Tony Blair macht Labour-Chef Corbyn für krachende Wahlniederlage verantwortlich

Der ehemalige britische Premierminister Tony Blair macht Labour-Chef Jeremy Corbyn für die krachende Wahlniederlage verantwortlich. Er kritisierte seine "fast schon komische Unentschlossenheit" beim Brexit und seinen "gleichsam revolutionären Sozialismus".
Titelbild
Der Vorsitzende der Labour Party, Jeremy Corbyn.Foto: Leon Neal/Getty Images
Epoch Times18. Dezember 2019

Der britische Ex-Premierminister Tony Blair hat Labour-Chef Jeremy Corbyn für die krachende Niederlage bei der Parlamentswahl verantwortlich gemacht. Blair kritisierte am Mittwoch in einer Rede Corbyns „fast schon komische Unentschlossenheit“ beim Brexit und seinen „gleichsam revolutionären Sozialismus“. Blair warnte, die Labour-Partei drohe unterzugehen, wenn sie sich nicht erneuere, um eine glaubwürdige Alternative zu den konservativen Tories von Premierminister Boris Johnson zu werden.

Die Labour-Partei hatte bei der Parlamentswahl am vergangenen Donnerstag ihr schlechtestes Ergebnis seit 1935 eingefahren und viele ihrer jahrzehntelangen Hochburgen an die Tories verloren. Parteichef Corbyn kündigte daraufhin an, sich im kommenden Jahr von der Parteispitze zurückzuziehen. Damit steht nun eine Neuorientierung der Oppositionspartei an, die unter Corbyn stark nach links gerückt war.

Blair, der von 1997 bis 2007 Premierminister war und der Labour-Partei einen marktorientierten Mitte-Kurs verordnet hatte, sagte, bei dieser Wahl sei es nur um den Brexit gegangen. Die Labour-Partei sei daran gescheitert, dass sie in dieser wichtigen Frage keine „klare Position“ vertreten habe. „Die fehlende Führung bei der größten Frage für das Land hat alle anderen Zweifel an Jeremy Corbyn verstärkt.“

Corbyn wollte den für den 31. Januar geplanten EU-Austritt noch einmal verschieben, um ein neues Austrittsabkommen mit Brüssel auszuhandeln, das Großbritannien deutlich enger an die EU anbinden sollte. Anschließend sollte die Bevölkerung in einem Referendum zwischen diesem Deal und einem Verbleib in der EU entscheiden. Bei diesem Referendum wollte Corbyn „neutral“ bleiben.

Blair warf Corbyn auch in anderen Politik-Bereichen Versagen vor. Die Wähler hätten den Eindruck gehabt, dass Corbyn alles, „wofür Großbritannien und westliche Länder stehen“, grundsätzlich ablehne.

Für seinen „gleichsam revolutionären Sozialismus“ habe er eine „ganz linke Wirtschaftspolitik mit einer tiefen Feindseligkeit gegenüber westlicher Außenpolitik gemischt“. Eine solche Politik habe traditionelle Labour-Wähler noch „nie angesprochen“, sagte Blair. (afp)



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