Tiananmen-Mahnwache geplant: Polizei in Hongkong nimmt bekannte Demokratie-Aktivistin in Gewahrsam

Jedes Jahr am 4. Juni wird in Hongkong eine Mahnwache zum Gedenken an die Opfer der brutalen Niederschlagung auf dem Tiananmen-Platz von 1989 organisiert. Seit 2019 ist das kaum mehr möglich.
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Schon 2020 war es in Hongkong kaum mehr möglich, zum 4. Juni eine Mahnwache zu veranstalten.Foto: ISAAC LAWRENCE/AFP über Getty Images
Epoch Times4. Juni 2021

Am 32. Jahrestag der Niederschlagung der Proteste auf dem Tiananmen-Platz hat die Polizei in Hongkong eine bekannte Demokratie-Aktivistin in Gewahrsam genommen. Die Juristin Chow Hang-tung wurde am Freitagmorgen vor ihrem Büro von vier Polizisten in Zivil vorläufig festgenommen, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die Aktivistin wurde in einer schwarzen Limousine weggebracht. Derweil bekräftigten die USA ihre Unterstützung für die Tiananmen-Aktivisten.

Chow ist eine der stellvertretenden Vorsitzenden einer Allianz, die jedes Jahr am 4. Juni eine Mahnwache zum Gedenken an die Opfer der brutalen Niederschlagung von 1989 organisiert. Die Behörden in Hongkong hatten die Gedenkveranstaltung bereits zum zweiten Mal in Folge unter Verweis auf die Corona-Pandemie verboten – obwohl zuletzt kaum noch Infektionsfälle verzeichnet wurden.

Wie die AFP aus Polizeikreisen erfuhr, wurde Chow wegen des Verdachts der öffentlichen Bekanntmachung einer illegalen Versammlung vorläufig festgenommen. Sie hatte in einem Interview angedeutet, sie werde sich am Freitag zum Victoria-Park begeben, wo sich in den vergangenen Jahren hunderte Menschen zur jährlichen Tiananmen-Mahnwache versammelt hatten.

Versammlungsverbot

Im vergangenen Jahr hatten sich anlässlich des Jahrestages der Niederschlagung der studentischen Pro-Demokratie-Proteste zehntausende Menschen in Hongkong dem Versammlungsverbot widersetzt. Mehrere Demokratie-Aktivisten wurden wegen ihrer Teilnahme verurteilt, darunter auch Joshua Wong, einer der bekanntesten Vertreter der Demokratie-Bewegung.

Wer in diesem Jahr gegen das Versammlungs-Verbot verstoße, könne unter dem sogenannten Sicherheitsgesetz belangt werden, hatten die Behörden im Vorfeld angekündigt. Die Aktivisten entschlossen sich daher zu einer kreativen Auslegung der Gedenkfeier: Sie riefen die Menschen auf, in ihren Häusern oder Wohnvierteln Kerzen anzuzünden oder Gedenkbotschaften in den Online-Medien zu veröffentlichen.

Die USA betonten derweil ihre Unterstützung für die Tiananmen-Aktivisten. Sein Land werde „die Opfer derjenigen ehren, die vor 32 Jahren getötet wurden“, sagte US-Außenminister Antony Blinken. Er lobte „die mutigen Aktivisten, die ihre Bemühungen heute angesichts der anhaltenden Repressionen der Regierung fortsetzen“.

Gegen den wachsenden Einfluss Pekings hatte es in Hongkong 2019 monatelange Massenproteste gegeben. Als Reaktion darauf erließ die chinesische Führung im vergangenen Jahr das umstrittene sogenannte Sicherheitsgesetz, das den Behörden in Hongkong ein hartes Vorgehen gegen alle Aktivitäten erlaubt, die nach ihrer Auffassung die nationale Sicherheit Chinas bedrohen. (afp)



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