Trump konkretisiert Gaza-Plan: Keine US-Soldaten, aber „temporäre Umsiedlung“

US-Präsident Donald Trump hat seinen Plan für den Wiederaufbau des Gazastreifens präzisiert. Israel solle das Gebiet nach dem Ende seiner Antiterroroperation an die USA übergeben. Die Palästinenser sollen vorübergehend umgesiedelt werden. Während das Weiße Haus von „unkonventionellem Denken“ spricht, lehnen Verbündete in der Region das Vorhaben ab.
Karoline Leavitt bezeichnete den Gazastreifen als «Abrissgelände», auf dem Menschen nicht leben könnten.
Karoline Leavitt bezeichnete den Gazastreifen als «Abrissgelände», auf dem Menschen nicht leben könnten.Foto: Evan Vucci/AP/dpa
Von 7. Februar 2025

Zwei Tage nach Bekanntgabe seines Plans zum Wiederaufbau des Gazastreifens hat US-Präsident Donald Trump diesen konkretisiert. Er machte deutlich, dass die USA keine Soldaten in das Gebiet schicken würden und es auch zu keiner dauerhaften Aussiedlung von Bewohnern kommen werde.

Trump präzisiert Pläne für Gaza auf Truth Social

In einem Beitrag auf Truth Social erklärt Trump, Israel würde nach der Beendigung seiner Antiterroroperation den Gazastreifen an die USA „übergeben“. Die Palästinenser – „Leute wie Chuck Schumer“ [der Führer der Demokraten im US-Senat] – wären zu diesem Zeitpunkt bereits „in viel sicherere und schönere Gemeinschaften“ umgesiedelt worden. In der entsprechenden Region gäbe es dann neue und moderne Häuser. Die Bewohner hätten dann die Chance, „glücklich, sicher und frei zu sein“.

Die USA würden zusammen mit renommierten Entwicklungsteams aus aller Welt arbeiten. Gemeinsam werde man „langsam und vorsichtig mit der Errichtung dessen beginnen, was eine der größten und spektakulärsten Errungenschaften seiner Art weltweit“ sein werde. Dafür brauche man keine US-Soldaten. Stabilität würde sich in der Region durchsetzen.

Derzeitige Situation: Kein fließendes Wasser, kein Strom

Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, hatte am Mittwoch den Vorschlag von Donald Trump als „unkonventionelles Denken“ bezeichnet. Der Präsident habe, so erklärte die Sprecherin zu diesem Zeitpunkt noch, das Entsenden von US-Truppen nicht angekündigt, aber auch nicht ausgeschlossen.

Die Sprecherin stellte auch das Konzept Trumps hinsichtlich der Umsiedlung von 2,1 Millionen Bewohnern von Gaza dar, das der Präsident angesprochen hatte. UN-Angaben zufolge sollen bis zu 90 Prozent innerhalb des Küstenstreifens auf der Flucht sein. Verbündete Länder wie Ägypten und Jordanien sollten die Geflüchteten „vorübergehend aufnehmen, damit wir ihre Heimat wieder aufbauen können“.

Leavitt erklärte, eine vorübergehende Umsiedlung sei erforderlich, da die derzeitige Situation ein angemessenes Leben nicht ermögliche:

„Es handelt sich um eine Abbruchstelle. Es gibt kein fließendes Wasser. Es gibt keinen Strom. Der Präsident möchte, dass diese Menschen in Frieden leben.“

Derzeit halten sich etwa 100.000 Flüchtlinge aus Gaza in Ägypten auf. Zu Beginn der Militäraktion Israels gegen die terroristische Hamas nach dem Massaker vom 7. Oktober 2023 hatte Kairo die Grenzen für Schutzsuchende geschlossen.

Von der „Katastrophe“ zur „Riviera des Nahen Ostens“

Auch US-Außenminister Marco Rubio betonte, die Idee einer vorübergehenden Umsiedlung sei „nicht als feindlicher Schritt gemeint“. Vielmehr mache Präsident Trump ein „Angebot zum Wiederaufbau“. In der „Interimszeit“ würden sich die USA um den Wiederaufbau und die Trümmerräumung kümmern.

Es gehe, so Rubio, um „die Beseitigung von Munition, den Wiederaufbau, die Wiedererrichtung von Häusern und Geschäften, damit die Menschen wieder einziehen können“. Die USA könnten dabei ihre Fähigkeiten einbringen.

Trump hatte am Dienstag, 4.2., während einer Pressekonferenz mit Israels Premierminister Benjamin Netanjahu sein Konzept vorgestellt, wie Gaza zur „Riviera des Nahen Ostens“ werden könnte. Seit Jahrzehnten sei der im Jahr 2005 von Israel an die Palästinensische Autonomiebehörde übergebene Küstenstreifen eine „Katastrophe“.

Verteidigungsminister Katz: „Europäer sollen Gaza-Bewohner aufnehmen“

Es sei erforderlich, dass die USA das Territorium „langfristig“ entwickelten. Dafür müssten sie es in Besitz nehmen, um eine Entwicklung zu ermöglichen, die Stabilität gewährleiste. Das Gebiet berge ein „außergewöhnliches Potenzial“, so Trump. Netanjahu bezeichnete den Vorschlag als „bemerkenswert“ und drängte darauf, ihn zu prüfen.

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz wies am Donnerstag die Armee an, einen Plan zur „freiwilligen Abreise“ der Bewohner aus Gaza auszuarbeiten. Zuletzt waren mehrere Tausend Personen nach Inkrafttreten des Waffenstillstandes vom Januar 2025 in den Norden des Gebiets zurückgekehrt.

Katz äußerte auf X, das von ihm skizzierte Konzept solle Ausreisemöglichkeiten über Landübergänge sowie Sonderregelungen für See- und Luftausreisen beinhalten. Der Minister möchte auch europäische Länder in die Pflicht nehmen, wenn es um die vorübergehende Aufnahme von Palästinensern aus Gaza gehe:

„Länder wie Spanien, Irland, Norwegen und andere haben Anschuldigungen und falsche Behauptungen gegen Israel wegen seiner Aktionen in Gaza erhoben. Sie stehen nun in der Pflicht, jedem Bewohner des Gazastreifens die Einreise in ihr Territorium zu gestatten.“

Eine Weigerung würde „deren Heuchelei entlarven“. Auch Länder wie Kanada hätten ein strukturiertes Einwanderungsprogramm. Zudem hätten sie „zuvor ihre Bereitschaft bekundet, Bewohner des Gazastreifens aufzunehmen“.

Keine Rückendeckung aus den Reihen der Verbündeten

Der Vorschlag von Donald Trump erhält bisher keine Bereitschaft der Palästinenserorganisationen, die vorübergehende Umsiedlung zu akzeptieren. Auch die Verbündeten der USA in der Region weigern sich bislang kategorisch, die Idee zu unterstützen.

Jordaniens König Abdullah, der nächste Woche im Weißen Haus sein wird, sagte am Mittwoch, er lehne „alle Versuche ab, Land zu annektieren und Palästinenser zu vertreiben“. Zuvor hatten bereits Saudi-Arabien, die Türkei, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate und Ägypten ihre Ablehnung des Vorhabens zum Ausdruck gebracht.



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