TICKER 11. Januar | Auch bislang unberührte Stadtviertel von Flammen erfasst – Thomas Mann House unbeschadet

Eines der Megafeuer in Los Angeles ist vollständig eingedämmt, fünf weitere lodern weiter. Es gab eine Festnahme wegen Brandstiftung. Mehr als 7.500 Feuerwehrleute sind im Einsatz – teilweise 24 Stunden und länger. Airbnb bietet kostenlose Unterkünfte für vertriebene Bewohner an, die Metro in LA fährt kostenlos.
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Während des Eaton-Feuers in der Gegend von Altadena im Los Angeles County, Kalifornien, am 8. Januar 2025.Foto: Josh Edelson/AFP via Getty Images
Von 11. Januar 2025

Mindestens 11 Tote, rund 10.000 zerstörte oder beschädigte Gebäude und milliardenschwere Sachschäden: Die Brände in und um die US-Westküsten-Metropole Los Angeles sind die verheerendsten in der Geschichte Kaliforniens.

Laut Sheriff Robert Luna sehe in den betroffenen Gegenden so aus, als ob dort „eine Atombombe abgeworfen wurde“. Spezialisten mit Leichenspürhunden seien in den Gebieten unterwegs. Ein Ende der Brände ist nicht abzusehen, zudem gibt es Warnungen vor neuen heftigen Winden. Hier die Entwicklungen vom 10. Januar Ortszeit in Los Angeles.

18:22 Uhr

Auch bislang unberührte Stadtviertel von Flammen erfasst

Bei den verheerenden Bränden in und um Los Angeles sind nun auch bislang unberührte Viertel vom Feuer erfasst worden. Die Behörden ordneten am Samstag in weiteren Vierteln der US-Millionenmetropole Evakuierungen an, nachdem sich der Brand im Stadtteil Pacific Palisades trotz des massiven Feuerwehreinsatzes weiter in Richtung Osten ausgebreitet hatte. Betroffen war auch das Gebiet, in dem das berühmte Kunstmuseum Getty Center liegt.

Laut Vorhersage des Nationalen Wetterdienstes sollte der Wind am Samstag nach einem kurzzeitigen Abflauen wieder an Fahrt aufnehmen – was angesichts der trockenen Vegetation die Gefahr neuer Brände mit sich bringt.

Der jüngsten Bilanz der Brandschutzbehörde zufolge wurden bislang etwa 12.000 Häuser vernichtet. In Pacific Palisades waren nur acht Prozent des Feuers eingedämmt. Allein in diesem Viertel wurden demnach mehr als 8700 Hektar Fläche zerstört.

Die in Pacific Palisades stehende Villa Aurora, in welcher der deutsche Schriftsteller Lion Feuchtwanger im Exil lebte, schien aber nach wie vor den Flammen standzuhalten. Zum aktuellen Zeitpunkt habe die Villa Aurora durch die Brände „keinen Schaden genommen“, teilte der Verein Villa Aurora und Thomas Mann House am Samstag auf seiner Website mit. Eine detaillierte Schadensbewertung mit Blick auf die Inneneinrichtung und die Folgen der Rauchentwicklung stehe aber noch aus.

Auch das Thomas Mann House, wo der deutsche Schriftsteller Thomas Mann von 1942 bis 1952 lebte, überstand demnach die Brände bisher unbeschadet. Beide Einrichtungen lägen aber weiterhin in der Gefahrenzone, hieß es.

 

13:44 Uhr

Brand-Opfer werfen Behörden Versagen vor

Altadena, ein Stadtteil im Norden von Los Angeles: Hier wüteten die Brände der vergangenen Tage besonders stark, von vielen Gebäuden sind nur noch Schutt und Asche übrig. Am Freitag patrouilliert die Nationalgarde in den Straßen. Für die Einwohner kommen die Uniformierten jedoch zu spät.

„Wir haben nicht einen einzigen Feuerwehrmann gesehen, während wir Eimer mit Wasser geschleppt haben, um unser Haus vor den Flammen zu retten“, schildert der 40-jährige Nicholas Norman die Situation bei Ausbruch der Feuer am Dienstagabend. „Sie waren zu beschäftigt damit, drüben in Palisades die Anwesen der Reichen und Prominenten zu retten – uns Normalsterbliche haben sie brennen lassen“, beklagt der Lehrer.

