TICKER: Israel erklärt UN-Generalsekretär zur „unerwünschten Person“ – Hamas reklamiert Terroranschlag in Tel Aviv für sich
Nach dem iranischen Raketenangriff auf sein Land hat Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu Vergeltung angekündigt. „Der Iran hat heute Abend einen großen Fehler gemacht – und er wird dafür bezahlen“, sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros.
Der Iran hatte Israel am Dienstag mit rund 180 Raketen angegriffen. Die meisten wurden abgefangen. Ein Todesopfer gab es im Westjordanland, zwei Verletzte in Tel Aviv. Im Zentrum und im Süden Israels wurden Einschläge registriert. Zwischen dem Iran und Israel liegen 2.000 Kilometer Luftlinie.
19:32 Uhr: Hamas reklamiert Terroranschlag in Tel Aviv für sich
Die islamistische Hamas hat den Terroranschlag von Dienstagabend in Tel Aviv mit sieben Toten und 17 Verletzten für sich reklamiert. In einer Erklärung teilte die Terrororganisation mit, die beiden Täter aus der Stadt Hebron im israelisch besetzten Westjordanland seien ihre Mitglieder gewesen. Zugleich drohte die Hamas weitere Terroranschläge an.
Die beiden Männer, die erschossen wurden, hatten ihre Opfer in einer Stadtbahn und an einer Haltestelle in Jaffa, dem arabisch geprägten Stadtteil der Küstenmetropole, umgebracht. Einer von ihnen hatte ein Schnellfeuergewehr, der andere ein Messer. Bei den Opfern handelte es sich den Angaben zufolge um Fahrgäste der Bahn und Passanten.
16:04 Uhr: Bundesregierung evakuiert 200 Deutsche aus dem Libanon
Die Bundesregierung holt offenbar weitere Deutsche mit einer Militärmaschine aus dem Libanon. Am Nachmittag landete ein Airbus A330 der niederländischen Luftwaffe auf dem Flughafen Beirut, berichtet der „Spiegel“ unter Berufung auf eigene Informationen.
Mit dem Jet sollen um die 200 Deutsche – die meisten stammen aus dem Südlibanon – von Beirut nach Frankfurt ausfliegen. Für den Rettungs-Flug greift Deutschland auf einen Jet aus einer gemeinsamen Staffel von Tankflugzeugen zurück, die Deutschland mit mehreren anderen europäischen Nationen betreibt und die am Flughafen Köln-Bonn stationiert ist.
Unter den 200 Personen befinden sich dem Bericht zufolge vor allem Deutsche, die medizinische Hilfe benötigen, oder Familien, die wegen der Kampfhandlungen im Südlibanon obdachlos geworden sind.
Der Krisenstab der Bundesregierung hatte die Bundeswehr um Hilfe bei der Abholung von Deutschen aus dem Libanon gebeten, da es auf den zivilen Verbindungen vom Beiruter Flughafen kaum noch Tickets gibt.
14:40 Uhr: Reisewarnung: Deutschen sollen den Iran verlassen
Angesichts der Eskalation der Lage im Libanon stellt sich die Bundesregierung darauf ein, weitere Deutsche aus dem Land herauszuholen. „In der Tat sind wir besorgt“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Mittwoch mit Blick auf die Sicherheit deutscher Staatsbürger im Libanon. Am Vormittag habe der Krisenstab des Ministeriums getagt, um sich „nach den dramatischen Entwicklungen der letzten Stunden ein Lagebild zu verschaffen“.
Das Auswärtige Amt hat deutsche Staatsangehörige dazu aufgefordert den Iran zu verlassen. In den aktualisierten Reise- und Sicherheitshinweisen wird vor willkürlichen Festnahmen, Verhören und langen Haftstrafen für Deutsche gewarnt. Besonders gefährdet seien Doppelstaatler mit deutscher und iranischer Staatsangehörigkeit sowie Abenteuertouristen. Reisende, die sich in der Vergangenheit kritisch gegenüber dem Iran geäußert haben, könnten von iranischer Seite überwacht und strafrechtlich verfolgt werden, heißt es weiter in der Mitteilung.
