Traurige Fakten: Darum sind 52 Prozent der Brasilianer gegen die WM
Die Fußball-WM 2014 in Brasilien ist da – und der Traum vieler Fans Wirklichkeit geworden. Rund um die Stadien aber toben die Proteste. Wie die Website Topinfopost.com berichtete, sind 52 Prozent – über die Hälfte der Brasilianer – gegen die Fußball-WM in ihrem Land. Warum?
Hier die dringlichsten Gründe.
1. Das Geld würde dringend andernorts gebraucht
Über 11 Milliarden US-Dollar wird die Austragung der WM 2014 wohl kosten. Ein Teil der Investitionen war sinnvoll für Brasiliens Zukunft, wie zum Beispiel Flughäfen und Infrastruktur. Doch ein Großteil floss in den Ausbau von Stadien, die nach der WM einfach leerstehen werden. Die WM kostet Brasilien de facto über 60 Prozent ihres Bildungshaushalts. Gerade beim Bildungs- und Gesunheitssystem gibt es so viele Mängel, dass sich viele Brasilianer fragen (die übrigens durchschnittlich 40,5 Prozent ihres Einkommens an den Fiskus abtreten), wo für ihren Staat die Proiritäten liegen. cnbc.com
2. Die WM heizt die Kinderprostitution an
Für das Sexbusiness ist die WM der große Coup: Hier wird in den vier WM-Wochen mit soviel Umsatz wie sonst im ganzen Jahr gerechnet. Unter den geschätzten 600. 000 WM-Gästen wird sich viel Kundschaft befinden. Doch gerade das Geschäft mit minderjährigen Prostituierten ist in Brasilien ein Problem: Gefangen in einer Spirale aus Drogensucht und Gewalterfahrungen verkaufen hier schon Jungen und Mädchen im zarten Alter von 10 Jahren ihren Körper. Sie tragen Kleidung und Make-Up, das sie etwas älter aussehen lässt und bieten dort, wo ausländische Gäste verkehren, ihre Dienste an – seien es in der Nähe von Hotels oder auf öffentlichen Plätzen. Die Kinder bekommen pro „Dienstleistung“ umgerechnet 1,62 Euro. Gegen Hunger und Misshandlungen schnüffeln sie Industrieklebstoff. Während die Regierung erklärt, der Plage Einhalt gebieten zu wollen, fahren Polizeistreifen am Kinderstrich vorbei, ohne einzugreifen, wie ein britischer Journalist in seinem alarmierenden Report beschrieb. mirror.co.uk
3. Tausende wurden zwangsweise umgesiedelt.
Wegen der Armutsrate von 15 Prozent leben rund 11 Millionen Brasilianer in Favelas. Vor der WM wurden 170.000 von ihnen wegen Straßen- oder Gebäudeprojekten umgesiedelt oder von Umsiedlung bedroht. Offiziell bekommen sie vom Staat Entschädigungen zwischen rund 1.100 und 16.000 Euro – was aber wegen der hohen Immobilienpreise immer noch nicht genug ist. washingtonpost.com
[–Menschenrechte eingeschränkt, Ureinwohner vertrieben, Mietpreise explodiert …–]
4. Ureinwohner verlieren Gebiete
Neben den Stadtbewohnern überrollt die WM auch Brasiliens Ureinwohner. Über 300 Demonstranten aller Stämme protestierten im Mai gegen Gesetz, die ihre Reservate weiter einschränken würden – und schlossen sich daraufhin den anderen WM-Gegnern an. Ureinwohner, die repräsentativ im Ureinwohner-Museum rund um das Maracanã-Stadion gewohnt hatten, waren vertrieben worden – und das von einem Staat, der eigentlich zu ihrem Schutz verpflichtet ist. thenation.com
5. Mietpreisexplosion finanzierte Bau der Stadien
In Brasilien fehlen 6,6 Millionen Wohnungen. Allein auf den Straßen von Rio de Janeiro leben geschätzte 2500 Obdachlose, in Sao Paolo sollen es gar 10.000 sein. Dass die Obdachlosen die Verlierer der WM sein würden war klar – doch ein Mietpreisanstieg im zweistelligen Bereich traf in Sao Paolo auch die Normalbürger. Er sollte den Bau neuer Stadien finanzieren. Das Durchschnittsgehalt stieg jedoch dort kaum an, es liegt derzeit bei 265 Euro. cnn.com
6. Polizeigewalt
Viele der friedlichen Proteste überall im Land schlugen in tödliche Gewalt um, als die Polizei mit Tränengas und Gummigeschossen gegen die Demonstranten vorging.
Da ein Ende der Proteste nicht in Sicht ist und sich die Spannungen verschärfen, wird auch ein Einsatz härterer Mittel immer wahrscheinlicher. Natürlich kann die Polizei das Argument verwenden, dass das Leben der Beamten gefährdet sei – aber geht von einem Plakat, mit dem jemand bessere Gesundheitsversorgung für seine kranke Mutter fordert, wirklich Lebensgefahr aus? cnn.com
7. Einschränkung der Menschen- und Bürgerrechte
Nachdem Brasilien 2007 den WM-Vertrag mit der FIFA unterzeichnet hatte, wurden einige „Sonderregelungen“ erlassen, welche die nötigen Voraussetzungen ganz ohne zeitraubende Gesetzgebungsverfahren schaffen sollten. Länder und Gemeinden durften sich auf einmal höher verschulden. Andere Regelungen schränkten direkt Menschen- und Bürgerrechte ein. So richtete der brasilianische Geheimdienst im vergangenen Jahr ein Team ein, das speziell Socialmedia-Accounts von Demonstranten und WM-Gegnern überwacht. Auf Aktivitäten die „generelle Panik verbreiten“ stehen harte Strafen. Der schwammige Ausdruck macht klar, dass nun potentiell jeder bestraft werden kann, der von seinem Recht auf Redefreiheit gebrauch macht.thenation.com
Quelle: topinfopost.com / (rf)
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