Trump nennt Vorwurf gegen Russland „unfair“: Cyber-Attacken müssten nachgewiesen werden

Der künftige US-Präsident Donald Trump hat erneut Zweifel an US-Geheimdienstbehauptungen geäußert, wonach Russland mit einer Cyber-Attacke die Präsidentschaftswahl in den USA zu beeinflussen versucht hat. Trump versprach jedoch, sich in Kürze von Geheimdienstlern zur aktuellen Situation briefen zu lassen.
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Es sei "unfair", gegen Russland solche Vorwürfe zu erheben, solange daran Zweifel bestünden, sagte Trump am Samstag vor Journalisten in seiner Residenz in Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida.Foto: Chip Somodevilla/Getty Images
Epoch Times1. Januar 2017

Der künftige US-Präsident Donald Trump hat erneut Zweifel an US-Geheimdiensterkenntnissen geäußert, nach denen Russland mit einer Cyber-Attacke die Präsidentschaftswahl in den USA zu beeinflussen versucht hat.

Es sei „unfair“, gegen Russland solche Vorwürfe zu erheben, solange daran Zweifel bestünden, sagte Trump am Samstag vor Journalisten in seiner Residenz in Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida. Wer solche „schwerwiegenden“ Vorwürfe erhebe, müsse „sicher sein“.

Trump erinnerte daran, dass die US-Geheimdienste vor dem Irak-Krieg die irrige Behauptung aufgestellt hatten, die Regierung in Bagdad verfüge über Massenvernichtungswaffen. Die daraufhin beschlossene Invasion sei ein „Desaster“ gewesen.

Trump skeptisch: „Kein Computer ist sicher“

Cyber-Kriminalität sei sehr schwer zu beweisen. Insgesamt zeigte sich Trump skeptisch hinsichtlich der Möglichkeiten zum Schutz gegen Cyber-Attacken.

„Kein Computer ist sicher“, sagte Trump. Wer etwas „wirklich Wichtiges“ mitzuteilen habe, solle es lieber mit traditioneller Post versenden. CNN zitierte Trump wie folgt: „Ich denke, dass Computer [unser] Leben sehr viel komplizierter gemacht haben. Dieses ganze Computer-Zeitalter hat dazu geführt, dass niemand mehr genau weiß, was los ist. Wir haben Geschwindigkeit und viele andere Dinge, aber ich bin mir nicht sicher, ob wir die Art Sicherheit haben, die wir brauchen.“

Trump versprach jedoch, sich in Kürze von Geheimdienstlern zur aktuellen Situation briefen zu lassen.

Der Streit um Hacker-Angriffe im US-Wahlkampf hatte zuletzt eine Eiszeit in den Beziehungen zwischen Washington und Moskau heraufbeschworen.

US-Präsident Barack Obama verkündete am Donnerstag die Ausweisung von 35 als Agenten verdächtigten russischen Diplomaten. Trump erklärte daraufhin, es sei „Zeit für unser Land, zu größeren und wichtigeren Dingen überzugehen“.

„Washington Post“: Russischer Hack attackierte US-Stromversorger

Die „Washington Post“ schrieb unterdessen, russische Hackern sei es gelungen, ins Netzwerk eines Stromversorgers in den USA einzudringen. Damit wurde eine neue Geschichte von dem US-Leitmedium in Umlauf gebracht, die zum Thema passt. US-Behörden hätten das gefundene Schadprogramm einer großangelegten russischen Hackerattacke zugeordnet, berichtete die Zeitung am Freitag. Im System des städtischen Stromversorgers in Burlington im Bundesstaat Vermont sei ein Code entdeckt worden, der der russischen Hackerattacke namens „Grizzly Steppe“ zugeordnet werden könne.

Passend dazu erklärte der Gouverneur von Vermont, Peter Shumlin in der Post: Alle US-Bürger sollten „alarmiert und empört“ sein, dass der russische Präsident Wladimir Putin, „einer der größten Gangster weltweit“, versucht habe, das Stromversorgungsnetz zu hacken.

Craig Murray, britischer Ex-Botschafter in Usbekistan und Wikileaks-Mann erklärte dazu: Dass die „Post“ und die CIA nun von russischen Hackern sprächen, aber niemand in diesem Zusammenhang verhaftet werde, weise daraufhin, dass die Behauptung mit den Hacks frei erfunden sei. Murray selbst erklärt, die angeblich von Russland gehackten Clinton-Emails seien ihm von einem Insider der US-Demokraten in einem Waldstück bei Washington D.C. überreicht worden.

Mützenich erwartet Verbesserung des US-Russland-Verhältnises nach Trumps Amtsantritt

Der SPD-Außenpolitiker Rolf Mützenich erwartet nach dem Amtsantritt Trumps, dass das Verhältnis zwischen Washington und Moskau „atmosphärisch etwas entpannter“ wird. Zwischen Obama und Putin habe es „überhaupt keine persönliche Basis“ gegeben, sagte Mützenich der Nachrichtenagentur AFP.

Eine Sängerin des Mormonen-Chores Tabernacle Choir, der bei Trumps Amtseinführung am 20. Januar auftreten soll, erklärte unterdessen aus Protest gegen dessen Politik ihren Austritt aus dem Chor. Von außen werde der Auftritt so wirken, als ob der Chor „Tyrannei und Faschismus unterstützt“, erklärte Jan Chamberlin. Sie habe ihre Entscheidung nach „mehreren schlaflosen Nächten und aufgewühlten Tagen“ getroffen. (afp/mz/ rf)



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