14:05 Uhr: Bundesregierung bestellt iranischen Gesandten ein
Wegen des iranischen Raketenangriffs auf Israel hat das Auswärtige Amt den iranischen Botschafter einbestellt. Dieser sei allerdings zum Zeitpunkt der Einbestellung am Mittwoch nicht in Berlin gewesen, sagte ein Außenamtssprecher. Stattdessen sei der Geschäftsträger der iranischen Botschaft erschienen. Dem iranischen Gesandten sei „sehr deutlich“ gemacht worden, dass die Bundesregierung den Angriff vom Dienstagabend „aufs Allerschärfste“ verurteile, sagte der Ministeriumssprecher weiter.
14:02 Uhr: Israel erklärt UN-Generalsekretär zur „unerwünschten Person“
Israel hat UN-Generalsekretär António Guterres zur „unerwünschten Person“ erklärt. „Jeder, der den Iran für seinen heimtückischen Angriff auf Israel nicht eindeutig zu verurteilen imstande ist, (…) verdient es nicht, seinen Fuß auf israelischen Boden zu setzen“, schrieb der israelische Außenminister Israel Katz auf der Plattform X.
Guterres habe auch das Massaker der Hamas am 7. Oktober des Vorjahres im Süden Israels nicht verurteilt und keine Bemühungen unternommen, um die Hamas zur Terrororganisation zu erklären, behauptete Katz. Die Erklärung zur „unerwünschten Person“ durch ein Land bedeutet, dass die betreffende Person nicht in dieses Land einreisen kann.
Der Iran hatte am Dienstag Israel mit rund 180 Raketen angegriffen. Teheran hatte dies als Vergeltung für die Tötung wichtiger Verbündeter und eigener Generäle durch Israel bezeichnet.
Guterres hatte nach dem Raketenangriff die Konfliktparteien zur Zurückhaltung ermahnt: „Das muss aufhören. Wir brauchen unbedingt einen Waffenstillstand“, schrieb Guterres auf X.
12:10 Uhr: Weitere Angriffe angekündigt
Israel hat bereits angekündigt, entschieden auf den Raketenangriff zu reagieren. Mögliche Ziele oder den Zeitpunkt nannte das Militär oder die Regierung jedoch nicht. Angesichts des jüdischen Neujahrsfest Rosch Haschana, das an diesen Tagen gefeiert wird, dürfte der Gegenangriff jedoch nicht unmittelbar bevorstehen.
10:30 Uhr: Israelische Armee ruft zur Evakuierung auf
Die israelische Armee weitete am Mittwoch ihre Evakuierungsaufforderung für Gebiete im Süden des Libanon aus. Der Sprecher der israelischen Armee für die arabischsprachige Bevölkerung, Avichai Adraee, veröffentlichte einen Aufruf an Zivilisten, „für ihre Sicherheit“ mehr als 20 Ortschaften zu verlassen. Dies betraf auch palästinensische Flüchtlingssiedlungen insbesondere nahe der Stadt Tyros.
„Verlassen Sie Ihre Häuser sofort“, schrieb Armeesprecher Adraee. „Seien Sie vorsichtig, Sie dürfen nicht nach Süden gehen. Jede Bewegung nach Süden kann Sie in Gefahr bringen.“ Die israelische Armee hatte bereits am Dienstag zu Evakuierungen aufgerufen.
10:24 Uhr: Huthis beteiligten sich am Angriff
Die jemenitischen Huthi-Rebellen haben eigenen Angaben zufolge Ziele im Inneren von Israel angegriffen. Bei dem Einsatz der „Raketentruppen der jemenitischen Streitkräfte“ seien „Armeeeinrichtungen tief im Inneren“ Israels getroffen worden, erklärten die Huthis am Mittwoch.
Dabei setzten die Rebellen laut eigenen Angaben drei Quds-5-Marschflugkörper ein. Der „Feind“ halte die Ergebnisse des Einsatzes geheim. Israel machte bisher keine Angaben zu eventuellen Huthi-Angriffen.
10:01 Uhr: Scholz und von der Leyen verurteilen Raketenangriffe
Nach Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dem Iran eine gefährliche Verschärfung der Krise im Nahen Osten vorgeworfen. Von der Leyen verurteilte die iranischen Raketenangriffe auf Israel „auf das Schärfste“, wie sie am Mittwoch im Onlinedienst X schrieb. Dadurch drohe eine „Eskalation der Spannungen in einer bereits extrem instabilen Situation“.
