Alle Augen auf Paris: Trump zurück auf der Weltbühne – Nehammer macht Selenskyj Angebot

Die Wiedereröffnung der 2019 schwer beschädigten Kathedrale von Notre-Dame in Paris ist unter Anwesenheit von 40 ausländischen Staatsoberhäuptern über die Bühne gegangen. Auch der designierte künftige Präsident der USA, Donald Trump, war zu der Zeremonie nach Frankreich gereist.
Trump und Macron planen am Rande der Notre-Dame-Eröffnung ein separates Treffen. (Archivbild).
Frankreichs Präsident Macron empfing den designierten US-Präsidenten Donald Trump im Vorfeld der Wiedereröffnung von Notre Dame in Paris.Foto: Ian Langsdon/POOL/dpa
Von 8. Dezember 2024

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Schlechtes Wetter hat dazu geführt, dass im Vorfeld der Zeremonie einige Planänderungen vorgenommen werden mussten. Am Ende bekam Frankreich jedoch die feierliche Wiedereröffnung der 2019 bei einem Brand schwer beschädigten Kathedrale Notre-Dame, die das Land sich erhofft hatte.

Die weltweite Aufmerksamkeit galt jedoch nicht nur der Wiedererstehung der zwischen 1163 und 1345 fertiggestellten katholischen Bischofskirche in Paris. Mit großem Interesse wurde auch der erste internationale Auftritt des designierten US-Präsidenten Donald Trump nach seinem Wahlsieg Anfang November verfolgt.

Vor Wiedereröffnung von Notre-Dame: Macron empfängt Trump im Élysée

Trump war auf Anhieb einer der gefragtesten Gesprächspartner am Rande der Feierlichkeiten, die am Samstag, 07. Dezember, begannen. Am Sonntag steht der erste Festgottesdienst seit dem Brand im April 2019 auf der Tagesordnung. Bereits im Vorfeld der Zeremonie besuchte der designierte 47. US-Präsident seinen Amtskollegen Emmanuel Macron im Élysée-Palast.

Der 78-Jährige erklärte bei einem gemeinsamen Pressetermin mit Macron, es sei „eine Ehre, hier zu sein“. Trump verwies auf die Bedeutung französischer Auswanderer in die USA, deren Nachfahren noch heute als „talentierte, dynamische Menschen“ großen Respekt genießen.

Macron wiederum erinnerte an die Tage des Brandes von Notre-Dame und daran, dass Trump damals Präsident gewesen war. Er würdigte dessen „Solidarität und unmittelbare Reaktion“ in Anbetracht des Feuers. Der designierte US-Präsident erwähnte „gute Zeiten“ und „gemeinsame Erfolge“, die Frankreich und die USA historisch erzielt hätten. Nun sei man wieder zusammen gefordert:

„Die Welt spielt ein bisschen verrückt, wir werden darüber sprechen.“

Nehammer bringt Wien als Verhandlungsort ins Spiel

Macron hatte außerdem einen kurzen Gesprächstermin arrangiert, an dem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teilnahm. Über die Inhalte der Unterredung gaben die Beteiligten keine Auskunft. Der ukrainische Präsident sprach von einem „guten und konstruktiven Treffen“. Trump hatte jedoch im Wahlkampf mehrfach angekündigt, ein rasches Ende des Krieges zwischen der Ukraine und Russland herbeizuführen.

Zu den hohen Staatsgästen bei der Eröffnungszeremonie von Notre-Dame gehörten der designierte US-Präsident Donald Trump und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.

Zu den hohen Staatsgästen bei der Eröffnungszeremonie von Notre-Dame gehörten der designierte US-Präsident Donald Trump und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Foto: Ludovic Marin/POOL AFP/AP/dpa

Wie genau der Lösungsansatz des Präsidenten aussieht und welche Strategie er für Verhandlungen mit dem Kreml wählen will, ist ungewiss. Allerdings deutet vieles darauf hin, dass er eine Waffenstillstandslösung anstrebt, die an die Situation in Korea oder auf Zypern erinnert.

Die Ukraine würde die Realität der Kontrolle der Russischen Föderation über Teile ihres ursprünglichen Staatsgebiets akzeptieren, bei Offenhalten einer Statusänderung auf diplomatischem Wege. Im Gegenzug müsste der Kreml sich verpflichten, keine weiteren Teile des Landes anzugreifen. Ein Streitthema wird die von Kiew angestrebte Mitgliedschaft in der NATO sein. Selenskyj fordert diese für die noch unter seiner Kontrolle stehenden Gebiete.

Dass der Wunsch nach einem baldigen Beginn von Friedensgesprächen in der EU an Anhängern gewinnt, deutet Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer an. Dieser machte dem ukrainischen Staatschef Selenskyj das Angebot, Wien als möglichen Schauplatz für Friedensgespräche zu nutzen.

Besuch Trumps in Notre-Dame als Botschaft: „Amerika und der Westen sind zurück“?

Neben Macron und Selenskyj bemühte sich auch Prinz William von Windsor um ein Gespräch mit dem designierten US-Präsidenten. In diesem war es ihm ein Anliegen, über das traditionell enge Verhältnis zwischen den USA und Großbritannien zu sprechen.

Trump nutzte seinen Besuch in Paris auch für ein Treffen mit dem britischen Thronfolger. Foto: Aaron Chown – Pool/Getty Images

Auf „Fox News“ spricht Kommentator David Marcus von einer „triumphalen Rückkehr“ von Donald Trump auf die Weltbühne. Das Auftreten des designierten Präsidenten zeige, dass er schon vor seiner Rückkehr ins Amt entschlossen sei, Lösungen zu finden. Dass Trump gezielt zur Wiedereröffnung von Notre-Dame an einen für das Abendland historisch so bedeutenden Ort gereist sei, zeige, dass „Amerika und der Westen wieder zurück“ seien.

Die scheidende US-Regierung war durch die First Lady Jill Biden vertreten. Mehr als 6.000 Polizisten und Gendarmen beaufsichtigten den Sicherheitsbereich, der die gesamte Île de la Cité umgibt. In der Umgebung von Notre-Dame bleiben die Geschäfte geschlossen. Die Flussschifffahrt ist eingestellt. Auch ein Anti-Drohnen-System soll die Wiederöffnung und ihre Gäste vor möglichem Terror schützen.

Papst Franziskus „wollte Aufmerksamkeit nicht auf sich lenken“

Um etwa 19 Uhr veranlasste der Erzbischof von Paris, Laurent Ulrich, durch ein symbolisches Klopfen an die Tür des Doms die tatsächliche Wiedereröffnung, an die sich eine zweistündige Zeremonie anschloss.

Nicht anwesend war trotz Einladung das Oberhaupt der Katholischen Kirche, Papst Franziskus. Er übermittelte jedoch eine Grußbotschaft, die der Rektor der Kathedrale, Msgr. Olivier Ribadeau Dumas, im Rahmen der Eröffnung verlas. Der Pontifex wird in einer Woche in Ajaccio auf Korsika eintreffen und dort unter anderem auch Präsident Macron treffen.

Wie der Erzbischof von Reims, Éric de Moulins-Beaufort of Reims, erklärte, sehe der Papst „Notre-Dame als zentrales Element der Wiedereröffnung von Notre-Dame“. Er wolle „bei dieser Gelegenheit nicht die Aufmerksamkeit auf sich lenken“.

Für die feierliche Zeremonie wurden auch Kirchenbanner getragen.

Für die feierliche Zeremonie wurden auch Kirchenbanner getragen. Foto: Ludovic Marin/POOL AFP/AP/dpa



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