Überschwemmungen in der Schweiz: San-Bernardino-Pass gesperrt, ein Toter, zwei Vermisste
Nach den Überschwemmungen im Südosten der Schweiz haben die Rettungskräfte weiter nach Vermissten gesucht. Einer von drei Vermissten wurde am Sonntag geborgen, wie die Kantonspolizei Graubünden mitteilte. Von den Überschwemmungen war neben Graubünden auch der Kanton Wallis betroffen.
Hunderte Menschen mussten zwischenzeitlich evakuiert werden, wobei die meisten am Samstag wieder in ihre Häuser zurückkehren konnten.
Zwei Menschen werden noch gesucht
Die Leiche des Mannes sei durch die Wassermassen über acht Kilometer weit weggeschwemmt worden, sagte William Kloter, der Einsatzleiter Kantonspolizei, vor Journalisten nahe der besonders stark betroffenen Ortschaft Sorte im Misox-Tal.
Die Suche nach zwei weiteren Menschen, die nach einem Erdrutsch im Misox-Tal als vermisst gemeldet wurden, gehe weiter, betonte er. Allerdings nehme mit der verstreichenden Zeit auch die Wahrscheinlichkeit ab, Überlebende zu finden.
Nach den heftigen Regenfällen der vergangenen Tagen war es im Misox-Tal zu dem Erdrutsch gekommen, Flüsse traten über die Ufer und Straßen wurden überflutet.
Mehrere Bäche führten derart viel Wasser, dass sie Dörfer mit Geröll, Holz und weiterem Schutt fluteten. In Sorte, einem Ortsteil der Gemeinde Lostallo, wurden drei Häuser und drei Fahrzeuge von den Wassermassen mitgerissen, die Flut hinterließ eine Spur der Zerstörung.
Hunde, Drohnen, Helikopter
Die Rettungskräfte wurden bei ihrem Einsatz durch Hunde, Drohnen und Helikopter unterstützt. Auch die Armee war im Einsatz, wie das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) im Onlinedienst X mitteilte.
Laut Kantonspolizei befanden sich die Vermissten zum Zeitpunkt der Flut vermutlich in ihren Häusern und wurden von den Wassermassen mitgerissen.
Der Schweizer Außenminister Ignazio Cassis, der ebenfalls an der Pressekonferenz im Misox-Tal teilnahm, sagte: „Heute ist ein trauriger Tag (…) und aus diesem Grund bin ich hier, um die Solidarität des Bundesrates in dieser schwierigen Zeit zu bekunden.“ Er denke vor allem an diejenigen, die auf eine Nachricht von den Vermissten warteten, fügte er hinzu.
Aus dem Misox sowie dem benachbarten Calanca-Tal mussten zwischenzeitlich zahlreiche Menschen evakuiert werden. In Lostallo wurde nach Angaben der Nachrichtenagentur Keystone-SDA eine Halle als Notunterkunft bereitgestellt.
Mehrere Gemeinden in der Region waren ohne Strom, in mehreren Dörfern war die Trinkwasserversorgung unterbrochen.
Straßenverkehr teilweise unterbrochen
Die Schweizer Präsidentin Viola Amherd zeigte sich „erschüttert“ über das Ausmaß der Unwetterschäden. „Meine Gedanken sind bei der betroffenen Bevölkerung“, schrieb sie im Onlinedienst X und dankte den Einsatzkräften für „ihren unermüdlichen Einsatz“.
Die Bevölkerung wurde angehalten, unnötige Autofahrten zu vermeiden um die Aufräumarbeiten nicht zu behindern. Der Straßenverkehr war teilweise unterbrochen. Die Straße zwischen Mesocco und Lostallo bleibe „sicher noch den ganzen Sonntag über gesperrt“, erklärte ein Sprecher der Kantonspolizei.
Im Kanton Wallis hoben die Behörden am Sonntagmorgen laut Keystone-SDA den Alarmzustand für die Rhone und ihre Nebenflüsse wieder auf. Der durch das Wallis verlaufende und in die Rhone mündende Fluss Vispa war über seine Ufer getreten, ein Teil der Uferwege wurde von einem Strom schlammigen Wassers überschwemmt.
Zermatt wieder erreichbar
Infolge der Unwetter war der beliebte Ferienort Zermatt seit Freitagmittag vorübergehend von der Außenwelt abgeschnitten gewesen. Seit Samstagabend aber verkehrten laut Keystone-SDA auf der Strecke Täsch-Zermatt die Züge wieder gemäß Fahrplan.
Im Misox blieben wegen der Unwetterschäden sowohl die Nationalstraße A13 als auch die Kantonstraße am Sonntag gesperrt, sodass der Verkehr nicht über den wichtigen San-Bernardino-Pass rollen konnte.
In den vergangenen Tagen waren heftige Gewitter über den Regionen im Süden und Osten der Schweiz niedergegangen. Zusammen mit der in diesem Jahr reichlichen Schneeschmelze lösten die starken Regenfälle die Überschwemmungen aus. (afp/red)
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