Scholz hatte zuvor erklärt, der Iran drohe „die ganze Region in Brand zu setzen – das gilt es unter allen Umständen zu verhindern“. Der Bundeskanzler rief den Iran und die mit Teheran verbündete Hisbollah-Miliz im Libanon auf, „ihre Attacken auf Israel unverzüglich einstellen“.
Von der Leyen bekräftigte im Namen der Europäischen Union zudem die Forderung nach einer Waffenruhe im Gazastreifen und verlangte erneut „die Freilassung aller Geiseln, die seit einem Jahr festgehalten werden“.
9:35 Uhr: Zwischenfällen bei propalästinensischen Demonstrationen in Berlin
In Berlin ist es am Dienstagabend zu Zwischenfällen bei propalästinensischen Demonstrationen gekommen. Bei einer kurzfristig angemeldeten Versammlung am Kottbusser Tor sei es direkt zu Beginn zu israelfeindlichen Ausrufen wie der Parole „From the River to the Sea – Palestine will be free“ gekommen, sagte eine Sprecherin der Berliner Polizei am Mittwoch.
Der Einsatzleiter der Polizei habe den Versammlungsleiter wegen der Parolen aufgefordert, auf die Teilnehmer einzuwirken. Da dieser keinen Einfluss auf die Protestierenden hatte und eine Auflösung der Versammlung durch die Polizei drohte, sei die Versammlung vom Versammlungsleiter aufgelöst worden.
Bei einer weiteren Demonstration im Bezirk Wedding sei es zu verbalen Angriffen auf Pressevertreter gekommen. Außerdem sei eine Bundestagsabgeordnete verleumdet worden, die sich am Rand des Aufzugs befand und ein proisraelisches Plakat trug.
Die Demonstrationen waren mit Blick auf den Angriff Israels auf die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon angemeldet worden.
9:20 Uhr: Iran warnt USA vor Eingreifen
Nach den iranischen Raketenangriffen auf Israel hat der Iran laut Außenminister Abbas Aragtschi die USA vor einem Eingreifen in den Konflikt gewarnt. „Wir haben (…) die US-Streitkräfte gewarnt, sich aus dieser Angelegenheit herauszuhalten und nicht einzugreifen“, sagte Aragtschi dem iranischen Staatsfernsehen. Andernfalls werde die US-Armee mit einer „harten Antwort durch uns rechnen müssen“.
Der Chefdiplomat fügte an, dass die Mitteilung über die Schweizer Botschaft in Teheran übermittelt worden sei. Washington und Teheran unterhalten infolge der islamischen Revolution im Iran im Jahr 1979 seit Jahrzehnten keine direkten diplomatischen Beziehungen mehr.
Vor den Angriffen auf Israel habe es indes „keinen Austausch von Nachrichten“ mit den USA gegeben, fügte Aragtschi an.
8:31 Uhr: Polizei: Explosionen nahe der israelischen Botschaft in Kopenhagen
In „unmittelbarer Nähe“ der israelischen Botschaft in Kopenhagen hat es nach Polizeiangaben zwei Explosionen gegeben. Es sei niemand verletzt worden, teilte die dänische Polizei am Mittwoch im Onlinedienst X mit.
Erste Untersuchungen laufen einem Polizeisprecher zufolge, es sei „zu früh“, um zu sagen, ob eine Verbindung zur israelischen Botschaft besteht. Die Explosionen hätten sich „spät in der Nacht“ auf Mittwoch ereignet, zu ihrem Ausmaß machte die Polizei zunächst keine Angaben.
Die Polizei werde sich „für mehrere Stunden“ vor Ort befinden, erklärte der Polizeisprecher weiter.
Er sei „schockiert über den schrecklichen Vorfall in der Nähe der Botschaft“, teilte der israelische Botschafter in Dänemark, David Akov, bei X mit. „Wir haben volles Vertrauen in die dänischen Behörden und in die Ermittlungen der Polizei“, fügte er hinzu.
Die israelische Botschaft befindet sich im wohlhabenden Vorort Hellerup, nördlich von Kopenhagen. In ihrem Umkreis befinden sich mehrere weitere diplomatische Vertretungen, unter anderem von Rumänien, Thailand, des Irans und der Türkei.
8:20 Uhr: Israel muss Ziele mit USA abstimmen
Israels Sicherheitsbeamte berichten, der Iran greife nun direkt an, statt sich hinter Verbündeten zu verstecken. Israel müsse daher seine Strategie anpassen. Yoni Ben Menachem, Nahost-Kommentator der israelischen Epoch Times, betont die Herausforderung, den Iran aus großer Entfernung zu besiegen. Er pflegt Kontakte zu führenden Persönlichkeiten in der arabischen Welt sowie zur israelischen Politik und Militärführung.
Der Iran zielte bei seinem Angriff auf strategische Einrichtungen. Dies verschaffe Israel internationale Legitimität, iranische Atomanlagen anzugreifen.
Derzeit diskutiert Israel, wie es auf den iranischen Raketenangriff reagieren soll. Laut dem „Wall Street Journal“ hat Israel dem Iran signalisiert, dass es dessen Atomanlagen oder die wichtige Ölindustrie ins Visier nehmen könnte. Israel muss jedoch seine Angriffsziele mit den USA abstimmen.
Hochrangige Sicherheitsbeamte warnen, ein Angriff auf Irans Nuklearanlagen könnte einen umfassenden regionalen Krieg auslösen, den Israel vermeiden sollte, wie die US-Regierung betont. Ein Angriff auf die iranische Ölindustrie könnte zu einem Gegenschlag auf Israels Gasbohrinseln führen.
7:10 Uhr: „Iran hat seine spektakulären Bilder“
Nach dem Angriff des Iran nehmen die Einordnungen der Lage zu. „BrennpunktUA“, bekannt für Analysen auf der Onlineplattform X, schreibt, dass die israelische Flugabwehr die ballistischen Raketen abgefangen habe, die Zivilisten gefährden könnten. Raketen, die auf freiem Feld einschlagen würden, lies die Abwehr durchgehen. Es gab Stand 21 Uhr keinen einzigen Bericht über Tote und Verletzte in Israel.
„Die Wahrheit ist: Der Iran hat seine spektakulären Bilder von ballistischen Missiles die in Israel ‚einschlagen‘ — allerdings auf freiem Feld. Nicht mehr, und nicht weniger, nur werden sie das so natürlich nicht ihrer Bevölkerung sagen.“
Gleichzeitig habe Israel keine Toten und Verletzten. Zudem sei vermutlich zumindest die USA, und damit auch Israel, vorher über den Angriff detailliert informiert gewesen.
Man könnte hier also auch drastisch formuliert, von einem gut orchestrierten, aber dennoch gefährlichem ‚Feuerwerks-Schauspiel‘ des Iran sprechen.“
Was könnte als nächstes passieren? Israel werde zurückschlagen müssen. Wenn es zu keinen Toten oder Verletzten komme, werde der Gegenschlag ebenfalls „symbolisch“ ausfallen. Dafür werde auch die USA einstehen. „Um das mal ganz hart auszudrücken: Was wir aktuell sehen, ist ein Medien Spektakel, das durchaus seine Risiken birgt.“
7:00 Uhr: USA „Angriff vereitelt und unwirksam“ – Baerbock und EU warnen Iran
Die US-Regierung bewertete den Raketenangriff auf Israel als „vereitelt und unwirksam“. Dennoch handele es sich um eine „bedeutende Eskalation“, sagte US-Sicherheitsberater Jake Sullivan in Washington. Das US-Verteidigungsministerium warnte den Iran vor weiteren Angriffen auf Israel. Präsident Joe Biden hatte die US-Streitkräfte in der Region angewiesen, Israels Verteidigung zu unterstützen und iranische Raketen abzuschießen.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) verurteilte den Angriff auf der Plattform X „auf das Allerschärfste“. Sie schrieb weiter: „Wir haben Iran vor dieser gefährlichen Eskalation eindringlich gewarnt.“
Die EU verurteilte den Angriff ebenfalls. „Der gefährliche Kreislauf von Angriffen und Vergeltungsmaßnahmen droht, außer Kontrolle zu geraten“, so der Außenbeauftragte Josep Borrell auf X.
Macron: „Militärische Mittel“ im Nahen Osten gegen Iran aktiviert
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die iranischen Raketenangriffe auf Israel „aufs Schärfste“ kritisiert. Frankreich habe am Dienstag seine „militärischen Mittel“ im Nahen Osten mobilisiert, um die „iranische Bedrohung abzuwehren“, erklärte der Elysée-Palast. Macron forderte zudem, dass die libanesische Hisbollah-Miliz ihre „terroristischen Aktionen gegen Israel und seine Bevölkerung“ einstellt.
Frankreich sei der Sicherheit Israels verpflichtet. Macron rief Israel jedoch auf, seine Militäreinsätze „so schnell wie möglich“ zu beenden. Alle an der „Krise im Nahen Osten beteiligten Akteure“ sollten „größte Zurückhaltung üben“, fuhr er fort.
Macon kündigte zudem an, dass Frankreich „sehr bald eine Konferenz zur Unterstützung des libanesischen Volkes und seiner Institutionen“ organisieren werde. Nähere Angaben dazu wurden nicht gemacht. Weiter hieß es in der Erklärung, Macron habe den französischen Außenminister Jean-Noël Barrot gebeten, erneut in den Nahen Osten zu reisen.
Laut Großbritanniens Verteidigungsminister John Healey beteiligte sich das britische Militär am Abend an Versuchen, eine weitere Eskalation im Nahen Osten zu verhindern.
Angesichts der eskalierenden Lage in Nahost soll der UN-Sicherheitsrat heute (16:00 Uhr MESZ) zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen.
Japan: Angriffe „inakzeptabel“
Japans neuer Regierungschef Shigeru Ishiba hat die Raketenangriffe des Iran auf Israel als „inakzeptabel“ verurteilt. „Der Angriff des Iran ist inakzeptabel. Wir verurteilen dies aufs Schärfste“, sagte Ishiba am Mittwoch vor Journalisten nach einem Telefonat mit US-Präsident Joe Biden.
„Gleichzeitig möchten wir jedoch (mit den USA) zusammenarbeiten, um die Situation zu entschärfen und eine Eskalation zu einem umfassenden Krieg zu verhindern“, fügte der am Vortag vereidigte ehemalige Verteidigungsminister an.
Außenminister Takeshi Iwaya sagte, Frieden und Stabilität im Nahen Osten seien „für Japan von größter Bedeutung“. Sein Land fordere „alle betroffenen Parteien nachdrücklich auf, die Situation zu beruhigen“.
6:48 Uhr: Iran: Der Angriff ist abgeschlossen
Der Iran drohte Israel, falls es einen Vergeltungsschlag starte. „In diesem Fall wird unsere Antwort stärker und kräftiger ausfallen“, schrieb der iranische Außenminister Abbas Araghchi auf der Plattform X. „Unsere Aktion ist abgeschlossen, es sei denn, das israelische Regime beschließt, zu weiteren Vergeltungsmaßnahmen aufzurufen.“
Die iranischen Revolutionsgarden erklärten, die Attacke sei eine Vergeltung für die Tötung von Hamas-Auslandschef Ismail Hanija, Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah sowie eines iranischen Generals, hieß es im Staatsfernsehen.
Medienberichten zufolge hatte der Iran zwei israelische Luftwaffenstützpunkte und das Hauptquartier des israelischen Geheimdienstes Mossad ins Visier genommen. Es war nach April der zweite Angriff des Irans auf Israel in diesem Jahr.
Im iranischen Staatsfernsehen sind die Raketenangriffe der Islamischen Republik auf Israel gefeiert worden. Nach Verkündung der Angriffe auf Israel durch die iranischen Revolutionsgarden lobte ein Moderator im Staatsfernsehen am Dienstag „das mutige iranische Volk“ für die Attacken.
Zu Bildern von in den Himmel abgeschossenen Raketen spielte der Sender fröhliche Musik. Außerdem zeigte er Aufnahmen von feiernden Menschen in mehreren iranischen Städten, die Fahnen der libanesischen Hisbollah-Miliz und deren am Freitag von Israel getöteten Chef Hassan Nasrallah hochhielten.
