Trump-Zölle: Bisher „keine offizielle Mitteilung“ an Brüssel – Wie weit wäre Deutschland betroffen?

Noch hat die EU keine offizielle Nachricht aus den USA erhalten, dass es für die EU neue Zölle auf Aluminium und Stahl zu zahlen hat. Frankreich tritt für eine harte Antwort der EU ein. Was bedeutet das für Deutschland?
Ein Stahlarbeiter von Thyssenkrupp prüft den Roheisen am Hochofen.
Ein Stahlarbeiter von Thyssenkrupp prüft den Roheisen am Hochofen.Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
Epoch Times10. Februar 2025

Nach Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump von neuen Zölle auf Aluminium und Stahl ist bei der EU-Kommission in Brüssel nach deren Angaben bislang „keine offizielle Mitteilung“ eingegangen.

Die Behörde teilte am Montag mit, „auf allgemeine Ankündigungen ohne Einzelheiten oder schriftliche Klarstellung“ aus Washington werde sie nicht mit Gegenmaßnahmen reagieren. Die EU sehe derzeit „keine Rechtfertigung, Zölle auf ihre Ausfuhren zu verhängen“.

Sollte Trump mit seinen Drohungen Ernst machen, werde die Kommission „reagieren, um die Interessen der europäischen Unternehmen, Arbeitnehmer und Verbraucher vor ungerechtfertigten Maßnahmen zu schützen“, teilte Brüssel weiter mit.

Zusätzliche Zölle wären „rechtswidrig“ und angesichts der engen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der EU und den USA „wirtschaftlich kontraproduktiv“.

Frankreich tritt für eine harte Antwort der EU ein. „Es gibt kein Zögern, wenn es darum geht, unsere Interessen zu verteidigen“, sagte der französische Außenminister Jean-Noël Barrot am Montag dem Sender TF1. Die EU werde auf neue Zölle antworten, wie sie es während der ersten Amtszeit von Trump getan habe.

Wäre Deutschland betroffen?

Auch in seiner ersten Amtszeit bis 2021 hatte Trump zusätzliche Abgaben auf Stahl und Aluminium eingeführt. Die EU reagierte damals ihrerseits mit Zöllen auf ausgewählte US-Produkte, etwa Jeans, Whisky und Motorräder. Auf die Frage, wie die Antwort der EU jetzt aussehen würde, verwies Frankreichs Außenminister Barrot auf die EU-Kommission. Ihr obliege es zu entscheiden, welche Sektoren ins Visier genommen würden.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte sich zuletzt offen für Gegenmaßnahmen gegen mögliche US-Zölle gezeigt, jedoch auch betont, vor allem eine Verständigung mit Trump zu suchen.

Laut US-Handelsdaten ist Kanada der wichtigste Lieferant von Stahl- und Aluminiumprodukten für die USA. Brasilien, Mexiko und Südkorea sind ebenfalls wichtige Exporteure.

Die Folgen von US-Zöllen auf die Metalleinfuhren wären dennoch auch für die EU gravierend, besonders betroffen wären etwa deutsche Autohersteller, die in den USA, Mexiko und Kanada produzieren.

Marktanalyst Andreas Lipkow sagt: „Es sind Länder wie Indien, Taiwan und Südkorea, die bis zu 5 Prozent ihrer Stahl-Ausfuhren in die USA exportiert haben“. Und weiter: „Dennoch kommen die Einschläge auch für die EWU näher und so einige Branchen und Sektoren sollten sich schon einmal warm anziehen.“

Die deutsche Wirtschaft sei davon nur in kleinen Teilen betroffen, da die Stahlproduktion von Deutschland international kaum noch eine Rolle spiele, so Lipkow.

US-Zölle auf Aluminium und Stahl?

US-Präsident Donald Trump will Stahl- und Aluminiumimporte in die Vereinigten Staaten mit Zöllen von 25 Prozent belegen. Sie sollen Anfang dieser Woche verkündet werden, erklärte Trump während eines Fluges mit der Air Force One.

Trump sagte außerdem auf dem Flug zum Super Bowl, dass er „gegenseitige Zölle“ (reciprocal tariffs) ankündigen werde.

Das bedeute, dass die USA Importzölle auf Produkte erheben würden, wenn ein anderes Land Zölle auf US-Waren verhängt. „Ganz einfach: Wenn sie uns etwas berechnen, berechnen wir ihnen etwas“, so der US-Präsident.

Auf die Frage eines Reporters, wann die gegenseitigen Zölle in Kraft treten würden, antwortete Trump: „nahezu sofort.“

Die neuen Abgaben für Stahl und Aluminium werde er demnach am Montag verkünden, die anderen „wahrscheinlich am Dienstag oder Mittwoch“.

Trump will die USA als Produktionsstandort stärken und das Handelsdefizit mit Europa abbauen. (dpa/red)



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