Doch auch im reichen Stadtteil Pacific Palisades, der als erstes von den Flammen heimgesucht wurde, gibt es heftige Kritik an den Behörden: „Die Stadtverwaltung hat uns völlig im Stich gelassen“, sagt die Stylistin Nicole Perri in ihrer Wut darüber, dass die Feuerhydranten am Tag des Brandes kein Wasser oder nur unzureichenden Wasserdruck hatten.

Perris Luxusvilla in Pacific Palisades ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt.  „Es hätte Vorkehrungen geben müssen, die dies hätten verhindern können“, sagt die 32-Jährige. „Wir haben alles verloren, und ich sehe einfach null Unterstützung von unserer Stadt, unserer schrecklichen Bürgermeisterin und unserem Gouverneur“, kritisiert sie.

Die Behörden machen vor allem die starken, für den kalifornischen Winter typischen Santa-Ana-Winde sowie die Dürre in der Region für die Brandkatastrophe verantwortlich.

Vielen Kaliforniern reicht dies aber nicht, um das Ausmaß der Katastrophe zu erklären. Er glaube nicht, dass die Behörden „auf so etwas vorbereitet“ gewesen seien, sagt der pensionierte Anwalt James Brown aus Altadena. Hunderttausende Menschen seien obdachlos geworden. „Es ist, als wäre man in einem Kriegsgebiet“.

Als die ersten Brände ausbrachen, hielt sich Los Angeles‘ Bürgermeisterin Karen Bass in Ghana auf, obwohl es schon in den Tagen zuvor Wetterwarnungen gegeben hatte. Für ihre Reise wird sie heftig kritisiert.

Auch Finanzkürzungen bei der Feuerwehr sowie Evakuierungsanordnungen, die fälschlicherweise Millionen von Menschen auf ihre Telefone gesendet wurden und Panik auslösten, sorgen unter den Bewohnern für Unverständnis und Wut.

 

11:39 Uhr

Getty Center in Evakuierungszone

Ein Aufflammen des Feuers am späten Freitagabend (Ortszeit) führte zu neuen Evakuierungsanordnungen für die vornehmen Wohngegenden entlang des östlichen Randes des Feuers, wo auch das Getty Center liegt. Das berühmte Museum, dessen Bau eine Milliarde Dollar gekostet hat und das teilweise aus feuerfestem Travertinstein besteht, beherbergt 125.000 Kunstwerke.

Seit Beginn der Brände am Dienstag wurden in der kalifornischen Westküstenmetropole Hunderttausende Menschen evakuiert. Im Zuge der Warnungen hatten Millionen Menschen Evakuierungsanordnungen fälschlicherweise auf ihren Mobiltelefonen erhalten, was Panik auslöste. Kevin McGowan, der Direktor des Notfallmanagement-Büros im Bezirk Los Angeles, entschuldigte sich daraufhin für den Vorfall.

Mit Blick auf den Wassermangel in der Stadt, welcher zur Ausbreitung der Brände beigetragen hatte, kündigte der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom am Freitag „eine umfassende unabhängige Überprüfung“ der städtischen Wasserversorgung an.

 

11. Januar

7:30 Uhr

Gouverneur lädt Trump nach Kritik ein

Nach heftiger Kritik an seiner Führung hat der demokratische Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, den künftigen US-Präsidenten Donald Trump eingeladen, sich das Ausmaß der Waldbrände in Los Angeles persönlich anzusehen.

Dabei könne Trump sich mit eigenen Augen ein Bild von der Verwüstung machen, gleichzeitig den heldenhaften Feuerwehrleuten danken und betroffene Bürger treffen, schrieb der Demokrat in einem Brief, den er auf X veröffentlichte.

Trump hatte vor einigen Tagen Newsom für das Ausmaß der verheerenden Feuer in der Westküstenmetropole verantwortlich gemacht. Konkret kritisierte der Republikaner über das Onlinemedium Truth Social Wassersparmaßnahmen Newsoms und warf ihm vor, dass ihm die Menschen in dem US-Bundesstaat egal seien. Trump hatte in der Vergangenheit schon häufiger den prominenten Gouverneur kritisiert und dessen Politik als radikal bezeichnet.

