sein wird“.

Gouverneur Gavin Newsom, der als möglicher Nachfolger Bidens gehandelt wurde, betonte am Donnerstag: „Ich würde Präsident Biden niemals den Rücken kehren. Ich kenne keinen Demokraten in meiner Partei, der das tun würde“.

Als Reaktion auf parteiinterne Diskussionen über die Leistung Bidens bei der Debatte sagte Newsom zu dem US-Sender MSNBC: „Ich denke, diese Diskussion ist nicht hilfreich. Ich denke, sie ist unnötig.“ Die Demokraten müssten Biden nun den Rücken stärken. „Man wendet sich nicht wegen eines einzigen Auftritts von jemanden ab. Was für eine Partei tut so etwas?“, betonte er.

Das TV-Duell zwischen Biden und Trump fand vor der offiziellen Nominierung der beiden Kandidaten durch ihre jeweiligen Parteien statt. Der nationale Parteitag der Republikaner ist für den 15. Juli geplant, der Parteitag der Demokraten für den 19. August.

Die nächste Wahlkampfdebatte soll am 10. September stattfinden – also etwa zwei Monate vor den US-Wahlen im November.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Trump Says Biden ‘Will Be the Nominee’ Amid Democrats’ Concerns Over Debate Performance“. (deutsche Bearbeitung jw)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion