Treffen in Washington kann Verfall der türkischen Lira nicht stoppen
Die türkische Lira ist auf ein Rekordtief gefallen, nachdem es bei einem hochrangigen Treffen in Washington nicht gelungen war, einen Durchbruch im Streit um den in der Türkei inhaftierten US-Pastor Andrew Brunson zu erreichen.
Die Lira verlor am Donnerstag erneut zwei Prozent ihres Werts und fiel auf 5,43 zum Dollar. Beobachter fürchten weitere US-Sanktionen gegen die Türkei, wenn der Streit um Brunson nicht beigelegt wird.
Weder die Türkei noch die USA äußerten sich zu den Ergebnissen des Treffens am Mittwoch zwischen dem türkischen Vize-Außenminister Sedat Önal und dessen US-Kollegen John Sullivan in Washington. Das US-Außenministerium teilte im Anschluss lediglich mit, es sei „eine Reihe bilateraler Fragen diskutiert worden, darunter auch Pfarrer Brunson“.
Die „Washington Post“ berichtete am Donnerstag unter Berufung auf US-Regierungsvertreter, den beiden Seiten sei es nicht gelungen, einen Durchbruch zu erreichen. Damit seien nun weitere Sanktionen gegen die Türkei zu befürchten. Auch die Analysten von Capital Economics in London äußerten die Befürchtung, dass die Sanktionen beibehalten oder noch verschärft würden.
Zuvor hatten türkische Medien berichtet, dass es in dem Streitfall eine vorläufige Einigung gebe, die bei dem Besuch der türkischen Delegation fertig ausgearbeitet werden solle. Die Sprecherin des US-Außenministeriums, Heather Nauert, erklärte daraufhin jedoch am Dienstag: „Wenn es eine Einigung geben würde, denke ich, wäre Pfarrer Brunson nach Hause zurückgekehrt.“
Pfarrer Brunson im Hausarrest
Brunson sitzt seit Oktober 2016 unter Spionage- und Terrorvorwürfen in türkischer Untersuchungshaft. Das Justizverfahren gegen den evangelikalen Pfarrer belastet schon seit Monaten die Beziehungen der Nato-Partner, doch hat sich der Streit vor kurzem noch mal deutlich verschärft. Zwar entließ ein Gericht den Pfarrer in den Hausarrest, hielt aber das Verfahren gegen ihn aufrecht.
US-Präsident Donald Trump kritisierte die Entscheidung scharf und verhängte Sanktionen gegen die türkischen Innen- und Justizminister. Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan beschloss daraufhin am Samstag gleichlautende Schritte. Zwar sind die Sanktionen eher symbolischer Natur, doch verlor die türkische Lira bereits Anfang der Woche massiv an Wert.
Seit Jahresbeginn fiel die Lira um mehr als 40 Prozent. Es gibt seit längerem die Sorge vor einer Überhitzung der türkischen Wirtschaft, zudem hat Erdogan mit seinen Äußerungen Zweifel an der Unabhängigkeit der Zentralbank geweckt. Die Eskalation des Streits um Brunson und die Sanktionierung der Minister hat die Talfahrt der türkischen Währung noch einmal erheblich beschleunigt. (afp)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion