USA: Florida verbannt pornografische und rassendiskriminierende Bücher aus Schulen

Florida verbannt per Gesetz die Woke-Ideologie aus den Klassenzimmern. Lehrer und Gewerkschaft hingegen beklagen Hetze und Zensur.
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Floridas Gouverneur Ron DeSantis spricht im April 2022 in Miami zu den Medien.Foto: Mit freundlicher Genehmigung des Büros des Gouverneurs von Florida
Von 6. Februar 2023

Neue staatliche Gesetze in Florida verpflichten öffentliche Schulbezirke im Bundesstaat Lehrmaterial, das zur Frühsexualisierung von Kindern und Jugendlichen beiträgt, zu entfernen. Das Gleiche gilt für Material über die umstrittene Kritische Rassentheorie.

Ein von Floridas Bildungsbehörde ausgebildetes Spezialistenteam mit erfahrenen Bibliothekaren und Lehrern soll sämtlich Schulbibliotheken und Klassenzimmer durchforsten. Überprüft werden sollen auch Listen mit Empfehlungen, Neuanschaffungen und gespendete Bücher.

Testosteron-Medikament zur Geschlechtsumwandlung. Foto: John Fredricks/The Epoch Times

Bibliothekare und Medienpädagogen müssen künftig Schulung absolvieren

Laut einer neuen Verordnung der Schulbehörde in Florida muss jeder Schulbezirksleiter bis zum 1. Juli 2023 und auch danach dafür sorgen, dass alle ihm unterstellten Bibliothekare und Medienpädagogen an einer verpflichtenden Onlineschulung zur Bewertung von Büchern teilnehmen.

Den neuen Gesetzen nach darf kein Buch oder sonstiges Material in gedruckter oder digitaler Form pornografische Inhalte enthalten. Es dürfe kein „überwiegend lüsternes, schamhaftes oder krankhaftes Interesse wecken“ oder offensichtlich anstößig sein.

Lehr- oder Unterrichtsmaterial, das sich mit sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität befasst, ist für Kinder bis zur dritten Klasse verboten. Generell sollen die genutzten Materialien dem jeweiligen Alter angemessen sein.

Schulen sollen stattdessen Bücher anschaffen, die den verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt und Tieren lehren, Sparsamkeit fördern sowie die Gefahren des Drogenmissbrauchs erläutern.

Gleichzeitig sollte – wann immer passend – die Unabhängigkeitserklärung und die Verfassung der Vereinigten Staaten in Sozialkunde, Geschichte oder Staatsbürgerkunde thematisiert werden, so die neue Verordnung.

PEN America beklagt Einschüchterung von Lehrern und Schülern

PEN America beklagt in seinem Jahresbericht die derzeitige schlechte Stimmung an Floridas Schulen. Sie erinnere an die antikommunistische Bewegung in den 1950er-Jahren, die damals als „The Red Scare“ (Rote Angst) bekannt war.

Lehrer und anderes Schulpersonal würden sich mit ihrer Meinung zurückhalten, aus Angst ihren Job zu verlieren. Zudem kämen immer neue Auflagen und Bücherverbote hinzu, sodass die Schulen Mühe hätten, mit den Anforderungen Schritt zu halten. Auch befürchte die Organisation die Einschüchterung von sexuellen Minderheiten an den Schulen.

Nach Angaben der Organisation mit Sitz in New York wurden 15 Anzeigen im Schuljahr 2021/2022 wegen Verbreitung von pornografischem Material in Schulbibliotheken in den USA erstattet, nur eine davon in Florida. Die juristischen Verfahren seien jedoch alle eingestellt worden.

Lehrer gegen „Bücherzensur“

In den sozialen Medien häufen sich jedoch Reaktionen von Pädagogen aus Florida gegen die neuen Gesetze. Sie bezeichnen die Bücherverbote als Zensur. Viele Lehrer des Bundesstaates betrachten die Bücherbewertung als Verschwendung von Zeit und Ressourcen.

