Trotz Gesprächen über Waffenruhe: Hisbollah feuert 250 Raketen auf Israel
Trotz Berichten über Fortschritte bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe gehen die Gefechte zwischen den israelischen Streitkräften und der libanesischen Hisbollah-Miliz weiter.
Die mit dem Iran verbündete Hisbollah schoss am Sonntag ungewöhnlich viele Raketen auf Israel ab. Rund 250 Geschosse wurden nach Angaben des israelischen Militärs gezählt.
Laut bislang unbestätigten Berichten mehrerer israelischer Medien wie der Zeitung „Haaretz“ und dem Fernsehsender Kan hat die israelische Regierung einem Waffenstillstand mit der Hisbollah grundsätzlich vorläufig zugestimmt. Demnach müssen noch Details geklärt und die Art der Bekanntgabe geplant werden.
Norden und Zentrum von Israel unter Beschuss
Raketenalarm gab es im Norden Israels sowie im Zentrum des Landes mit der Küstenmetropole Tel Aviv. Nach Angaben des Rettungsdienstes wurden bei Einschlägen mindestens sechs Menschen verletzt. Mehrere Gebäude wurden beschädigt.
Im israelisch besetzten Westjordanland wurden nach Angaben des palästinensischen Roten Halbmonds 13 Menschen verletzt, als eine israelische Abfangrakete in der Stadt Tulkarem einschlug. Auch hier seien mehrere Häuser beschädigt worden.
Am Samstag waren bei israelischen Luftangriffen im Libanon nach Angaben des Gesundheitsministeriums mindestens 84 Menschen getötet und 213 verletzt worden.
Die Hisbollah beschießt Israel seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als einem Jahr mit Raketen. Israel hat mit Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Südlibanon geantwortet. Die vom Iran finanzierte Hisbollah nennt ihre Attacken auf Israel eine Unterstützung der islamistischen Hamas im Gazastreifen.
Neue israelische Luftangriffe auf Hisbollah in Beirut
Nach Einbruch der Dunkelheit bombardierte Israels Militär erneut Hisbollah-Ziele in den Vororten der libanesischen Hauptstadt Beirut. Nach Angaben der israelischen Streitkräfte wurden zwölf „Kommandozentralen“ der proiranischen Hisbollah angegriffen.
Die Einrichtungen seien unter anderem für den Nachrichtendienst, eine Raketeneinheit und für den Waffenschmuggel der Miliz genutzt worden.
Kurz zuvor hatte es Evakuierungsaufrufe des israelischen Militärs an die Bewohner der als Dahija bekannten Vororte gegeben. Über mögliche Opfer wurde zunächst nichts bekannt, Wohnhäuser wurden beschädigt.
In Beirut wurde der Präsenzunterricht am Montag ausgesetzt. Die Maßnahme gelte für Schulen, technische Institute und private Hochschulen in Beirut und den angrenzenden Bezirken Metn, Baabda und Schuf, teilte Bildungsminister Abbas Halabi am Sonntag mit.
Krieg im Nahost auch Thema beim G7-Außenministertreffen in Italien
Beim Treffen der Außenminister der G7-Gruppe heute in Italien steht auch der Krieg im Nahen Osten auf der Agenda. Für Aufsehen sorgte der kürzlich erlassener Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs gegen Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen im Gaza-Krieg.
Für das Treffen reist auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in die Kleinstadt Fiuggi, etwa 80 Kilometer außerhalb von Rom. Italien hat noch bis zum Jahresende im Kreis der G7 den Vorsitz inne. Weitere Mitglieder sind die USA, Kanada, Großbritannien, Japan, Frankreich und Deutschland. (dpa/red)
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