Trump droht dem Iran – Israel tötete Führungsleute der Hamas

Die seit Januar geltende Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen scheint zu wackeln. Die israelische Armee griff in der Nacht zum 18. März massiv Ziele in dem Küstenstreifen an. Gleichzeitig verstärkt die USA ihr Vorgehen gegen die Huthi.
Unbestätigte arabische Berichte sprechen von getöteten Führungsleuten der Hamas. Nach Angaben der Hamas kam General Mahmud Abu Watfa ums Leben, das erfuhr AFP aus Hamas-Kreisen. Demnach führte dieser die Polizei und die Sicherheitsdienste im Gazastreifen an.
Die israelische Armee rief die Menschen im Gazastreifen zu einer Evakuierung der Grenzgebiete auf. Sie sollten sich „zu den bekannten Zufluchtsorten im Westen der Stadt Gaza und in Chan Junis“ begeben, erklärte der Sprecher der israelischen Armee, Avichay Adraee, im Onlinedienst X. Der Aufruf gelte besonders für vier Regionen im Norden und Süden des Küstengebiets.
Das Weiße Haus war vorab informiert
Nach Angaben aus Washington stimmte sich Israel vor den Angriffen mit den USA ab. Israel habe sich mit der Regierung und dem Weißen Haus „vor seinen Angriffen heute Nacht beraten“, sagte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, dem Sender „Fox News“.
Sie verwies auf vorherige Drohungen Trumps gegen die radikalislamistische Hamas sowie gegen die mit ihr verbündeten pro-iranischen Huthis im Jemen und dem Iran.
„Wie Präsident Trump deutlich gemacht hat, werden die Hamas, die Huthis, der Iran und all jene, die nicht nur Israel, sondern auch die USA terrorisieren wollen, einen Preis zu zahlen haben – die Hölle wird losbrechen“, sagte sie.
Die US-Regierung warf der Hamas vor, die Verhandlungen über die Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln bewusst zu verzögern. „Die Hamas geht ein sehr hohes Risiko ein, wenn sie glaubt, dass die Zeit für sie arbeitet. Das tut sie nicht“, erklärte Witkoffs Büro am 14. März.
Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses, Brian Hughes, sagte der US-Nachrichtenseite „Axios“: „Die Hamas hätte Geiseln freilassen können, um die Waffenruhe zu verlängern, hat sich aber stattdessen für Verweigerung und Krieg entschieden.“
Die Hamas lehnt alle Vorschläge von Vermittlern ab
Die Luftangriffe erfolgten, weil die Hamas sich wiederholt geweigert hat, Geiseln freizulassen, und alle Vorschläge des US-Gesandten Steve Witkoff und anderer Vermittler ablehnte, teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit.
Netanjahu erklärte wiederholt, Israel werde alle seine Kriegsziele erreichen. Dazu gehört die Freilassung aller Geiseln und die komplette Zerschlagung der Hamas. „Israel wird von nun an mit zunehmender militärischer Stärke gegen die Hamas vorgehen“, hieß es.
Von einem Ende der Verhandlungen über die Waffenruhe war nicht ausdrücklich die Rede. In Doha waren weitere indirekte Gespräche zwischen Israel und der Hamas geplant. Am Wochenende bestätigten beide Seiten die Entsendung von Verhandlern zu den Gesprächen unter der Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars.
Grundlage der Gespräche sollte laut Netanjahus Büro ein Vorschlag des US-Sondergesandten Witkoff sein, der eine Verlängerung der Waffenruhe vorsieht, wenn die Hamas im Austausch gegen Inhaftierte sofort elf lebende Geiseln freilässt und die Hälfte der toten Geiseln übergibt.
Die Hamas forderte die Vermittler auf, Israel „für den Bruch“ des Abkommens zur Verantwortung zu ziehen. Sie sprach von mindestens 100 Toten durch die aktuellen Angriffe, was nicht unabhängig überprüfbar ist.
Trump droht dem Iran und greift die Huthi an
Parallel setzten die USA ihre Angriffe auf die Huthi im Jemen fort, wie das US-Regionalkommando Centcom mitteilte. Die Miliz ist wie die Hamas ein Verbündeter des Irans und Teil der gegen die USA gerichteten „Achse des Widerstands“.
Die Huthi-Miliz hatte zuvor verkündet, „aus Vergeltung“ zum zweiten Mal binnen 24 Stunden Raketen und Drohnen auf den US-Flugzeugträger „USS Harry Truman“ und mehrere seiner Begleitschiffe im nördlichen Roten Meer abgefeuert zu haben.
