Trump: „Am liebsten hätte ich den letzten Putt versenkt“ – Wahlkampf geht weiter
Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hätte eigenen Worten zufolge trotz des mutmaßlich versuchten Attentats auf ihn am liebsten noch das Golf-Match gegen seine Kontrahenten zu Ende gespielt.
„Am liebsten hätte ich den letzten Putt versenkt, aber wir haben beschlossen, dass wir hier verschwinden müssen“, sagte der 78-Jährige laut Berichten bei einem Gespräch auf der Plattform X Spaces.
Er lobte den Secret Service, eine Zeugin und die Strafverfolgungsbehörden für ihr schnelles Handeln während des Vorfalls am Sonntagnachmittag (Ortszeit), bei dem Personenschützer auf den bewaffneten Verdächtigen geschossen hatten.
Trump spielte gerade mit Freunden Golf in seinem Club in West Palm Beach im Bundesstaat Florida, als ein Personenschützer des Secret Service einen Gewehrlauf aus dem mit Büschen umpflanzten Zaun des Golfplatzes ragen sah. Daraufhin eröffneten Beamte nach Polizeiangaben zügig das Feuer.
Der nur wenige hundert Meter von Trump entfernte Verdächtige gab demnach keinen Schuss ab. Er flüchtete in einem Auto und wurde kurze Zeit später auf einer Autobahn in der Nähe festgenommen.
Trump lobt die Zeugin, die das Auto fotografiert hat
Zunächst sei alles sehr friedlich gewesen, schilderte Trump seine Wahrnehmung. „Plötzlich hörten wir Schüsse, die in die Luft geschossen wurden.“ Der Secret Service habe sofort gewusst, dass es Kugeln gewesen seien. „Es stand außer Frage, dass wir den Golf-Kurs verlassen würden.“
Eine Zeugin habe das Auto des Verdächtigen fotografiert, auch dadurch habe der Wagen lokalisiert werden können.
„Die Zivilistin hat phänomenale Arbeit geleistet“, sagte Trump, der auch den Secret Service lobte – sie hätten den Mann hinter Gitter gebracht. „Hoffentlich wird er dort für eine lange Zeit bleiben. Eine gefährliche Person, eine sehr, sehr gefährliche Person.“
Trump spielt am Wochenende häufiger Golf in einem seiner Clubs. Am Sonntagnachmittag spielte der frühere US-Präsident, der im November zum zweiten Mal für die Republikaner ins Weiße Haus einziehen will, mit dem Immobilieninvestor und Parteispender Steve Witkoff.
Wahlkampf geht weiter
Donald Trump setzt seinen Wahlkampf im Bundesstaat Michigan fort. Der vereitelte Angriff auf Trump sorgte für neuen Zündstoff. Der republikanische Kandidat warf seiner demokratischen Kontrahentin Kamala Harris sowie Amtsinhaber Joe Biden am Montag vor, mit ihrer Rhetorik die Gewalt gegen ihn angezettelt zu haben.
Der Angreifer habe „die Rhetorik von Biden und Harris geglaubt und danach gehandelt“, sagte Trump Fox News Digital. „Ihre Rhetorik führt dazu, dass auf mich geschossen wird“, warf Trump dem Präsidenten und seiner Vizepräsidentin vor, ohne dies näher zu begründen.
Harris tritt am Dienstag im Bundesstaat Pennsylvania bei einer Veranstaltung der Nationalen Vereinigung schwarzer Journalisten (NABJ) auf. Michigan und Pennsylvania zählen zu den Swing States, die bei der Wahl im November besonders umkämpft sind.
Wer ist der Festgenommene vom Golfplatz?
Die US-Behörden identifizierten den festgenommenen Verdächtigen als den vorbestraften 58-jährigen Ryan Wesley Routh. US-Medien berichteten, Routh habe als Bauunternehmer auf Hawaii gearbeitet und ein längeres Vorstrafenregister. Demnach äußerte er sich regelmäßig in Onlinenetzwerken zu aktuellen politischen Themen, darunter auch mit Kritik an Trump.
Laut dem Sender CNN gab es mehrere Verfahren wegen Steuerhinterziehung. 2002 wurde ihm überdies im Bundesstaat North Carolina wegen des „Besitzes einer Massenvernichtungswaffe“ der Prozess gemacht. Acht Jahre später gab es dort ein Verfahren gegen ihn, weil er Diebesgut bei sich aufbewahrte.
Am Montag wurde Routh in Florida einem Bundesrichter vorgeführt und beschuldigt, als Vorbestrafter illegal eine Schusswaffe zu besitzen. Darauf steht eine Höchststrafe von 15 Jahren Haft. Die nächste Vorladung des Verdächtigen ist für den 23. September angesetzt, eine Woche später soll formell Anklage erhoben werden.
Nach Erkenntnissen der Ermittler hatte sich der mit einem Gewehr bewaffnete 58-Jährige am Sonntag am Rande des Golfplatzes von Trump in Palm Beach im Gebüsch versteckt, während der Ex-Präsident dort Golf spielte. Der Verdächtige habe keine klare Sicht auf den Ex-Präsidenten gehabt und keine Schüsse abgegeben, sagte der Interimschef des Secret Service, Ronald Rowe.
Bei der Gerichtsanhörung am Montag wurde Routh beschuldigt, als Vorbestrafter illegal eine Schusswaffe besessen zu haben. Ferner wurde ihm zur Last gelegt, dass die Waffe eine unleserliche Seriennummer hat. Während der kurzen Anhörung beantwortete er ein paar Fragen mit Ja, verhielt sich aber ansonsten ruhig.
Kritik am Secret Service
Die US-Bundespolizei FBI ermittelt wegen eines „versuchten Mordanschlags“. Nach dem Vorfall wurden Fragen laut, wie sich der Mann ungehindert in Sichtweite des Ex-Präsidenten aufhalten konnte.
„Wir müssen uns fragen, wie erneut ein Attentäter so nahe an Präsident Trump herankommen konnte“, sagte etwa die republikanische Kongressabgeordnete Elise Stefanik. Sie forderte „eine deutliche Erklärung dafür, was in Florida passiert ist“.
Der Secret Service, der für den Schutz amtierender und ehemaliger Präsidenten zuständig ist, war nach dem ersten Versuch eines Mordanschlags auf Trump am 13. Juli im Bundesstaat Pennsylvania massiv in die Kritik geraten.
Damals hatte bei einer Wahlkundgebung in der Kleinstadt Butler ein Mann mehrere Schüsse auf Trump abgegeben, was der 78-Jährige nur um Haaresbreite überlebte. Die damalige Secret-Service-Chefin Kimberly Cheatle trat daraufhin zurück, mindestens fünf Beamte wurden beurlaubt.
Präsident Biden sagte am Montag, der Secret Service müsse verstärkt werden. US-Justizminister Merrick Garland erklärte am Montag, seine Behörde würde „alle verfügbaren Mittel“ für die Ermittlungen zu dem Anschlagsversuch einsetzen. (dpa/red)
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