Trump-Comeback: Weltweite Glückwünsche – Deutschland bereit für neue Zusammenarbeit
Der Wahlsieg des Republikaners Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl hat weltweit unterschiedliche Reaktionen ausgelöst.
Entsprechend den Gepflogenheiten gratulierten viele Staats- und Regierungschefs, sie zeigten sich dabei je nach politischer Einstellung diplomatisch-abwartend bis begeistert.
Bundeskanzler Scholz wünscht erfolgreiche Zusammenarbeit
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gratulierte Trump zur Wahl. „Gemeinsam arbeiten Deutschland und die USA seit langem erfolgreich zusammen, um Wohlstand und Freiheit auf beiden Seiten des Atlantiks zu fördern. Das werden wir zum Wohle unserer Bürgerinnen und Bürger fortsetzen“, schrieb er im Onlinedienst X.
Ich gratuliere @realDonaldTrump zur Wahl zum US-Präsidenten. Gemeinsam arbeiten Deutschland und die USA seit langem erfolgreich zusammen, um Wohlstand und Freiheit auf beiden Seiten des Atlantiks zu fördern. Das werden wir zum Wohle unserer Bürgerinnen und Bürger fortsetzen.
— Bundeskanzler Olaf Scholz (@Bundeskanzler) November 6, 2024
Wie Scholz am Mittwoch in Berlin verkündete, erwartet er vom Wahlsieg des Republikaners Trump deutliche Auswirkungen auf das transatlantische Verhältnis. „Sicher wird vieles unter einer von Donald Trump geführten Regierung anders“, sagte Scholz am Mittwoch in Berlin.
„Das hat Donald Trump auch immer öffentlich klargemacht.“ Für die Bundesregierung gehe es nun darum, „dass wir schnell Arbeitsbeziehungen mit der künftigen US-Regierung aufbauen und unsere Standpunkte angleichen“.
Zuvor hatte er mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron telefoniert und vereinbart, sich mit Blick auf die US-Wahlen „eng miteinander zu koordinieren“.
Baerbock: „Transatlantische Freundschaft nicht auf eine Partei gebucht“
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat Donald Trump zum Sieg in der US-Präsidentschaftswahl gratuliert. „Donald Trump hat die Wahl gewonnen. Dazu gratulieren wir“, heißt es in ihrem Statement.
„Deutschland, Europa und die Vereinigten Staaten sind engste Partner und Verbündete. Dabei ist unsere transatlantische Freundschaft seit jeher nicht auf eine Partei gebucht“, so Baerbock. „Zugleich ist das Wesen von Demokratie: Nach Wahlen justieren sich sowohl innenpolitische Verhältnisse als auch außenpolitische Beziehungen neu.“
Deutschland werde auch für die künftige US-Regierung ein „enger, verlässlicher Verbündeter“ sein. „Das ist unser Angebot. Dabei gilt wie in jeder guten Partnerschaft: Dort, wo es ohne Frage politische Differenzen gibt, ist ein ehrlicher und vor allem intensiver Austausch wichtiger denn je“, sagte die Grünen-Politikerin.
Wie viel für Europäer wie Amerikaner davon abhängt, dass wir gemeinsam für Freiheit, Völkerrecht und Demokratie eintreten, habe ich in den letzten Tagen in der Ukraine deutlicher als je zuvor gespürt“, erklärte Baerbock und sicherte dem Land anhaltende Unterstützung zu. „Die Ukraine verteidigt mehr denn je unsere gemeinsame Freiheit. Wir stehen weiter fest an ihrer Seite, solange sie uns braucht. Für einen gerechten und dauerhaften Frieden in Europa.“
Diesen Frieden werde es „nur mit den Ukrainern geben, mit den Europäern und mit den USA“, so die Außenministerin. Die Europäer würden jetzt noch mehr sicherheitspolitische Verantwortung übernehmen müssen. Darauf sei man vorbereitet.
„Investitionen in unsere europäische Sicherheit müssen wir jetzt groß denken und groß machen. Das heißt auch: Wir müssen uns von den selbst angelegten Fesseln gerade bei Investitionen in unsere Sicherheit in Deutschland und in der EU befreien. Auch um den europäischen Pfeiler in der Nato weiter zu stärken“, sagte Baerbock. „Das ist kein Ersatz für unsere transatlantische Partnerschaft.“ Das sei eine Investition in die gemeinsame transatlantische Partnerschaft.
„Unsere Partner können sich dabei auf Deutschland verlassen. Unsere Partner in den USA, unsere Partner in Europa, unsere Partner in der Ukraine“, so Baerbock. „Daran weiter zu arbeiten ist gerade jetzt in diesem Moment die Verantwortung dieser Bundesregierung.“
Frankreich
Präsident Präsident Emmanuel Macron gratulierte Trump als erster Staatschef eines größeren EU-Landes. „Glückwünsche, Präsident Donald Trump“, schrieb er im Onlinedienst X. Zugleich ließ er erkennen, dass Frankreich gegenüber den USA weiterhin seine eigenen Interessen vertreten wolle.
