Terror-Unterstützer aus Kalkül: Saudi-Arabien und der radikale Islam

Ein Artikel in der FAZ beleuchtete gestern die Rolle Saudi-Arabiens bei der Verbreitung radikal-islamischer Ideologien weltweit. Seit einem halben Jahrhundert stecken die Saudis Milliarden Dollars aus dem Erdölgeschäft in politisch kalkulierte, missionarische Aktivitäten.
Titelbild
Saudi Arabiens mittlerweile verstorbener König Abdullah.Foto: BRENDAN SMIALOWSKI
Epoch Times30. November 2015

Unter dem Vorwand, sich sozial zu engagieren, Bildungsinstitute und Moscheen einzurichten, promoten die Saudis ihre einzig wahre Auslegung des Islam, die auch die Terrormiliz IS und Extremisten weltweit inspiriert. Der Wahabismus richtet sich gegen Pluralismus in der islamischen Welt genauso wie gegen Nichtmuslime.

Was ist Wahabismus?

Als Wahhabiten werden laut Wikipedia die Anhänger einer puristisch-traditionalistischen Richtung des sunnitischen Islams bezeichnet, die für sich in Anspruch nehmen, die islamische Lehre authentisch zu vertreten. Glaubensauffassungen, die mit dem Wahhabismus nicht vereinbar sind, werden von ihnen in der Regel als unislamisch oder Irrglauben deklariert.

Die meisten Wahhabiten leben heute in Saudi-Arabien, wo ihre Lehre staatliche Förderung genießt. Außerdem gibt es sie in Katar, Indien, Pakistan und Westafrika. Sie selbst bezeichnen sich in der Regel als Salafis oder „Sunniten".

Die Terrormiliz IS regiert auf ihrem Herrschaftsgebiet mit einem auf Scharia und Wahhabismus basierenden 16-Punkte-Katalog, der das öffentliche und private Leben streng regelt.

Religiöse Mission mit politischem Kalkül

Für den Export ihrer Islam-Auffassung hatten die Saudis sehr handfeste politische Gründe, die mit dem Kampf um die Vorherrschaft über Arabien zu tun hatten, wie der FAZ-Artikel erklärt.

Gegen den Einfluss Ägyptens und dessen Staatschefs Gamal Abd al Nasser mussten sie etwas unternehmen: Seit Ende der fünfziger Jahre begannen sich Millionen von Arabern für dessen Politik des Panarabismus und den Arabischen Sozialismus zu interessieren – also säkulares Gedankengut.

Der saudische Kronprinz Faisal berief deshalb 1962 eine Konferenz in Mekka ein, auf der eine „Islamische Weltliga“ gegründet wurde – oberflächlich, um islamische Anliegen in aller Welt zu unterstützen und humanitäre Hilfe zu leisten. Man wollte Moscheen, Schulen und islamische Kulturzentren bauen und Jugendprojekte zu fördern und nahm sie als Vehikel, um das saudische Islam-Verständnis zu promoten und damit den Einfluss der Sauds auszubauen. Der heutige König Salman war einer der großzügigsten Spender.

1968 beschrieb Faisal während der Pilgerfahrt in Mekka seine Idee wie folgt „Wir wollen eine islamische Wiedergeburt ohne Nationalismus, Ethnien und politische Parteien, aber mit dem Ruf des Islams und dem Ruf des Dschihad, um unsere Religion zu verteidigen.“ Zu diesem Zeitpunkt war Saudi-Arabien bereits die führende Macht Arabiens.

1972 gründete der König den „Rat der Höchsten Religionsgelehrten“. Mit dem Anstieg des Ölpreises von 1973 gab Saudi-Arabien jährlich mehr als fünf Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für die missionarischen Netzwerk-Aktivitäten aus.

Universität von Medina als Kaderschmiede

Eine wichtige Rolle spielte die Islamischen Universität von Medina, die „die Botschaft des Islams in die Welt tragen und dazu Studenten aus allen Ländern ausbilden“ soll. Zuerst wurden ausgewählt junge Muslime aus verschiedenen Ländern Afrikas und auch aus Indien und Indonesiens dort ausgebildet (man erhält dort als Ausländer großzügige Stipendien). Ab 1979 gehörten auch Zentralasien und Pakistan dazu.

Seit der Uni-Gründung von 1961 studierten in Medina rund 45.000 Menschen aus mehr als 160 Ländern. Weitere zehntausend Schüler und Studenten besuchten andere saudische Bildungseinrichtungen im In- und Ausland.

Zweigstellen der Uni befinden sich in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Indonesien, Malaysia, Djibouti, Japan und den Vereinigten Staaten.

Hilfsorganisationen als Netzwerke

Auch die Islamische Hilfsorganisation (IIRO) ist eine Kreation der Sauds. Sie wurde 1978 als Unterorganisation der Islamischen Weltliga gegründet. Offiziell leistet sie humanitäre Hilfe, verschickt Carepakete und betreibt Waisenhäuser. Mehrere tausend Moscheen und einige Dutzend Schulen wurden von der IIRO gebaut. Von ihren mehr als 80 Auslandsbüros haben einige bekanntermaßen Terrorgruppen unterstützt.

Auch die „Weltversammlung für die muslimische Jugend“ (Wamy), gegründet 1972, fiel als offener Unterstützer von islamistischem Terror auf, wie nach dem 11. September 2001 ermittelt wurde. Wamy betreibt Filialen in 56 Ländern, verfügt über ein großes Netzwerk von Schulen, Hospitälern und Waisenhäusern und vergibt Stipendien für saudische Bildungseinrichtungen.

Misstrauen erregte Saudi-Arabien in der aktuellen Flüchtlingskrise, als es der deutschen Bundesregierung anbot, 200 Moscheen für die Migranten in Deutschland zu errichten. Selbst will das Land jedoch keine Flüchtlinge aufnehmen. (Mehr dazu HIER.)

Quelle: FAZ / Wikipedia / rf



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