6:35 Uhr: Netanjahu dankt den USA für ihre Unterstützung
Nach dem iranischen Angriff auf Israel veröffentlichte Premierminister Benjamin Netanyahu am Abend des 1. Oktober eine aufgezeichnete Erklärung. Darin ging er auf die Ereignisse ein und richtete eine Botschaft an die iranische Führung. Er dankte den Vereinigten Staaten für die Unterstützung bei der Verteidigung Israels und bezeichnete Irans Angriff als gescheitert.
Netanyahu sagte: „Heute Abend hat der Iran Israel erneut mit Hunderten von Raketen angegriffen. Dieser Angriff ist gescheitert.“ Dank Israels Luftverteidigungssystem, dem fortschrittlichsten der Welt, sei dieser vereitelt worden. „Der Iran hat heute Abend einen großen Fehler gemacht – und er wird dafür bezahlen.“
Das Regime im Iran verstehe nicht die Entschlossenheit Israels, sich zu verteidigen. Und ebensowenig die Entschlossenheit, Vergeltung zu üben. „Wer auch immer uns angreift – wir werden ihn angreifen.“ Das gelte überall, wo Israel „die Achse des Bösen“ bekämpft, auch im Gazastreifen, im Libanon, im Jemen, in Syrien und auch im Iran.
6:30 Uhr: Wie schätzen Experten die Lage ein?
Grant Rumley, ein ehemaliger Pentagon-Beamter, sagte der „New York Times“, im Gegensatz zu dem Angriff im April, bei dem Israel tagelang vorgewarnt war und seine Verteidigung mit Verbündeten in der Region koordinieren konnte, sei der Angriff am Dienstag nur wenige Stunden im Voraus angekündigt worden. „Daher ist es schwer, diesen neuen Angriff als rein symbolisch zu betrachten“, sagte Rumley. „Es sieht auf jeden Fall nach einer Eskalation durch den Iran aus.“
Das Heft des Handelns liegt nach Einschätzung von Experten nun bei Israel. Mohanad Hage Ali, stellvertretender Direktor des Malcolm H. Kerr Carnegie Middle East Center, einem Forschungsinstitut in Beirut, sagte dem „Wall Street Journal“, Irans Angriff gebe Israel Anlass, direkt auf iranisches Territorium zurückzuschlagen, was einen regionalen Krieg auslösen könnte.
Ähnlich schätzt Bilal Saab, ein ehemaliger Pentagon-Beamter und jetzt bei der Denkfabrik Trends Research and Advisory, die Lage ein. Er sagte: „Die Möglichkeit einer weiteren Eskalation dieses regionalen Konflikts hat mehr damit zu tun, was Israel will und weniger damit, was der Iran tut.“ Er fügte hinzu: „Israel sieht hier eine einmalige Gelegenheit, all seinen Gegnern zu schaden und ihnen möglicherweise einen tödlichen Schlag zu versetzen.“
6:21 Uhr: Verwendet wurden auch Überschallraketen
Der Iran hat bei seinen Angriffen auf Israel nach Angaben von Staatsmedien 200 Raketen abgefeuert. Darunter seien erstmals auch mehrere Hyperschallraketen gewesen, meldete das iranische Staatsfernsehen am Mittwoch. Iranische Medien zeigten Onlineaufnahmen, die abgefeuerte Raketen zeigen sollen.
„Drei Militärstützpunkte“ in der Nähe von Tel Aviv und andere Stützpunkte seien ins Visier genommen worden, hieß es von den Iranischen Revolutionsgarden. Sie erklärten, dass „90 Prozent“ der Raketen ihre Ziele getroffen hätten.
Das israelische Militär teilte mit, der Iran habe rund 180 Raketen gestartet, die meisten von ihnen seien abgefangen worden.
Der Iran hatte im Juni 2023 eine ballistische Mittelstreckenrakete vorgestellt, die mit bis zu 15-facher Schallgeschwindigkeit fliegen können soll. Der damalige iranische Präsident Ebrahim Raisi sagte, sie stärke die „Abschreckungskraft“ des Iran und bringe den Ländern in der Region Frieden und Stabilität.
