Treffen mit Abe in „sehr warmer Atmosphäre“: Trump empfängt erstmals ausländischen Regierungschef

Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe zog am Donnerstag eine positive Bilanz des Gesprächs in Trumps New Yorker Firmenzentrale. "Ich bin überzeugt, dass Herr Trump eine Führungspersönlichkeit ist, zu der ich großes Vertrauen haben kann", sagte Abe vor Journalisten. Es sei ein "sehr offenes Gespräch" gewesen, das in einer "sehr warmen Atmosphäre" stattgefunden habe.
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US-Präsident Donald Trump, am 9. November 2016Foto: Chip Somodevilla/Getty Images
Epoch Times18. November 2016

Diplomatisches Debüt für Donald Trump: Acht Tage nach seiner überraschenden Wahl hat sich der designierte US-Präsident erstmals mit einem amtierenden Regierungschef getroffen.

Japans Ministerpräsident Shinzo Abe würdigte Trump am Donnerstag nach dem Gespräch in New York als vertrauenswürdigen Partner. Trump arbeitete derweil weiter an den Konturen seiner Außenpolitik, er ließ sich dabei von Ex-Außenminister Henry Kissinger beraten.

Trump empfing den japanischen Ministerpräsidenten im Trump Tower, seinem Firmensitz in New York, zu einem rund 90-minütigen Gespräch. Abe zog eine positive Bilanz: „Ich bin überzeugt, dass Herr Trump eine Führungspersönlichkeit ist, zu der ich großes Vertrauen haben kann“, sagte Abe vor Journalisten. Es sei ein „sehr offenes Gespräch“ gewesen, das in einer „sehr warmen Atmosphäre“ stattgefunden habe.

Zum genauen Inhalt machten die Beteiligten zunächst keine Angaben. Trump hatte die Präsenz der US-Armee in Japan in Frage gestellt und darüber spekuliert, ob Japan sich Atomwaffen zulegen sollte, um sich selbst besser zu schützen.

Trump empfing am Donnerstag ebenfalls den Botschafter Israels in den USA, Ron Dermer. Dieser bezeichnete den designierten Präsidenten hinterher als „wahren Freund Israels“.

Vor dem Treffen mit Abe holte sich Trump den Rat des Ex-Außenministers Kissinger ein. Er habe „enormen Respekt“ vor dem 93-Jährigen und wisse zu schätzen, dass dieser sich zu dem Gedankenaustausch bereitgefunden habe, sagte der designierte Präsident. Laut Trump ging es in dem Gespräch um China, Europa, den Iran, Russland und breitgefächerte weltpolitische Themen. Kissinger war im Wahlkampf klar auf Distanz zu Trump gegangen.

Medienberichten zufolge sucht Trump auch Kontakt zu einem anderen Kritiker, dem früheren republikanischen Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney. Die Sender CNN und NBC berichteten, Romney sei als künftiger Außenminister im Gespräch. Am Wochenende wolle Trump ihn zu einem Gespräch treffen.

Der 69-jährige Romney war einer der schärfsten Kritiker von Trump im Wahlkampf. Als weitere Anwärter für den Posten des Außenministers werden der frühere New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani und die Gouverneurin von South Carolina, Nikki Haley, genannt.

Der erzkonservative Senator Jeff Sessions aus Alabama, einer von Trumps frühen Verbündeten, äußerte sich positiv über Romney: „Ich denke, Herr Romney könnte eine ganze Menge Dinge machen.“ TV-Berichten zufolge bot Trump zudem dem Ex-General Michael Flynn, einem weiteren frühen Unterstützer, den Posten des Nationalen Sicherheitsberaters an.

Romney und auch Kissinger stehen für den traditionellen politischen Kurs der Republikaner; im Wahlkampf hatte der Quereinsteiger Trump das Parteiestablishment immer wieder offen geschmäht.

Seit seinem Wahlsieg in der vergangenen Woche hatte sich Trump die meiste Zeit im New Yorker Trump Tower aufgehalten. Wie aus seinem Umfeld verlautete, wollte er sich am Freitag auf einen seiner exklusiven Golfplätze in New Jersey begeben. Seit dem Wahlsieg steht Trump Tower unter starkem Polizeischutz.

Noch in diesem Monat will sich der designierte Präsident zudem auf eine Reise durch jene industriell geprägten Bundesstaaten begeben, die ihm letztlich den Sieg gebracht haben. „Wir bereiten eine Siegestour vor“, sagte sein Berater George Gigicos. Diese werde „in den nächsten Wochen“ stattfinden. (afp)



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