Telefonat: Putin und Macron für rasche IAEA-Inspektion in AKW Saporischschja

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Suchen den Dialog: Kremlchef Wladimir Putin (l) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (Archivbild).Foto: Mikhail Klimentyev/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa
Epoch Times20. August 2022

Noch immer gibt es Angriffe auf das Gelände des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja. Deswegen haben sich die Präsidenten Russlands und Frankreichs, Wladimir Putin und Emmanuel Macron, für eine rasche Inspektion durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ausgesprochen. In einem Telefonat am Freitag forderten Putin und Macron einer Mitteilung des Kreml zufolge, IAEA-Kontrolleure sollten das Kraftwerk „sobald wie möglich“ besichtigen. IAEA-Chef Rafael Grossi erklärte seine Bereitschaft, „baldmöglichst“ Inspekteure zu entsenden.

Moskau habe „seine Bereitschaft zur nötigen Unterstützung“ für die IAEA-Inspektoren bei einem Besuch in Saporischschja erklärt. So hieß es in der Mitteilung des Kreml weiter. Das Telefongespräch zwischen Macron und Putin war der erste direkte Austausch zwischen den beiden Staatschefs seit Ende Mai.

IAEA-Chef Grossi begrüßt Zustimmung zu Inspektion

Das französische Präsidentenbüro erklärte seinerseits, Macron habe sich in dem Gespräch für die „schnellstmögliche Entsendung“ einer Expertenmission der IAEA „unter Bedingungen, denen zuvor die Ukraine und die UNO zugestimmt haben“, ausgesprochen. IAEA-Chef Grossi sagte, er begrüße die jüngsten Aussagen, die Unterstützung Kiews wie Moskaus für das Ziel der IAEA erkennen ließen, eine Mission nach Saporischschja zu entsenden. Die Behörde sei in „Beratungen mit allen Parteien“, um baldmöglichst Inspekteure in das AKW zu schicken.

Aus Paris hieß es weiter, Putin habe zugestimmt, dass die IAEA-Mission „unter Wahrung der ukrainischen Souveränität und somit durch die Ukraine, unter Kontrolle der Regierung“ anreise. Angaben aus Paris zufolge werden Macron und Putin sich über eine IAEA-Inspektion in den kommenden Tagen erneut austauschen.

Das seit März von Russland kontrollierte Atomkraftwerk im Südosten der Ukraine ist das größte in Europa. Streitkräfte haben es bereits mehrfach beschossen. Für die Angriffe machen sich Moskau und Kiew gegenseitig verantwortlich.

Guterres: Strom aus Saporischschja ist ukrainisch

UN-Generalsekretär António Guterres besuchte am Freitag die ukrainische Stadt Odessa. Dabei betonte er, dass das Prinzip, dass der Strom aus Saporischschja ukrainisch sei, „voll und ganz respektiert werden“ müsse. Der ukrainische Kraftwerksbetreiber Energoatom hatte zuvor im Online-Dienst Telegram von russischen Plänen geschrieben, die Reaktoren „von den Versorgungsleitungen des ukrainischen Energiesystems abzuschneiden“.

Guterres hielt sich seit Donnerstag zu einem zweitägigen Besuch in der Ukraine auf. Der UN-Generalsekretär äußerte sich erfreut über eine „begonnene Stabilisierung“ auf den internationalen Agrarmärkten nach den Abkommen zum Export ukrainischen Getreides. Kiew und Moskau hatten diesen im Juli zugestimmt. Es stehe aber noch ein „langer Weg“ bevor, bis sich das im Alltag der Menschen niederschlage, ob beim Bäcker oder auf Märkten.

Putin beklagte indes im Gespräch mit Macron „Hindernisse“ für die Ausfuhr „russischer Lebensmittel und Düngemittel“. Trotz der Getreideabkommen würden diese weiter bestehen. Paris wies dies zurück. Es gebe für den Export russischen Getreides „keinerlei rechtliche Hindernisse im Zusammenhang mit den Sanktionen.“ Moskau versuche, die Angelegenheit politisch zu instrumentalisieren.

Donezk weiterhin unter Beschuss

Derweil ging der russische Artilleriebeschuss in der ostukrainischen Region rund um Donezk weiter. Schon seit 2014 kontrollieren pro-russische Separatisten teilweise dieses Gebiet. Dort starben nach Angaben des ukrainischen Gouverneurs Pawlo Kyrylenko vom Freitag mindestens fünf Menschen. Zudem gebe es zehn weitere Verletzte.

Am Freitagmorgen war in Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, ein Mensch bei Angriffen ums Leben gekommen. Eine Schule und die Räumlichkeiten eines Unternehmens wurden beschädigt. Bei russischen Angriffen rund um Charkiw waren in den vergangenen zwei Tagen mindestens zwölf Menschen getötet worden. (afp/mf)



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