Der Präsident der größten Lehrergewerkschaft in Florida, Andrew Spar, beschuldigte Floridas Gouverneur der Spaltung. „Während Gouverneur DeSantis versucht, zu bestrafen und zu spalten, wollen wir uns vereinen. Unsere Schulen müssen nicht in die 1950er-Jahre zurückkehren, wir müssen uns in Richtung 2050 bewegen“, so Spar. Der Gewerkschafter setzt sich für eine weitere Liberalisierung der sexuellen Normen ein.

Verbot von Kritischer Rassentheorie

Ein weiterer Bestandteil des Schulungsprogramms ist es, Bücher über Kritische Rassentheorie (CRT) aus den Schulen zu verbannen. Gemäß der neuen Gesetze müssten alle Schulmaterialien den Grundsätzen der individuellen Freiheit entsprechen. Als Kriterien gelten:

  1. Kein Mensch ist von Natur aus rassistisch, sexistisch oder unterdrückerisch, allein aufgrund seiner Rasse oder seines Geschlechts.
  2. Keine Rasse ist von Natur aus einer anderen Rasse überlegen.
  3. Niemand sollte allein oder teilweise aufgrund seiner Rasse, Hautfarbe, nationalen Herkunft, Religion, Behinderung oder seines Geschlechts diskriminiert oder benachteiligt werden.
  4. Leistung oder harte Arbeitsmoral sind nicht rassistisch, sondern Grundrecht einer Person, um ein glückliches Leben anzustreben, das im Arbeitsleben belohnt wird.
  5. Eine Person trägt aufgrund ihrer Rasse oder ihres Geschlechts keine Verantwortung für Handlungen, die in der Vergangenheit von anderen Angehörigen derselben Rasse oder desselben Geschlechts begangen wurden.
  6. Einer Person sollten keine Schuldgefühle, Ängste oder andere Formen der psychischen Belastung für Handlungen einflößt werden, die andere Angehörigen derselben Rasse oder desselben Geschlechts in der Vergangenheit getan haben.

Bücherverbote nicht nur in Florida

Bücherverbote gibt es nicht nur in Florida, sondern in 138 Schulbezirken in 32 Staaten, schreibt PEN America in seinem jüngsten Bericht. Texas ist dabei mit 801 Verboten in 22 Schulbezirken Spitzenreiter. Florida verbot insgesamt 566 Bücher in 21 Bezirken, Pennsylvania 457 in elf Bezirken, Tennessee 349 in sechs Schulbezirken.

Laut PEN America entfernten Schulen zwischen Juli 2021 und Juli 2022 2.552 Bücher aus ihrem Bestand. In 41 Prozent der Fälle handelte es sich um Bücher mit LGBT-Themen. Zweiundzwanzig Prozent der Bücher wurden wegen pornografischer und 21 Prozent wegen rassenideologischer Inhalte verboten.

Ein sehr beliebtes Buch an den Schulen war „Gender Queer: A Memoir“ [„Gender Queer: Memoiren“] von Maia Kobabe. Ellen Hopkins tauchte besonders oft als Autorennamen bei verbotenen Büchern auf.

Der texanische Gouverneur Greg Abbott spricht während einer Sitzung in Houston, Texas, am 27. Oktober 2021. Foto: Brandon Bell/Getty Images

Druck von Elterngruppen

Dem PEN-America-Bericht nach haben sich mehr als 50 Bürgergruppen für das Verbot von Büchern eingesetzt, die sie als anstößig betrachteten. Die acht größten besitzen mehr als 300 Ortsgruppen in 38 Bundesstaaten.

Einer der größten Elternzusammenschlüsse ist Moms for Liberty [Mütter für Freiheit] mit landesweit über 200 Ortsgruppen. Dreiundsiebzig Prozent der Organisationen wurden in den letzten zwei Jahren gegründet.

Dem Bericht spielten diese Eltern- und Gemeindeinitiativen bei mindestens der Hälfte der Buchverbote, die im Schuljahr 2021/2022 landesweit erlassen wurden, eine Rolle.

Eine Mutter und ihre Tochter protestieren gegen die Woke-Ideologie bei einer Kundgebung von Moms for Liberty in Troy, Michigan, am 14. Oktober 2022. Foto: Steven Kovac/Die Epoch Times

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: Pornographic and Racially Divisive Books Removed From Florida Schools Despite Pushback (deutsche Bearbeitung nh)



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