Trump und Erdogan fordern Waffenruhe in Syrien und Libyen wegen Corona-Krise
US-Präsident Donald Trump und der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan halten Waffenruhen in Syrien und Libyen vor dem Hintergrund der Corona-Krise für zwingend. Wie das Weiße Haus in Washington am Dienstag mitteilte, berieten Trump und Erdogan in einem Telefongespräch über Maßnahmen, „um das Virus zu besiegen und die Weltwirtschaft zu stützen“.
Sie stimmten den Angaben zufolge darin überein, dass es für Konfliktländer wie Syrien und Libyen nun wichtiger sei denn je, „sich an Waffenruhen zu halten und auf eine Lösung hinzuarbeiten“.
Am Wochenende hatte bereits die UNO einen Waffenstillstand in Syrien gefordert. Dies sei nötig, um „die Katastrophe nicht zu verschlimmern“, erklärte der Leiter der UN-Untersuchungskommission für Syrien, Paulo Pinheiro. Das Virus sei eine „tödliche Bedrohung für die syrische Zivilbevölkerung“.
Der seit neun Jahren andauernde Bürgerkrieg hat das Gesundheitssystem in Syrien erheblich geschwächt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisationen (WHO) sind nur noch 64 Prozent der Krankenhäuser und 52 Prozent der sonstigen Versorgungszentren in dem Land in Betrieb. 70 Prozent der einst in dem Land tätigen Mitarbeiter im Gesundheitswesen sind geflüchtet.
Besonders gefährdet sind die rund 6,5 Millionen syrischen Binnenflüchtlinge. Vor allem die hunderttausenden Zivilisten in der nordsyrischen Provinz Idlib nahe der türkischen Grenze leben unter katastrophalen hygienischen Bedingungen und ohne Zugang zu medizinischer Grundversorgung. Hilfsorganisationen warnen zudem vor einer Gesundheitskatastrophe in den überfüllten syrischen Gefängnissen.
Die UNO forderte mit Blick auf die Coronavirus-Pandemie auch die Konfliktparteien in Libyen auf, die Waffenruhe einzuhalten. Seit dem gewaltsamen Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 herrscht in Libyen Chaos. Die Einheitsregierung in Tripolis ist schwach. Ein Großteil des Ostens und Südens des Landes wird von Truppen des Generals Chalifa Haftar kontrolliert, der gegen die Einheitsregierung kämpft. Vor rund einem Jahr startete er eine Offensive auf Tripolis. Seither hat sich die humanitäre Lage in dem nordafrikanischen Land weiter verschlechtert. (afp)
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