Trump-Prozess: Staatsanwaltschaft will keine weiteren Zeugen aufrufen

Donald Trumps Schweigegeldprozess steht und fällt mit der Glaubwürdigkeit des Kronzeugen Michael Cohen. Die Verteidigung wird am Donnerstag das Kreuzverhör fortsetzen.
Titelbild
Der ehemalige Anwalt von Ex-Präsident Donald Trump, Michael Cohen, am 25. Oktober 2023 (l.). Donald Trump sitzt während seines Prozesses in New York City am 25. Oktober 2023 im Gericht.Foto: Timothy A. Clary-AFP via Getty Images/ Seth Wenig-Pool-Getty Images
Von 15. Mai 2024

Die Staatsanwälte im New Yorker Schweigegeldprozess gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump haben angekündigt, dass sie nach der Aussage des Ex-Trump-Anwalts Michael Cohen keine weiteren Zeugen aufrufen werden.

„Wir hatten angedeutet, dass wir möglicherweise einen weiteren Zeugen aufrufen, nämlich einen Buchverleger, aber wir haben entschieden, dass wir das nicht wirklich benötigen“, sagte Staatsanwalt Joshua Steinglass. „Mr. Cohen wird also der letzte Zeuge sein.“

Trump-Anwalt Todd Blanche geht davon aus, dass die Fortsetzung des Kreuzverhörs von Cohen den größten Teil des Tages am Donnerstag, 16. Mai, in Anspruch nehmen wird. Am Freitag tagt das Gericht nicht.

Die Verteidigung plant nach eigener Aussage, einen weiteren Zeugen aufzurufen, gab aber keinen Hinweis darauf, ob Trump in den Zeugenstand treten werde.

„Vielleicht auch nicht“, sagte Blanche während des Prozesses. „Offen gesagt, Herr Richter, je nachdem, wie das Gespräch verläuft, werden wir ihn wegen der begrenzten Bedeutung seiner Aussage vielleicht nicht aufrufen.“

Trump hatte sich anfangs zu einer Aussage bereit erklärt, sagte aber später, dass er dies aufgrund eines Redeverbots, das ihm im März auferlegt wurde, nicht tun würde.

Einen Tag später teilte Richter Juan Merchan Trump mit, dass er in dem Fall aussagen könne und nicht durch die Auflage eingeschränkt sei.

Verteidigung spielt auf Cohens Animositäten gegen Trump an

Am Dienstag wurde Cohen von Trumps Anwalt zu mehreren Kommentaren in den sozialen Medien befragt, in denen er Trump angriff und die den Eindruck erweckten, er sei durch persönliche Animositäten gegen seinen ehemaligen Chef motiviert.

Cohen, der mehr als ein Jahrzehnt lang als Anwalt von Trump tätig war, beantwortete am Montag und Dienstag etwa neun Stunden lang die Fragen der Staatsanwaltschaft im Zeugenstand.

Er sagte aus, dass Trump ihn angeblich aufgefordert habe, die Pornodarstellerin Stormy Daniels im Jahr 2016 zu bezahlen, damit sie über eine angebliche Affäre aus dem Jahr 2006 schweigt, was der ehemalige Präsident bestritt.

Blanche deutete an, dass Cohen eher durch Geld, Rache und Berühmtheit motiviert sei als durch Gerechtigkeit. Er fragte Cohen nach den Millionen Dollar, die er mit zwei Memoiren und den Millionen Abonnenten seines häufig gegen Trump gerichteten Podcasts verdiente.

Die Verteidigung zeigte den Geschworenen Bilder von Waren mit Bezug zu Trump, die auf Cohens Website zum Verkauf angeboten wurden, darunter Becher mit der Aufschrift „Send him to the big house, not the White House“ (Schickt ihn in den Knast, nicht ins Weiße Haus).

Am Montag sagte Cohen vor Gericht aus, dass er im Oktober 2016 erfahren hatte, dass Daniels ihre Geschichte über Trump an die Boulevardpresse verkaufen wollte. Cohen sagte den Geschworenen, Trump habe diesbezüglich angeblich Folgendes gesagt: „Das ist eine Katastrophe, eine totale Katastrophe. Die Frauen werden mich hassen.“

Cohen sagte vor Gericht, dass Trump lediglich über die Auswirkungen der Daniels-Vorwürfe auf seine Kandidatur für das Weiße Haus besorgt war. Die Trump-Anwälte hingegen beteuerten, er sei besorgt gewesen über die Auswirkungen auf seine Familie.

Ordnungswidrigkeit oder Straftat

Nach New Yorker Recht zählt die Fälschung von Geschäftsunterlagen nur dann als Straftat, wenn dadurch ein Verbrechen verdeckt werden soll, ansonsten handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit und wäre im Fall von Trump bereits verjährt.

Die Staatsanwaltschaft argumentiert, dass die Zahlung der Wahlmanipulation dienen sollte, um Trumps Aussichten auf einen Sieg bei den Wahlen im Jahr 2016 zu verbessern, und somit hätte es als Wahlkampfausgabe deklariert werden müssen.

Der ehemalige Präsident hat auf nicht schuldig plädiert und sagte am Dienstag, dass die Zahlung an Cohen reine Rechtskosten waren. Er beschuldigte die Staatsanwälte und den Richter, den Prozess zu nutzen, um ihn vom Wahlkampf abzuhalten, für die er der führende republikanische Kandidat ist.

Der Prozess in Manhattan wird als weniger folgenreich angesehen als drei andere Strafverfahren gegen Trump, die sich alle verzögern.

In den anderen Verfahren wird Trump beschuldigt, die Wahlergebnisse im Jahr 2020 gefälscht zu haben und nach seinem Ausscheiden aus dem Amt mit geheimen Dokumenten falsch umgegangen zu sein. Trump hat sich in allen drei Fällen nicht schuldig bekannt.

Dieser Artikel erschien im Original auf der Website der US-Ausgabe der Epoch Times unter dem Titel „Trump Prosecutors Say They Won’t Call Any More Witnesses in Trial“. (deutsche Bearbeitung nh)



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