Trump: „Die Staatsanwaltschaft wird das Richtige tun“ – Entlastungszeuge weniger optimistisch

Im Strafprozess gegen Donald Trump hat am Montag ein Entlastungszeuge vor Gericht ausgesagt. Während der Ex-Präsident nun optimistisch auf den Prozess schaut, machte der Zeuge vor der Presse seinem Ärger über die Staatsanwaltschaft Luft. Angeblich würden den Geschworenen und der Öffentlichkeit Beweise vorenthalten.
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Donald Trump bei einer Rede am 13. März 2023 im Adler Theatre in Davenport, Iowa.Foto: KAMIL KRZACZYNSKI/AFP via Getty Images
Von 22. März 2023

Ex-US-Präsident Donald Trump hat sich auf seiner Social-Media-Plattform optimistisch zum Ausgang des Gerichtsprozesses gegen ihn geäußert. Sein Beitrag kam, nachdem der Rechtsanwalt Robert Costello am Montag mehrere Stunden lang vor der New Yorker Grand Jury ausgesagt hatte. Costello gilt als Entlastungszeuge für Trump.

Costello arbeitete einige Zeit lang als Rechtsbeistand für Michael Cohen, den Kronzeugen im Prozess gegen Trump, gearbeitet. Cohen hatte vor Gericht ausgesagt, einer Pornodarstellerin in Trumps Auftrag Schweigegeld gezahlt zu haben, damit sie über eine angebliche Affäre mit dem ehemaligen Präsidenten schweigt. Das Geld soll angeblich aus Wahlkampfmitteln gezahlt worden sein, was gegen das Gesetz verstößt.

Trump: „Die Staatsanwaltschaft wird das Richtige tun“

„Ich habe gehört, dass der entlassene Anwalt Michael Cohen heute von seinem sehr angesehenen Ex-Anwalt und Rechtsbeistand in die Schranken gewiesen wurde“, schrieb Trump am frühen Dienstag auf Truth Social. „[Er hat] nicht nur bei der Staatsanwaltschaft, sondern auch bei der Grand Jury einen guten Eindruck hinterlassen.“

„Er [Costello] ist als großartiger Anwalt und höchst ehrenhafter Mann bekannt“, so Trump weiter. „Er hat die WAHRHEIT gesagt, mit Papieren, Dokumenten und Unterstützung. Er hat NULL Zweifel aufkommen lassen. DIE STAATSANWALTSCHAFT WIRD DAS RICHTIGE TUN!“ Costello habe den Medien gesagt, dass er sich Cohens Lüge nicht länger anhören könne.

Costello weniger optimistisch als Trump

In dem Interview mit Medienvertretern nach der Anhörung vor dem Gerichtsgebäude äußerte sich Costello weniger optimistisch über das Vorgehen der Staatsanwaltschaft als Trump.

Der Anwalt hatte den Staatsanwälten mehr als 330 E-Mails über seine Kommunikation mit Cohen zukommen lassen. Diese würden seiner Aussage nach 50 bis 100 von Cohens Lügen offenlegen. Die Staatsanwaltschaft habe sich jedoch nur sechs E-Mails „herausgepickt“, um ihn zu befragen. So sei der Inhalt vor den Geschworenen aus dem Zusammenhang gerissen worden.

„Ich wünsche mir, dass die Menschen […] den Staatsanwälten sagen: ‚Hören Sie zu, wir wollen den Rest der E-Mails sehen. Pickt Euch nicht einfach raus, was Euch am besten gefällt – sechs E-Mails von 330 – und fragt Costello danach. Das ist unfair‘“, so Costello.

Costello: Es war meine Entscheidung, vor Gericht auszusagen

Costello hatte sich kurzfristig zu einer Aussage vor Gericht entschieden. Er selbst hätte nichts davon. Allerdings konnte er die einseitige Darstellung in den Medien nicht länger ertragen und wollte den Geschworenen die Wahrheit sagen. „Ich lese all diese Lügen in den Medien, die nur von einer Seite her gepusht werden.“

Viele Leute hätten ihm abgeraten und ihn sogar gewarnt, aber er wollte, dass die Öffentlichkeit das ganze Bild sieht. „Wenn sie gegen Donald Trump vorgehen wollen und handfeste Beweise haben, dann soll es so sein. Aber Michael Cohen hat überhaupt keine handfesten Beweise“, betonte der Anwalt im Interview.

Cohen sei aus Sicht eines Staatsanwaltes als Zeuge eigentlich ungeeignet. „Und ich war früher stellvertretender Leiter der Strafabteilung im südlichen Bezirk von New York. Ich würde so einen Kerl wie Michael Cohen nicht anrühren, besonders dann nicht, wenn er wegen Meineides verurteilt wurde“, so Costello weiter.

Costello bezeichnet Cohen als „Serienlügner“

Bereits im Vorfeld des Prozesses sagte Costello gegenüber mehreren US-Medien, darunter „Fox News“, dass er Cohen für nicht glaubwürdig halte. „Es besteht kein Zweifel daran, dass Michael Cohen große Schwierigkeiten hat, die Wahrheit zu sagen“, so Costello. „Er hat gegen Meineid verstoßen und wurde schließlich dafür verurteilt. Unseren Erfahrungen nach ist Herr Cohen ein Serienlügner.“

„Wie nicht anders zu erwarten, hat Herr Cohen immer dann gelogen, wenn es für ihn von Vorteil war“, so der Anwalt. Wenn es in seinem Interesse ist, sei er zwar in der Lage, „die Wahrheit zu sagen“, aber so etwas komme „nur selten vor“.

In einem Interview auf MSNBC am Montagabend wies Cohen Costellos Behauptungen als „Falschaussagen“ zurück. Er bestritt auch, dass Costello jemals sein Anwalt gewesen sei oder dass er jemals auf das Anwaltsgeheimnis verzichtet habe, wie Costello behauptet hatte. „Ich weiß nicht, wovon er redet“, sagte Cohen. „Er erfindet hier so viele Geschichten.“

„Wären Bob Costellos Kommentare noch fantastischer, wäre er ein Bestsellerautor“, sagte Cohen gegenüber „Fox News“. „Ich habe schon vor Jahren erklärt, dass die Zahlung auf Anweisung, in Abstimmung und zugunsten von Donald erfolgte“, so Cohen weiter. „Wahrheit ist Wahrheit, und die Dokumente, die sich im Besitz der [New Yorker Bezirksstaatsanwaltschaft] befinden, belegen dies.“ The Epoch Times hat Cohens Anwälte um Stellungnahme gebeten.

Cohen war wegen vorsätzlicher Steuerhinterziehung und Falschaussage vor dem Kongress zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt worden. Seit seiner Entlassung aus dem Bundesgefängnis in Otisville, New York, ist Cohen häufig in Medieninterviews als Trump-Kritiker aufgetreten.



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