Anders als konventionelle ballistische Raketen fliegen Hyperschallraketen in geringer Höhe, sodass sie ihre Ziele schneller erreichen und die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass sie von modernen Luftverteidigungssystemen abgefangen werden können.
Der Generalstabschef der iranischen Armee, Mohammad Bagheri, drohte Israel im iranischen Staatsfernsehen im Falle eines Angriffs mit Attacken auf die gesamte Infrastruktur. Das Raketenfeuer werde „mit größerer Intensität wiederholt und die gesamte Infrastruktur des Regimes wird ins Visier genommen“, sagte er.
6:20 Uhr: Iranische Nuklearanlagen im Blick?
Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari sagte, der Iran habe „eine schwerwiegende Tat“ begangen, die den Nahen Osten in Richtung Eskalation treibe. „Wir werden zu dem Zeitpunkt und an dem Ort handeln, den wir bestimmen, und zwar in Übereinstimmung mit den Anweisungen der politischen Ebene. Diese Ereignisse werden Konsequenzen nach sich ziehen.“ Wie genau ein Vergeltungsschlag aussehen könnte, sagte er nicht.
Die „New York Times“ berichtete unter Berufung auf US-Beamte, in einem möglichen Szenario könnte Israel die iranischen Nuklearanlagen angreifen. Insbesondere die Anreicherungsanlagen in Natanz, dem Herzstück des iranischen Programms, könnten im Visier stehen.
Hagari kündigte weitere Angriffe an. „Die Luftwaffe ist nach wie vor voll einsatzfähig und wird heute Abend im Nahen Osten weiterhin mit voller Kraft zuschlagen, so wie sie es im vergangenen Jahr getan hat“, sagte er in der Nacht zum Mittwoch. Die iranischen Raketenangriffe hätten keine Auswirkungen auf die Einsatzfähigkeit der Luftwaffe. Netanjahu bezeichnete Irans Angriff als gescheitert.
6:15 Uhr: Angriffe auf Beirut und Kämpfe mit der Hisbollah
Die israelische Armee teilte am frühen Mittwochmorgen mit, es würden „terroristische Ziele in Beirut“ attackiert. Details nannte das Militär zunächst nicht. Es seien mindestens fünf israelische Angriffe auf die südlichen Vororte von Beirut verübt worden, wie Medien unter Berufung auf eine libanesische Sicherheitsquelle berichteten.
Die Hisbollah hat sich nach eigenen Angaben Kämpfe mit israelischen Soldaten geliefert, die auf libanesisches Gebiet vorrücken wollten.
Kämpfer der pro-iranischen Miliz seien einer „feindlichen israelischen Infanterieeinheit“ gegenübergestanden, die versucht habe, in das Dorf Adajseh einzudringen, erklärte die Hisbollah am Mittwoch. Zudem hätten Hisbollah-Kämpfer die israelischen Streitkräfte auf israelischem Gebiet „an drei verschiedenen Standorten“ mit Raketen und Artilleriefeuer unter Beschuss genommen.
6:10 Uhr: Aufarbeitung des Überfalls vom 7. Oktober 2023 dringend notwendig
Ein Jahr nach dem Überfall der radikalislamischen Hamas auf Israel sieht der Nahost-Experte Jan Busse eine Aufarbeitung dringend geboten. „Der Terroranschlag vom 7. Oktober 2023 hat die ganze Nahost-Region nachhaltig erschüttert“, sagte der Politikwissenschaftler von der Bundeswehr-Universität München im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP.
Mittlerweile wird ihm zufolge Netanjahus ursprüngliche Zielvorgabe eines „vollständigen Sieges“ auch von einigen seiner Regierungsmitglieder und israelischen Sicherheitsvertretern „angezweifelt“. „Selbst wenn die Hamas militärisch geschwächt und aktuell kaum noch in der Lage ist, Raketen auf Israel abzuschießen, hat sie immer noch teilweise funktionierende Kampfverbände“, warnte der Experte.
Auch sei das Tunnelnetzwerk unter dem Gazastreifen „noch relativ gut intakt“. Zudem seien rund hundert Geiseln noch immer in der Gewalt der Hamas, darunter Frauen, alte Menschen und Kinder.
(Mit Material der Agenturen)
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