Trauerzeremonie in Teheran

In Teheran veranstaltet die iranische Führung eine Trauerzeremonie für den in der Hauptstadt getöteten Ismail Haniyeh. Bestattet wird der getötete Hamas-Auslandschef in seiner Wahlheimat Katar.
Titelbild
Mitglieder des Teheraner Universitätsrats bei einer Demonstration zur Verurteilung der Tötung des Hamas-Führers Ismail Haniyeh (31. Juli 2024 in Teheran, Iran).Foto: Majid Saeedi/Getty Images
Epoch Times1. August 2024

In der iranischen Hauptstadt Teheran nehmen Tausende Menschen an der staatlich-organisierten Trauerzeremonie für den getöteten politischen Anführer der islamistischen Hamas, Ismail Haniyeh, teil.

Anwesend war auch die gesamte politische Elite des Irans, unter anderem der oberste Führer Ajatollah Chamenei und der neue Präsident Massud Peseschkian. Vor dem Sarg hielt Chamenei ein Totengebet.

Mit Rufen wie „Tod Israel“ und „Tod Amerika“ bekundete die Menge ihren Widerstand gegen Israel. Die iranische Regierung hatte nach der gezielten Tötung des hohen Hamas-Führers in Teheran eine dreitägige Staatstrauer angeordnet.

Bestattet wird Haniyeh am Freitag in seiner Wahlheimat Katar, wo er reiche Anwesen besitzt. Eine Schätzung gibt das Vermögen der Haniyeh-Familie mit 2,5 Milliarden Dollar an. Er reiste im Privatjet zwischen den verschiedenen Ländern. Seine Söhne zeigten auf sozialen Medien einen luxuriösen Lebensstil.

Umstände des Todes unklar

Haniyeh, auch Hanija geschrieben, befand sich am Dienstag zu einem Besuch in Teheran, um der Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Peseschkian beizuwohnen. In der Nacht zum Mittwoch wurde er Opfer eines Anschlags aus der Luft. Hamas und der Iran beschuldigen ihren Erzfeind Israel.

Was genau zu seinem Tod führte, ist immer noch unklar. Experten sprechen von entweder einem Luft- oder einem Raketenangriff. Ort des Anschlags war eine „spezielle Residenz“ in Nordteheran – angeblich im Palast des ehemaligen persischen Schahs –, die immer streng bewacht ist.

Im Iran ist der Hauptfeind in der Verfassung verankert: Israel wird nicht anerkannt

Acht Stunden vor dem Anschlag wurde der als moderate geltende Peseschkian als neuer iranischer Präsident vereidigt. In seiner Rede sprach er von einer neuen Ära, in der er auch einen konstruktiven Dialog mit dem Westen führen wolle.

Der Iran hat die Feindschaft gegenüber Israel als Staatsdoktrin in seiner Verfassung verankert – konkret die Nichtanerkennung des Existenzrechts Israels. Seit der Islamischen Revolution 1979 erkennt der Iran Israel nicht mehr als Staat an.

Der Kampf gegen Israel ist ein zentrales Element der Außenpolitik und Staatsideologie. In offiziellen Äußerungen und bei Demonstrationen wird regelmäßig die Parole „Tod Israel“ („Marg bar Israil“) verwendet. Damit kann der neue Präsident kaum neue Wege gehen und hat keinen Ermessensspielraum. Die eigentlichen Entscheidungen werden von Ajatollah Chamenei getroffen.

Gruppierungen wie die Hisbollah und Hamas, die gegen Israel kämpfen, werden aktiv unterstützt. Jegliche Friedensbemühungen zwischen Israel und den Palästinensern werden vom Iran kategorisch abgelehnt.

Der Iran steckt in einer langjährigen Wirtschaftskrise. Peseschkian hatte vor seiner Wahl versprochen, mit außenpolitischen Reformen die desolate Wirtschaft wieder anzukurbeln.  (dpa/red)



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