„Im Geiste dieses großartigen Landes dürfen wir menschliche Tragödien nicht politisieren oder von der Seitenlinie aus Desinformation verbreiten“, schrieb Newsom in dem Brief.

Hunderttausende Amerikaner – die aus ihren Häusern vertrieben worden seien und Angst vor der Zukunft hätten – hätten es verdient, „dass wir alle in ihrem besten Interesse daran arbeiten, eine schnelle Erholung und einen schnellen Wiederaufbau sicherzustellen.“

Opferzahl bei US-Bränden steigt auf mindestens elf

Die Zahl der Toten bei den Waldbränden im Großraum Los Angeles im US-Bundesstaat Kalifornien ist laut der gerichtsmedizinischen Behörde auf mindestens elf gestiegen. Die Opfer starben demnach alle am Mittwoch und Donnerstag. Sechs Menschen kamen dem „Medical examiner“ zufolge beim sogenannten Eaton Fire nahe Pasadena, fünf weitere beim Palisades Fire im Stadtteil Pacific Palisades ums Leben. Es gibt seit Dienstag mehrere schwere Brände in der Region, diese beiden sind aber die gewaltigsten.

Die Behörden befürchten, dass die Opferzahl noch steigen könnte. Der Sender CNN berichtete, dass die genaue Zahl erst ermittelt werden kann, wenn die Investigatoren gefahrlos in die zerstörten Viertel vordringen können.

 

Abflauende Winde erleichtern Löschmaßnahmen

Abflauende Winde verschaffen der Feuerwehr am Freitag ein kleines Zeitfenster für Fortschritte im Kampf gegen das Feuer. „Die Winde haben sich heute abgeschwächt“, würden aber „in den kommenden Tagen wieder zunehmen“, sagte Deanne Criswell von der US-Katastrophenschutzbehörde Fema.

 

10. Januar

14:01 Uhr

Starlink bietet kostenlose Satelliten-Kommunikation

Zusätzlich zur Bereitstellung kostenloser Kits für Agenturen, Organisationen und Notunterkünfte bietet Starlink einen Monat kostenlosen Service für diejenigen an, die von den Waldbränden in der Gegend von Los Angeles betroffen sind.

Gleiches gilt auf für diejenigen, die Hilfs- und Wiederaufbaubemühungen in den betroffenen Gebieten unterstützen möchten.

Für die Bewohner der Gegend um Los Angeles wurden zudem durch das @Starlink-Team und @TMobile das Versenden von SMS über Direct-to-Cell-Satelliten ermöglicht. Damit können Textnachrichten gesendet, die Notrufnummer 911 angewählt und Warnungen im Notfall erhalten werden.

 

13:23 Uhr

Nächtliche Ausgangssperre verhängt

Wegen den Bränden in und um Los Angeles wächst die Furcht vor Plünderungen. Die Polizei verhängte eine nächtliche Ausgangssperre.

Paris Hilton hat ihre Residenz in Malibu durch die Brände verloren, heißt es im X-Tweet von RTP Ecuador. Nachdem der Brand weitergezogen war, postete sie ein Video der Schäden:

 

13:10 Uhr

Moody’s: Wohl auch nächste Woche Santa-Ana-Winde

Moody’s Risk Management Services erwartet, dass „die trockenen Bedingungen bis nächste Woche anhalten, mit Perioden von Santa-Ana-Winden“.

Das könnte die anhaltenden Waldbrände weiter verschlimmern.

Der National Weather Service | San Diego warnt vor heutigen (Ortszeit) starken Winden, vor allem im County San Diego:

 

12:30 Uhr

Festnahme wegen Brandstiftung

Laut Charles Dinsel, leitender Beamter der Polizei von Los Angeles, wurde am 9. Januar ein Mann wegen des Verdachts der Brandstiftung des Kenneth-Feuers verhaftet. Der Verdächtige wurde von Mitgliedern der Gemeinde im Los Angeles-Viertel Woodland Hills festgehalten, sagte Dinsel gegenüber „NewsNation“, bevor die Polizei eintraf.

