Top-Ökonom Max Otte über die Planwirtschaft der EZB: „Wie die DDR im Endstadium“

Ökonom und Fondsmanager Max Otte ist Autor des Buches „Der Crash kommt“. In diesem hatte er 2006 schon die Finanzkrise von 2008 vorausgesagt. Für das neue Jahr erwartet er keinen Crash, sieht aber eindeutig Parallelen zur ehemaligen Planwirtschaft der DDR.
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Erstunterzeichner der Initiative "Stop Bargeldverbot" Prof. Dr. Max Otte.Foto: YouTube Screenshot / Privatinvestor TV
Epoch Times28. Dezember 2016

Ökonom und Fondsmanager Max Otte ist Autor des Buches „Der Crash kommt“. In diesem hatte er 2006 schon die Finanzkrise von 2008 vorausgesagt. Für das neue Jahr erwartet er keinen Crash, sieht aber eindeutig Parallelen zur ehemaligen Planwirtschaft der DDR.

Wirtschaftswissenschaftler Otte sieht vor allem ein großes Problem bei den Notenbanken. In einem Interview mit der „Wirtschaftswoche“ spricht er von immer mehr „Ermüdungserscheinungen und Sollbruchstellen“, die die manipulierten Märkte zeigten. „Nach 20 Jahren expansiver und zehn Jahren hyperexpansiver Geldpolitik merken wir, dass es nicht mehr so weitergeht.“

„Direkter sozialistischer Staatsinterventionismus“

Otte spricht von einer Form der Geldpolitik, die seine ehemaligen Professoren in den 1980er Jahren schlicht Planwirtschaft genannt hätten. „Wir haben eine EZB, die die Zinsen nicht erhöht und seit dem Sommer sogar Unternehmensanleihen kauft. Das ist direkter sozialistischer Staatsinterventionismus“, sagt er.

Der Wirschaftsexperte ist sich sicher, wenn Italien durch die Verfassungsreform Probleme bekommen hätte, hätten EZB und die europäische politische Kaste auch dieses Land noch einmal gerettet, auch wenn die Wirtschaft dort mehr als zehnmal so groß sei, wie die von Griechenland. Folgeschäden solch  einer fehlerhaften  Politik seien schon gar nicht mehr absehbar.

Der Brexit, sollte er kommen, könnte allerdings für das restliche Europa ein Glücksfall werden. „Die Londoner Banken wären raus, Frankfurt, Wien und Paris damit extrem gestärkt.“

Gefährlich werden könnte es zudem für das Bargeld. Deutsche Bank-Chef John Cryan nannte auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos Bargeld „fürchterlich teuer und ineffektiv“. Wolfgang Schäuble und seine geforderte Bezahlobergrenze seien für Otte ebenfalls ein Hinweis auf den Plan, Bargeld abzuschaffen. Hinzu kommt die Abschaffung des 500-Euro-Scheins und die Tatsache, dass die skandinavischen Länder keine Münzen mehr prägen wollen.

„Wie DDR im Endstadium“

„Focus“ fasst Otte wie folgt zusammen: „Das Ganze hat vor allem das Ziel, Negativzinsen besser durchsetzen zu können sowie die insolventen Staaten und das marode Bankensystem besser sanieren zu können“, sagte Otte der „Wirtschaftswoche“, „nebenbei setzt man auch noch den Überwachungsstaat durch und eröffnet den E-Commerce-Unternehmen riesige Datenmengen, weil die Bürger nur noch elektronisch bezahlen.“ Bargeld wäre die Rote Karte, welche die Bürger dieser Politik zeigen könnten. Und ebendiese rote Karte wolle man aus dem Verkehr ziehen. „Das ist wie die DDR im Endstadium“, so der Ökonom .

Einen Crash sieht Otte also eher nicht, aber ein Einfrieren zunehmend zwangsadministrierter Märkte. Immer mehr Teile im System könnten schon jetzt „nur noch mit Gewalt“ bewegt werden. Es drohe nicht der eine große Crash, sondern eine Vielzahl kleiner, kontrollierter Explosionen, wie aktuell im italienischen Bankensektor. (mcd)

Mehr zum Thema:

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