Ein Vertreter der US-Luftwaffe äußerte, es sei „schwierig, die von den Huthis behaupteten Angriffe zu bestätigen“, da die Miliz ihre Ziele „um mehr als 100 Meilen“ verfehle.
Die Huthis greifen seit Beginn des Gaza-Kriegs immer wieder Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden sowie Ziele in Israel mit Drohnen und Raketen an. Diese Attacken beeinträchtigen den Schiffsverkehr durch das Rote Meer, mehrere Reedereien stellten Routen ihrer Containerschiffe in der Region ein. Die Schiffsverbindung zwischen Mittelmeer und Indischem Ozean gehört zu den wichtigsten Handelsrouten der Welt.
Trump verdeutlichte die Rolle des Iran in dem Konflikt. „Jeder von den Huthis abgefeuerte Schuss wird von nun an als Schuss betrachtet werden, der von den Waffen und der Führung des Iran abgefeuert wurde“, schrieb Trump auf der Plattform Truth Social.
Die „Hunderte Angriffe“ durch die Huthis hätten „allesamt ihren Ursprung (…) im Iran“.
Der Iran wird dafür verantwortlich gemacht werden und die Konsequenzen tragen, und diese Konsequenzen werden schrecklich sein!“
Der Iran spiele „das unschuldige Opfer“ außer Kontrolle geratener Terroristen, schrieb Trump. Stattdessen diktiere Teheran jeden Schritt der Huthi, sie „geben ihnen Waffen, versorgen sie mit Geld und hochentwickelten Waffen und sogar auch mit sogenannten Geheimdienstinformationen“.
Führer der Huthi fliehen in ländliche Regionen
Auf Trumps Befehl hin greift das US-Militär die Huthi-Miliz seit Samstag massiv aus der Luft an. Das Militär zielt auch auf die Anführer der Miliz. Die USA wollen die Angriffe erst einstellen, wenn die Miliz ihrerseits die Attacken auf die Schifffahrt beendet, sagte Verteidigungsminister Pete Hegseth.
Arabische Medien berichteten in der Nacht von Luftangriffen im Raum der Hafenstadt Hudaida sowie der Hauptstadt Sanaa. Führende Mitglieder der Huthi flohen nach den ersten Luftangriffen aus der Hauptstadt Sanaa in ländliche Gegenden und seien angewiesen wurden, öffentliche Plätze zu meiden.
Die Huthi hatten angekündigt, Angriffe auf Schiffe im Roten Meer wieder aufzunehmen, um ein Ende der Blockade des Gazastreifens zu erreichen.
Was antwortet der Iran?
Der Iran reagierte mit Drohungen. „Der Iran wird jegliche Aggression der USA konsequent erwidern“, sagte Hussein Salami, Kommandeur der Revolutionsgarden IRGC.
Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Ismail Baghaei, äußerte sich ähnlich. Beide erklären, dass der Iran keinen Einfluss auf die Huthi-Miliz im Jemen habe. Diese handle demnach unabhängig.
Der Iran verurteilte die von Trump geäußerten Drohungen wegen Teherans Unterstützung für die Huthis im Jemen. Irans UN-Botschafter Amir Saeid Irawani warf der USA vor, ihre Angriffe im Jemen mit „haltlosen Anschuldigungen“ gegen Teheran zu rechtfertigen.
Irawani warnte am 17. März in einem Schreiben an den UN-Sicherheitsrat, dass jede Aggression ernste Konsequenzen nach sich ziehen werden, für die Washington die Verantwortung tragen müsse. Die Drohung gegen den Iran bezeichnete Irawani als Verstoß gegen die UN-Charta und forderte den UN-Sicherheitsrat auf, angesichts der „unbedachten und provokativen Erklärungen“ der USA nicht zu „schweigen“.
UN ruft zur Einstellung der Angriffe auf
Die Vereinten Nationen riefen zu äußerster Zurückhaltung und zur Einstellung aller militärischen Aktivitäten auf. Jede Eskalation könne Vergeltungsmaßnahmen auslösen und die Region weiter destabilisieren.
Ihre erste Phase der Waffenruhe, in der die Hamas 33 von ihr als Geiseln verschleppte Menschen an Israel übergab, darunter acht Leichen, endete am 1. März. Israel ließ im Gegenzug rund 1.800 palästinensische Gefangene frei.
Eine Einigung über eine Verlängerung wurde trotz intensiver Bemühungen der Vermittler USA, Ägypten und Katar nicht erzielt. (afp/dpa/red)
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