„Bereit zur Zusammenarbeit, wie wir es schon vier Jahre getan haben“, schrieb Macron und fügte hinzu: „Mit Ihren Überzeugungen und den meinen.“ Mit Blick auf sein Gespräch mit Scholz schrieb Macron: „Wir werden in diesem neuen Kontext für ein geeinteres, stärkeres und souveräneres Europa arbeiten.“
Großbritannien
Der britische Premierminister Keir Starmer verwies auf die „besondere Beziehung“ zwischen Großbritannien und den USA und äußerte die Hoffnung auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit. „Als engste Verbündete stehen wir Seite an Seite bei der Verteidigung unserer gemeinsamen Werte Freiheit, Demokratie und Unternehmertum.“
Spanien
„Wir werden an unseren strategischen bilateralen Beziehungen und einer starken transatlantischen Partnerschaft arbeiten“, kommentierte der spanische Regierungschef Pedro Sanchez.
Österreich
„Wir freuen uns darauf, unsere transatlantischen Beziehungen gemeinsam weiter auszubauen und zu stärken, um den globalen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen“, erklärte der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer.
Italien
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni gratulierte Trump im Onlinedienst X und betonte: „Die USA und Italien sind Schwesternationen“, die gemeinsame Werte teilten. „Es ist eine strategische Verbindung, die wir weiter ausbauen werden.“
Türkei
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan gratulierte seinem „Freund“ Donald Trump und zeigte sich hoffnungsvoll, „dass die Beziehungen zwischen der Türkei und den USA gestärkt werden“. Er hoffe zudem auf eine Lösung der „Palästinenser-Frage“ und ein Ende des Kriegs zwischen Russland und der Ukraine.
Ungarn
Der ungarische Ministerpräsident und Trump-Freund Viktor Orban war der erste Gratulant unter den EU-Spitzenpolitikern: „Guten Morgen Ungarn! Auf dem Weg zu einem schönen Sieg“, schrieb Orban zu Bildern von Flaggen Ungarns und der USA.
Ukraine
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gratulierte Trump zu einem „beeindruckenden Wahlsieg“. Zugleich äußerte er in Online-Netzwerken die Hoffnung, dass Trump der Ukraine helfen werde, zu einem „gerechten Frieden“ zu kommen.
„Ich schätze das Engagement von Präsident Trump für den Ansatz ‚Frieden durch Stärke‘ in globalen Angelegenheiten. Er sei „zuversichtlich, dass wir es gemeinsam in die Tat umsetzen werden“, schrieb er auf X. Weiter fuhr er fort: „Wir zählen auf eine weiterhin starke parteiübergreifende Unterstützung für die Ukraine in den Vereinigten Staaten.“
Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, die Unterstützung für Kiew im Abwehrkrieg gegen Russland massiv zu kürzen.
Russland
Der russische Präsident Wladimir Putin ließ ankündigen, dass er Trump nicht gratulieren wolle. Zur Begründung verwies Kreml-Sprecher Dmitri Peskow darauf, dass die USA Russland als „unfreundliches Land“ betrachteten. Putin werde den neuen US-Präsidenten an seinen „konkreten Maßnahmen“ messen.
China
China reagierte zurückhaltend. „Wir werden die Beziehungen zwischen China und den USA weiterhin auf der Grundlage des gegenseitigen Respekts, der friedlichen Koexistenz und der Zusammenarbeit zum Vorteil beider Seiten handhaben“, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Mao Ning. „Wir respektieren die Wahl des amerikanischen Volkes“, fügte sie hinzu.
Indien
Der indische Premierminister Narendra Modi gratulierte seinem „Freund“ Donald Trump. „Lassen Sie uns gemeinsam für das Wohlergehen unserer Völker und die Förderung von Frieden, Stabilität und Wohlstand in der Welt arbeiten“, schrieb er.
Israel
Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu war der erste Staatschef, der Trump zu seinem Sieg gratulierte. Er sprach von einem „größten Comeback der Geschichte“. Trumps „historische Rückkehr ins Weiße Haus bietet die Chance eines Neubeginns für Amerika und für eine kräftige Wiederbelebung der großen Allianz zwischen Israel und Amerika“, erklärte Netanjahu.
Dear Donald and Melania Trump,
Congratulations on history’s greatest comeback!
Your historic return to the White House offers a new beginning for America and a powerful recommitment to the great alliance between Israel and America.
This is a huge victory!
In true friendship,… pic.twitter.com/B54NSo2BMA
— Benjamin Netanyahu – בנימין נתניהו (@netanyahu) November 6, 2024
Katar und Ägypten
Auch die beiden Nahost-Vermittler Katar und Ägypten gratulierten. Der Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani, äußerte seine Hoffnung, „wieder zusammenzuarbeiten, um Sicherheit und Stabilität in der Region und weltweit zu stärken“.
Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi äußerte die Hoffnung auf „Frieden und Stabilität“ in der Region nach Trumps Wahlsieg. Katar und Ägypten vermitteln zusammen mit den USA zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen.
NATO
NATO-Generalsekretär Mark Rutte äußerte die Hoffnung auf eine führende Rolle Trumps in der NATO: „Seine Führungskraft wird erneut der Schlüssel zum Erhalt der Stärke unseres Bündnisses sein“, schrieb Rutte. Trump hatte den NATO-Verbündeten mit dem Ende des Beistandspakts gegen Russland gedroht, wenn sie ihre Verteidigungsausgaben nicht erhöhen. (afp/red)
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