  • Uber und Lyft bieten Evakuierten kostenlose Fahrten an
  • Das Metro-System von Los Angeles setzte alle Fahrpreise aus
  • Airbnb bietet kostenlose vorübergehende Unterkünfte für vertriebene Bewohner an

Nach einer vorläufigen Schätzung des US-Wetterdienstes AccuWeather, der auch die Auswirkungen von Unwettern bemisst, könnten der Gesamtschaden und die wirtschaftlichen Verluste bei 135 bis 150 Milliarden Dollar (131 bis 146 Milliarden Euro) liegen.

 

12:05 Uhr

Kamala Harris‘ Haus in Evakuierungszone

Vizepräsidentin Kamala Harris und ihr Mann besitzen ein Haus in der Gegend von Brentwood in Los Angeles, das sich in einer Evakuierungszone befindet. Ihre Nachbarschaft wurde angewiesen, zu evakuieren.

Harris sagte ihre letzte geplante Auslandsreise als Reaktion auf die Waldbrände in Los Angeles County am 9. Januar ab. Sie sollte vom 13. bis 17. Januar Singapur, Bahrain und Deutschland besuchen.

 

Stand 11:30 Uhr

Ein Feuer vollständig eingedämmt

Evakuierungen: Für 180.000 galten zwingende Evakuierungs-Anordnungen, für 200.000 weitere gab es entsprechende Warnhinweise. Laut Poweroutage.us sind weiterhin rund 300.000 Kunden in den betroffenen Gebieten ohne Strom.

Drei der größten fünf Brände im Großraum Los Angeles sind laut Cal Fire weiter außer Kontrolle oder nur minimal eingegrenzt:

  • „Palisades Fire“: etwa 80 Quadratkilometer betroffen, zu sechs Prozent eingedämmt
  • „Eaton Fire“: etwa 55 Quadratkilometer betroffen, null Prozent eingedämmt
  • „Kenneth Fire“: Dieses Feuer brach am 9. Januar im Gebiet der West Hills und Hidden Hills zwischen Los Angeles und Ventura aus. Betroffen sind etwa 3,9 Quadratkilometer, bislang ist es zu null Prozent eingedämmt.

Fortschritte:

  • „Sunset“-Feuer ist vollständig eingedämmt
  • „Hurst Fire“: etwa 3,1 Quadratkilometer betroffen, rund 37 Prozent eingedämmt
  • „Lidia Fire“: rund 1,6 Quadratkilometer betroffen, etwa 75 Prozent eingedämmt

In ganz Kalifornien sind laut Cal Fire derzeit 92 Waldbrände aktiv. Die Ursache der Feuer steht noch nicht fest. Es werde auch in Richtung Brandstiftung ermittelt, hieß es in Medienberichten.

Mehr als 7.500 Feuerwehrleute im Einsatz

Unterstützt von Löschflugzeugen und -hubschraubern wurden bislang mehr als 7.500 Feuerwehrleute und Helfer zum Kampf gegen die Flammen mobilisiert.

Allein rund 2.300 Einsatzkräfte seien mit dem „Palisades Fire“ beschäftigt, sagte Feuerwehrsprecher Adam Van Gerpen dem Sender CNN. Viele der Frauen und Männer seien in 24- und sogar 48-Stunden-Schichten im Einsatz.

Einige der Einsatzkräfte hätten selbst ihre Häuser bei den Bränden verloren, hieß es von der Leitung der Berufsfeuerwehr. „Wir sind unterbesetzt, wir haben zu wenig Ressourcen“, beklagte Feuerwehrchefin Crowley laut US-Medien.

Präsident Biden kündigte die Entsendung von weiteren 400 Feuerwehrleuten, 30 Löschhubschraubern und 8 Militärmaschinen vom Typ C-130 an. Auch das benachbarte Kanada will Feuerwehrleute und Löschflugzeuge schicken.

Mindestens 20 Verdächtige seien bisher im Zusammenhang mit Plünderungen festgenommen worden, sagte Kathryn Barger vom Verwaltungsbezirk Los Angeles. Gouverneur Gavin Newsom kündigte an, die Nationalgarde einzusetzen, um die Polizei zu unterstützen.

(Mit Material der Agenturen)



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