„Nur eine Frage der Zeit“: Tillerson sagt nahenden Tod von IS-Chef al-Baghdadi voraus
Bei einem Treffen der US-geführten Militärkoalition für den Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) hat US-Außenminister Rex Tillerson die Erwartung geäußert, dass der Anführer der Dschihadistenmiliz, Abu Bakr al-Baghdadi, in absehbarer Zeit getötet wird. Nachdem fast alle von al-Baghdadis Stellvertretern inzwischen tot seien, sei es „nur eine Frage der Zeit, bis al-Baghdadi das gleiche Schicksal ereilt“, sagte Tillerson am Mittwoch in Washington.
Anfang des Monats war aus dem Pentagon verlautet, dass al-Baghdadi weiterhin lebe und aus dem umkämpften Mossul geflüchtet sei. Mossul, die letzte IS-Hochburg im Irak, ist inzwischen größtenteils von der irakischen Regierungsarmee mit Unterstützung der Anti-IS-Koalition zurückerobert worden. Die aus 68 Staaten bestehende Allianz unterstützt auch den Vorstoß arabischer und kurdischer Kämpfer auf die nordsyrische Stadt Raka, die als „Hauptstadt“ des IS gilt.
Deutschland beteiligt sich an der Allianz unter anderem mit Erkundungsflügen durch Awacs-Maschinen und Recce-Tornados. Aus Anlass des Washingtoner Treffens kündigte Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) außerdem zusätzliche deutsche Finanzbeiträge zu der Anti-IS-Koalition an. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtete, belaufen sie sich auf 235 Millionen Euro für das laufende Jahr.
Das Geld werde für humanitäre Hilfe und Stabilisierung im Irak und in Syrien zu Verfügung gestellt, sagte Gabriel dem Blatt. Gerade jetzt, da der IS „überall auf dem Rückzug“ sei, dürfe die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft für den Kampf gegen die Dschihadisten nicht nachlassen. Im Irak hätten bislang mehr als 1,5 Millionen Menschen in Gebiete zurückkehren können, die aus der Hand des IS befreit worden seien.
Damit die Menschen in ihre Heimat zurückkehrten, brauche es Vertrauen in eine gute und bessere Zukunft, sagte der Bundesaußenminister. Dafür müssten Sprengfallen beseitigt und die Trinkwasser- und Stromversorgung wieder hergestellt werden sowie der Wiederaufbau der örtlichen Verwaltungsstrukturen vorankommen. Gabriel nahm selbst an der Tagung in der US-Hauptstadt nicht teil, sondern wurde durch den Politischen Direktor im Auswärtigen Amt, Andreas Michaelis, vertreten.
Das Außenministertreffen auf Einladung Tillersons wurde durch den mutmaßlichen Tod von mehreren dutzend Zivilisten bei einem Luftangriff der Koalition in Syrien überschattet. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte traf der Angriff eine Schule in der vom IS kontrollierten Stadt Al-Mansura in der Provinz Raka. In dem Gebäude seien Vertriebene untergebracht gewesen. Mindestens 33 Zivilisten seien getötet worden.
Die Anti-IS-Koalition kündigte ebenso wie das US-Verteidigungsministerium eine Untersuchung des Vorfalls an. Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk von Aktivisten vor Ort. Ihre Angaben sind von unabhängiger Seite oft schwer zu überprüfen.
Die vom früheren US-Präsidenten Barack Obama ins Leben gerufene Militärallianz hatte 2014 Luftangriffe in Syrien gestartet. Dabei wurden immer wieder auch unbeteiligte Zivilisten getötet.
Die von der Allianz unterstützten arabisch-kurdischen Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) sind inzwischen nahe auf Raka vorgerückt. Die Stadt ist damit weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten. Das Pentagon teilte am Mittwoch mit, dass US-Kräfte eine Offensive der SDF auf den strategisch wichtigen Tabka-Staudamm bei Raka mit Artilleriefeuer unterstützt hätten.
Nach US-Angaben sind inzwischen 30 Prozent des Territoriums, das der IS im Jahr 2014 in Syrien hielt, zurückerobert worden. Im Irak wurden demnach dem IS 62 Prozent seines Gebiets entrissen. (afp)
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